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16. Apr 2025

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Lifestyle

„Ich bin mutig und verrückt“

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: RDNE Stock Project/pexels, Presse

Lara Trautmann, bekannt unter dem Künstlernamen Lara Loft, ist Sängerin, Synchronsprecherin und Gamerin. Wie sie sich als Frau in einer Männerdomäne erfolgreich etabliert hat, erzählt die 34-Jährige im Interview.

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Lara Trautmann aka. Lara Loft, Synchronsprecherin, Moderatorin, Let’s Playerin und Streamerin

Moderatorin, YouTuberin und Streamerin: Hat es dich überrascht, wie weit man es als Frau im männlich dominierten Gaming bringen kann?
Seit der Grundschule habe ich immer Nintendo und Gameboy gezockt, aber auch Freunden gern beim Spielen zugesehen. Meine Freunde haben mich dann dazu überredet, auf YouTube zu gehen. Ich hatte Angst, aber tatsächlich war das Feedback zu 99 Prozent positiv. Ich habe halt darauf geachtet, dass ich so bin, wie ich bin – einfach glaubwürdig. Und dann ging es eigentlich gleich los. Insofern hatte ich gar keine Zeit, mich über den Erfolg zu wundern. Aber selbstverständlich freue ich mich sehr über den großen Zuspruch.

Als andere Mädchen noch mit Puppen spielten, hast du bereits gezockt. Wie war die Reaktion deiner Eltern?Meine Mama ist auch immer mein größter Fan, sie hat mich in allem unterstützt. Zudem war ich viel mit Jungs zusammen und gleichzeitig immer ein wenig nerdig. Animes, Gameboy, Nintendo: das war meine Welt. Mein erstes Playstation-Eins-Spiel hieß „Lara Croft Tomb Raider“. Meine Namensvetterin ist eine starke Frau, und das hat mich inspiriert, ebenfalls mutig und ein wenig verrückt zu sein. Irgendwann hatte ich mal meine Gothic Phase, da hatte ich meine Haare blond gefärbt, später wollte ich lieber einen Irokesenschnitt. Meine Mama hat immer betont: Meine Tochter ist eine Künstlerin – so bunt wie ein Papagei.

„Heute haben Frauen nicht mehr die Angst, negatives Feedback zu bekommen oder auf Ablehnung zu stoßen.“

Wie hoch ist der Anteil von Spielerinnen – und siehst Du einen Trend, dass aktuell mehr Frauen spielen?
Man merkt schon, dass immer mehr Frauen hinzukommen. Heute haben Frauen nicht mehr die Angst, negatives Feedback zu bekommen oder auf Ablehnung zu stoßen. Es gibt sogar eine WhatsApp-Gruppe, die heißt „Women in Gaming“, mit vielen Streamerinnen sowie Branchenkennern. Und da tauschen wir uns natürlich auch untereinander aus.

Lara, Du bist als Sängerin, Synchronsprecherin und aus vielen Spielen wie Resident Evil 7, Fallout 4 oder Horizon: Zero Dawn bekannt. Wann war dir klar, dass du mal was mit Sprache und Gesang machen würdest?Ich singe schon, seitdem ich sprechen kann, also seit dem Kindergarten. Eigentlich immer. Jeden Tag. Schon zu diesem Zeitpunkt wollte ich Sängerin oder Schauspielerin werden. Das war mein Traum. Nach meiner Schule habe ich dann eine Musicalausbildung angefangen, eine Schauspiel- sowie Sprechausbildung und war lange am Theater auf der Bühne. Ich würde gern noch ein Album aufnehmen. Noch weiß ich nicht, in welche Richtung das gehen soll: Mittelalterrock oder doch eher ein wenig poppiger, da bin ich in der Findungsphase. 

Du bekommst viel Response auf alles, was du machst. Erlebst du Ablehnung oder gar Sexismus?
Idioten gibt es immer – besonders im Internet. Da kommen teilweise die ganzen Ratten aus ihren Löchern hervorgekrochen, weil sie denken, die Anonymität schützt sie. Im Real Life würden sie einem sowas nie ins Gesicht sagen. Aber klar: Sexismus oder Beleidigungen gibt es. Gott sei Dank sind es bei mir persönlich Einzelfälle.

23. Okt 2025

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Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.