Ein Portrait von Giulio Gröbert

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5. Apr 2024

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Lifestyle

Ich liebe Sonnenaufgänge in unberührter Natur - Interview mit Giulio Gröbert

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Foto: Giulio Gröbert

Giulio Gröbert hat Lehramt studiert und ist heute ein erfolgreicher Fotograf, dem auf Instagram unter @Giuliogroebert mehr als 1,4 Millionen Menschen folgen. Hier erzählt er, warum ihn die Fotografie so begeistert.

Giulio, wie bist du als angehender Lehrer zur Fotografie gekommen?

Bevor ich vor sieben Jahren mit meiner Freundin nach Asien gereist bin, habe ich mir meine erste gebrauchte Kamera gekauft und dort viele Sonnenauf- und -untergänge fotografiert. Drei Tage vor dem Rückflug ging die Speicherkarte kaputt und alle Bilder waren weg. Eine Katastrophe! Aber in Asien habe ich gemerkt, wie unglaublich viel Spaß mir das Fotografieren macht! Dann habe ich mir Bücher zum Thema besorgt, Videos auf YouTube angeschaut und mir Bildaufbau, Komposition und Bildbearbeitung beigebracht. Mein Ziel war es, jeden Tag ein Foto auf Instagram hochzuladen, um auch wirklich dran zu bleiben. Nach einem Jahr hatte ich 10.000 Follower.

Viele Leute mögen es, Porträts zu machen und die Seele des Gegenübers einzufangen. Was reizt dich an der Naturfotografie?

Ich reise einfach sehr gerne. Daraus hat sich die Fotografie entwickelt. Schöne Orte zu finden und diese in Bildern festzuhalten, reizt mich ungemein – sowohl völlig unentdeckte Orte als auch solche, die schon oft fotografiert wurden. Dabei versuche ich, das besondere Detail und wenn möglich, eine neue Perspektive zu finden. Ich liebe es einfach, bei Sonnenaufgang draußen in der Natur zu sein. Als ich das zum ersten Mal hier in meiner Heimat im Pfälzerwald gemacht habe, hat mich das unglaublich fasziniert. Damals bin ich im Dunkeln und in völliger Stille losgelaufen, allein durch den Wald, um den Kleinen Hahnenstein zu erklimmen. Kein Mensch weit und breit, irgendwann fingen alle Vögel gleichzeitig an zu zwitschern, dann ging die Sonne hinter dem Berg auf – das war ein einmaliges Erlebnis, das mich total fasziniert hat.

Was bedeutet Natur für dich?

Ich finde es immer wieder schön, an einen völlig unberührten Ort zu kommen. Wenn niemand da ist, außer man selbst. Man vergisst die Zeit und alles um sich herum, ist nur im Moment, denkt nicht an gestern und nicht an morgen. Das ist ein Wahnsinnsgefühl!

Die Berge haben es dir offensichtlich angetan, deine Bergbilder wirken wie verzaubert. Wie fängst du diese besondere Stimmung ein?

Bei Sonnenaufgang und Sonnenuntergang kann man die besten Bilder machen, aber auch zu anderen Zeiten. Bewölkte Tage finde ich sehr schön, weil man durch die Wolken ein weiches Licht bekommt. Ich mag auch Regen oder kurz nach dem Regen. Weil dann die Farben der Blätter viel kräftiger sind und die Natur so satt aussieht.

Kann man dieses tiefe Glücksgefühl, das du wie viele andere Menschen in der Natur empfindest, auch durch ein Foto transportieren?

Das ist schwierig. Man kann vielleicht eine Sehnsucht nach diesem Ort hervorrufen und denken, da möchte man auch mal hin. Oder eigene Erinnerungen wecken, weil es dort so schön war.

Ihr seid gerade früher als geplant aus der Schweiz zurückgekommen. Wo wart ihr und was hat euch besonders beeindruckt?

Wir wollten auf der Rigi Schneefotos machen, ein richtiges Winterwunderland einfangen, aber das Wetter hat nicht mitgespielt. Bessere Bedingungen für solche Bilder findet man aber in Lappland und Finnland. Dort hat man Ende Januar zwar nur drei Stunden Licht am Tag, aber das sind Sonnenaufgang und Sonnenuntergang! Und das zusammen mit dem Schnee – das sieht toll aus!

Deine Drohnen-Videos sind faszinierend. Ist es schwierig, mit Drohnen zu arbeiten?

Man braucht schon technisches Know-how, aber die neueren Drohnen kann jeder fliegen. Etwas schwieriger ist es, ein Video mit konstanter Geschwindigkeit zu drehen, ohne zu wackeln. Vor dem Einsatz muss man seine Drohne registrieren, versichern und je nach Modell auch einen Drohnenführerschein machen. Für manche Orte braucht man spezielle Genehmigungen.

Nach welchen Kriterien wählst du deine Reiseziele aus?

Danach, ob sie mir gefallen! Ich mag es, wenn es Berge gibt, Klippen, kleine malerische Dörfer. Es muss etwas Besonderes sein, nur Sonne und Strand reizen mich nicht mehr so. Ich beurteile Reiseziele jetzt mehr aus fotografischer Sicht. Es ist schön, wenn ein Bild einen Vordergrund, einen Mittelgrund und einen Hintergrund hat.

Was machst du, um nachhaltiger zu reisen?

Wir sind relativ oft mit dem Wohnmobil unterwegs und leben währenddessen auf kleinstem Raum. Ich würde mich auch eher als Slow Traveller bezeichnen. Wir beziehen unseren Strom aus Solarzellen und haben dadurch einen relativ geringen CO2-Fußabdruck. Wir versuchen, so wenig wie möglich zu fliegen und wenn, dann länger an einem Ort zu bleiben. Den eigenen Müll wieder mitzunehmen, ist für uns – wie für alle, die viel unterwegs sind – selbstverständlich.

Wohin soll es dieses Jahr noch gehen?

Eine Safari wäre cool, die Antarktis auch, einmal riesige Eisberge sehen. Ansonsten sind wir beide auch sehr gerne mit unserem Wohnmobil in Deutschland und den Nachbarländern unterwegs. Als Lehrer möchte ich jedenfalls vorerst nicht wieder arbeiten, das Reisen und Fotografieren macht mir viel mehr Spaß!

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.