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25. Mai 2023

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Lifestyle

Ideen und Trends rund um den Garten

Journalist: Julia Butz

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Foto: Erda Estremera/unsplash, Presse

„Trend ist alles, was gefällt.“, sagt Anna Hackstein, Geschäftsführerin im Industrieverband Garten e. V. (IVG).

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Anna Hackstein, Geschäftsführerin des Industrieverbands Garten e.V. (IVG)

Auch wenn sich über Geschmack manchmal streiten lässt, in Sachen Nachhaltigkeit sind sich alle einig: Das Thema ist für alle Lebensbereiche äußerst wichtig und inzwischen auch im Garten angekommen.

Frau Hackstein, Nachhaltigkeit ist einer der großen Trends bei der Gartengestaltung. Wie gelingt ein nachhaltiger Garten?
Auch Hobbygärtner können auf Ressourceneinsparung und Biodiversität achten. Z. B. indem Teile des Gartens naturnah belassen werden: Mit einer Blühwiese mit verschiedenen Gräsern und Pflanzen, die Nahrung für Insekten geben; mit Flächen, die ausreichend Versteckmöglichkeiten für Igel oder andere Kleintiere bieten. Damit wird Artenvielfalt aktiv unterstützt.

Worauf sollte bei der Pflanzenwahl geachtet werden?
Viele Baumärkte und Gartencenter bieten bienen- und insektenfreundliche Blumen und Pflanzen an. Auch kann man hitzeresistente Gewächse wählen und solche, die nicht viel Wasser benötigen, um diese wertvolle Ressource so sparsam wie möglich einzusetzen.* Denn es ist davon auszugehen, dass wir auch zukünftig längere Trocken- und Hitzeperioden haben. Einen Rasensprenger automatisch laufen zu lassen, ist z. B. nicht mehr zeitgemäß. Lieber mehrfach ein bisschen gießen als einmal sehr viel. Auch automatische Bewässerungssysteme oder eine Regentonne können helfen, ressourcenschonend zu agieren.

„Ein naturnaher Garten macht sehr viel weniger Arbeit als bspw. ein Schotter-Vorgarten. Diese als vermeintlich pflegeleicht geltende Gartengestaltung sollte um jeden Preis vermieden werden.“

Eine Rasenfläche oder einen Steingarten halten viele für weniger pflegeintensiv.
Das ist leider ein Trugschluss. Ein naturnaher Garten macht sehr viel weniger Arbeit als bspw. ein Schotter-Vorgarten. Diese als vermeintlich pflegeleicht geltende Gartengestaltung sollte um jeden Preis vermieden werden. Versiegelte Böden können kaum Wasser aufnehmen, das ist vor allem bei Starkregen und den extremer werdenden Wetterlagen essenziell. Jede Fläche, die nicht versiegelt ist, ist gut für die Umwelt. Vor allem in den urbanen Räumen ist es wichtig, mehr grüne Ausgleichsflächen für ein besseres Stadtklima zu schaffen. Und jeder ist Teil der Lösung für eine klimaschonende Gartengestaltung. Das haben inzwischen auch die Kommunen erkannt und fördern teilweise sogar die Entsiegelung und den Rückbau von Schotter-Vorgärten.

Und auch Gartengeräte können Nachhaltigkeit unterstützen?
Auf jeden Fall – und nicht nur im Sinne von Energieeinsparungen. Heutzutage sind auch E-Geräte sehr leistungsfähig, kommen aber ohne laute Benzin- oder Dieselmotoren aus. Laubbläser z. B. sind heute sehr viel leiser. Eine Heckenschere mit Akku verhindert das zufällige Durchschneiden des Kabels. Die Akku-Laufzeit ist heute sehr viel höher und ich kann über einen Akku-Verbund Geräte verschiedener Hersteller anschließen. Zudem werden hochwertige Gartengeräte mit einem Anteil aus recycelten Materialien angeboten. Da hat sich sehr viel Positives entwickelt.

Meine Empfehlung beim Kauf ist die Beratung durch einen Profi im Handel. Wer online kaufen möchte, sollte das deutsche CE Prüfsiegel beachten. Damit ist sichergestellt, dass bestimmte Qualitätsanforderungen erfüllt sind. Jedes Gerät sollte man am besten vorher in die Hand nehmen und ausprobieren – auch um das Gewicht und die Handhabung zu spüren. Denn es soll ja später im Garten auch viel eingesetzt werden – da sollte schon alles passen.

*Der IVG informiert online unter der Rubrik „Wasser im Garten“ über die richtige Bewässerung im Sinne eines aktiven Natur- und Umweltschutzes im eigenen Garten und gibt eine Checkliste heraus, worauf beim Gartengeräte-Kauf zu achten ist.

 

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.