Diesen Artikel teilen:

22. Jun 2023

|

Lifestyle

Im Camping-Fieber

Journalist: Julia Butz

|

Foto: Anders Nielsen/unsplash

Das Abenteuer auf vier Rädern ist so beliebt wie nie und der Trend geht auch nach Corona ungebrochen weiter. 

Davon träumt man ein ganzes Berufsleben lang: mit dem eigenen Wohnmobil unterwegs sein, ungebunden und frei sein, auf seinem eigenen, ganz persönlichen Abenteuertrip. Immer mit dabei: alles, was einem auch in seinem festen Zuhause am wichtigsten ist. Das ist für den einen sein digitales Radio, das an jedem Ort der Welt den Radiosender der Heimat ausspielt. Und für den anderen seine heissgeliebte Filterkaffeemaschine, deren dampfendes Gurgeln und Rauschen am frühen Morgen immer ein «Zuhausegefühl» gibt. Egal ob man gerade auf einem Bauernhof im Schwarzwald übernachtet oder inmitten des Getümmels auf einem Campingplatz an der Adria steht.

Für immer mehr Menschen steht das Reisen im Camper für Unabhängigkeit, für Freiheit auf vier Rädern und das trotz der nur wenigen Quadratmeter, die einen umgeben. Vor allem 60Plus Wohnmobilisten, meist ungebunden von Zeit und Raum, wollen aktiv sein und etwas erleben – um die guten Jahre bestmöglich zu geniessen. Die Komfortlevel sind dabei genauso vielfältig wie die Anforderungen an das mobile Heim. Je nachdem, ob man lieber kürzere Trips in die Nachbarländer unternimmt, Städtetrips oder Fernreisen vorzieht, ein Schönwetter-Camper ist oder sich auch knackiges Wintercamping vorstellen kann. Kompakte Campervans gelten eher als Einsteigermodell, mit dem sich auch noch bei einem abendlichen Ausflug in die Altstadt leicht ein Parkplatz finden lässt. Naturgemäss bleibt hier weniger Platz für Luxus. Das sieht bei den, im Standard sechs bis acht Meter langen Wohnmobilen oder den sogenannten Alkoven-Modellen, mit dem über dem Fahrerhaus ragenden Balkon, schon ganz anders aus. Sie punkten mit mehr Fläche zum Schlafen, grossem Kühlschrank, Duschbad, Essbereich, Kleiderschrank und ausreichend Stauraum.

Auch die Möglichkeiten für Übernachtungen werden immer vielfältiger. Klassische Campingplätze punkten mit modernen Waschhäusern, Restaurants und Einkaufsmöglichkeiten, bis hin zu eigenen Strandzugängen oder Pool. Stellplätze sind hingegen eher mit einem Parkplatz für Camper zu vergleichen, meist kostenlos nutzbar und bieten gegen eine geringe Gebühr, einen Strom- und Wasserzugang an. Im Gegensatz zu Campingplätzen sind Stellplätze in der Regel nicht bewacht, dafür können sie ohne Vorreservierung leicht als spontane Zwischenübernachtung genutzt werden.

Wildes Campen ist allerdings in den meisten europäischen Ländern verboten.

So selbstbestimmt und frei zu leben – da lockt auch manchmal der Wunsch, noch naturnäher und ohne direkte Nachbarn zu übernachten. Wildes Campen ist allerdings in den meisten europäischen Ländern verboten (in Skandinavien und Baltikum ist dies teilweise erlaubt oder wird geduldet). Wie gut, dass es inzwischen eine Reihe von Netzwerken und Plattformen gibt, über die Privatanbieter, Landwirte oder Winzer freie Stellplätze anbieten. Auf Privatgrundstücken, einem Weingut, einer Streuobstwiese oder am Rande eines Feldes darf man so, je nach Absprache eine oder mehrere Nächte campen.

Damit sich der Traum des Abenteuers auf vier Rädern in der Realität aber auch gut umsetzen lässt, empfehlen «alte Hasen», die schon länger auf eigene Faust unterwegs sind, nichts zu überstürzen und das Fahren und Leben im noch ungewohnten Gefährt zunächst in der Mietversion bei einem Kurztrip auszuprobieren.

2021 wurden in der Schweiz über 7‘500 Camper-Zulassungen verzeichnet, ein Wachstum von 26,4 % und nochmals 26 % mehr als 2019 (4'766). Auch in Deutschland steigt der Bestand seit 2009 beständig an, 2022 wurden mit über 765.000 zugelassenen Fahrzeugen ein neuer Rekord verzeichnet.*

* Verband Auto Schweiz (AGVS) / Statista Research Department, 4/2023

11. Jul 2025

|

Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

|

Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.