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14. Dez 2020

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Wirtschaft

Immer mehr Deutsche kaufen im Netz

Journalist: Armin Fuhrer

In Zeiten der Pandemie boomt der Online-Handel wie nie. Das stellt die Fulfillment-Strategien der Unternehmen vor neue Herausforderungen.

Zur Weihnachtszeit überschwemmt Deutschland jedes Jahr eine Paketflut, aber dieses Jahr wird es sich wohl eher um einen Tsunami handeln. Seit Corona unser Leben stark beeinflusst, hat sich der Online-Handel in Deutschland stark entwickelt. Schon ohne das weihnachtliche Zusatzgeschäft stieg er um 35 Prozent. Weihnachten und der erneute Lockdown Light geben dieser Entwicklung nochmals einen ordentlichen Schub. Laut einer Umfrage von Criteo unter 1.100 Deutschen sagten 45 Prozent aus, dass sie sich wohler fühlen, wenn sie online Waren bestellen, statt in einem Geschäft einzukaufen. Das Verhalten der Verbraucher ändert sich rasant, und so erwartet die Express-Sparte der Post in der Weihnachtszeit ein Wachstum der Sendungsmengen von sage und schreibe 50 Prozent. „Aus der Perspektive des E-Commerce könne man sagen, dass wir durch COVID-19 im Jahr 2020 bereits auf dem Stand des Jahres 2030 sind“, frohlockte kürzlich Post-Manager Michiel Greeven. Das DAX-Unternehmen hat gleich mal 10.000 neue Mitarbeiter eingestellt, um die Herausforderung bewältigen zu können.

Auch für die Logistik-Branche bedeutet diese rasante Entwicklung eine große Herausforderung. Denn sie erfordert eine schnelle und passgenaue Lagerung, einen stetigen Überblick über die Menge und den Standort der Waren und über die Auslieferung bis hin zum Kunden. Damit nicht genug: Gleichzeitig zur rasant wachsenden Zahl der Bestellvorgänge wachsen auch die Ansprüche der Kunden. Die Lieferungen sollen möglichst schnell erfolgen und bitteschön möglichst kostenlos sein. Und immer häufiger werden Aufträge im Nachhinein geändert oder storniert und zudem kommen ausgelieferte Waren immer öfter als Retoursendung zurück. 

Das bedeutet auch: Lieferkettenprozesse müssen an Fulfillment-Strategien angepasst werden. Das funktioniert aber nur noch mit digitalen Mitteln. Unter-nehmen müssen mithilfe von Technologien datengeschützte Umgebungen für eine intelligente E-Commerce-Logistik schaffen. Da der Druck immer größer wird, können sich Logistiker Fehler und Verzögerungen immer weniger leisten. Die Zeiten, in denen Mitarbeitern händisch in Lagern nach der benötigten Ware suchten, sind unter diesem Druck endgültig vorbei. Sie benötigen möglichst minutengenaue Erkenntnisse über den Standort der Ware oder über den Stand der Auslieferung. Laut der aktuellen 

„Future of Fulfillment Vision Study“ von Zebra glauben Transport- und Logistikunternehmer ebenso wie Hersteller und Händler, dass die Bestandsgenauigkeit höher als 76 Prozent liegen müsse, um den gestiegenen Herausforderungen gerecht werden zu können. Viele rechnen aber nicht damit, dass sie diesen Wert erreichen. Zumindest derzeit noch nicht.

Echtzeitdaten und Analysen können helfen, Peaks wie das Weihnachtsgeschäft leichter zu verarbeiten. Klar ist: Transparenz muss heute in der Logistik und Fulfillment-Strategie ganz großgeschrieben werden – dann klappt es auch mit besonderen Herausforderungen wie einer Pandemie oder dem jährlich wiederkehrenden Weihnachtsgeschäft.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home