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25. Jun 2019

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Business

Interview mit Hans-Ingo Biehl

Journalist: Frank Tetzel

Der Wirtschaftsstandort Deutschland und sein Funktionieren hängt maßgeblich von einer funktionierenden Verkehrsinfrastruktur und funktionierenden Verkehrsmitteln ab.

Wo sehen Sie als VDR Handlungsbedarf sowohl was die Verkehrsinfrastruktur angeht, als auch die Verkehrsträger?

Für einen wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandort Deutschland ist eine verlässlich funktionierende Verkehrsinfrastruktur essentiell. Leider müssen wir in den letzten Monaten feststellen, dass Verkehrsmittel unzuverlässiger geworden sind. Verspätungen und Ausfälle von Flug- und Bahnverbindungen, lange Wartezeiten an Sicherheitskontrollen sowie kilometerlange Staus auf den Autobahnen gehören inzwischen für die meisten Reisenden und Berufspendler zum Alltag. Nehmen wir das Beispiel Luftverkehr: Laut Flugdatenbank des Fluggastrechteportals EUclaim hat das Jahr 2018 mit durchschnittlich 100 Problemflügen pro Tag alle bisherigen Negativrekorde gebrochen. Nicht weniger ernüchternd fällt die Bilanz des Jahres 2018 bei der Bahn aus.

Die Jahrespünktlichkeit für den Fernverkehr von 74,9 Prozent ist der niedrigste Wert seit 2015. Die Staukilometer auf deutschen Straßen summierten sich im vergangenen Jahr auf eine Gesamtlänge von rund 1.528.000 Kilometer – ein Plus von fünf Prozent.

Die Probleme sind vielfältig, die Lösungen selten trivial und die Verursacher nicht immer eindeutig zu benennen. Gerne wird der „Schwarze Peter“ unter den Beteiligten weitergereicht. Wir brauchen keine Schuldzuweisungen, sondern müssen gemeinsam an einer Lösung der Probleme arbeiten. Im Luftverkehr besteht insbesondere Handlungsbedarf bei den staatlich organisierten Passagier- und Gepäckkontrollen. Hier mangelt es an Effizienz – die Wartezeiten an den Sicherheitskontrollstellen deutscher Flughäfen gehören zu den längsten im europäischen Vergleich. Die anhaltenden Probleme bei der Bahn sind auch eine Folge fehlender Investitionen in die Schieneninfrastruktur. Wir fordern daher bereits seit längerem, die Investitionen in den Neu- und Ausbau sowie in die Instandhaltung des Schienennetzes in Zukunft deutlich anzuheben, um dessen Kapazität und Leistungsfähigkeit nachhaltig zu erhöhen. Mit der weitgehenden Verlagerung von Gütertransporten von der Straße auf die Schiene würde die zudem Straßenverkehrsinfrastruktur um einen wesentlichen Stressfaktor entlastet.

Vor dem Hintergrund verschiedener Plattformstrategien, etwa Airbnb, Uber und Co verändert sich das Reiseverhalten in Deutschland. Welche Auswirkungen hat dies auf den Geschäftsreisebereich, welche Welche Entwicklungen sind hier zu beobachten? Wie wird die Geschäftsreise im Jahr 2030 aussehen?

Wir stellen fest, dass die Akzeptanz von Sharing-Economy-Angeboten bei den Geschäftsreiseverantwortlichen wächst. Immer mehr Unternehmen erlauben ihren Mitarbeitern, entsprechende Dienste zu buchen. In den vergangenen Jahren hatten vor allem sicherheits- und versicherungstechnische Bedenken zu einer mehrheitlichen Ablehnung derartiger Angebote durch die Travel Manager geführt. Für die Unternehmen wird aber auch in Zukunft wichtig bleiben, dass die Sicherheit der Reisenden gewährleistet ist. Hier sehen wir bei Sharing-Angeboten noch immer Nachholbedarf. Grundsätzlich wird sich die Art, wie wir künftig geschäftlich reisen werden, verändern. Aus der technologischen Perspektive werden Business Traveller in Zukunft deutlich stärker als bisher vernetzt, digitalisiert und automatisiert reisen. Zudem werden sich automatisierte Buchungs- und Abrechnungsprozesse etabliert haben, woraus sich neue Geschäftsmodelle für das Travel Management und die Dienstleister ergeben werden. Individuelle Mobilitätslösungen, Sharing-Angebote und multimodale Geschäftsreiseplanung wird ebenso deutlich an Bedeutung gewinnen.

In Deutschland beginnt derzeit eine Debatte über eine CO2 Besteuerung. Welche Auswirkungen wird die Einführung einer CO2-Steuer auf die Branche und die Geschäftsreise an sich haben? Gibt es Unternehmen in Ihrem Verband, die beispielsweise ihren CO2 Abdruck kompensieren? Welche Anstrengungen unternehmen Ihr Verband und die Unternehmen, um auf mehr Nachhaltigkeit zu setzen?

Das Thema Nachhaltigkeit spielt in vielen Unternehmen auch im Geschäftsreisemanagement eine immer größere Rolle. Eine Maßnahme kann dabei tatsächlich die CO2-Kompensation sein, für deren Umsetzung es inzwischen eine Reihe von Dienstleistern gibt. Der VDR selbst beschäftigt sich in einem eigenen Fachausschuss sehr intensiv mit den Themen Nachhaltigkeit und Corporate Social Responsibility (CSR). Der Ausschuss setzt sich für umweltschonende Geschäftsreisen ebenso ein wie für intelligente Alternativen. Dabei unterstützt er technologische Entwicklungen, mit denen Geschäftsreisen auf sinnvolle Art und Weise substituiert werden können, um negative Auswirkungen auf die Umwelt zu begrenzen.

10. Dez 2025

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Business

Bereit, zu gründen? – mit Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH

![_Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal Brand _FÜR HOMEPAGE CELINE_ÜA_9.1-10 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal_Brand_F_Ue_R_HOMEPAGE_CELINE_Ue_A_9_1_10_Online_67743b52db.jpg) ```Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH``` Für Céline Flores Willers, Gründerin und CEO der People Branding Company GmbH, ist Mut einer der entscheidenden Faktoren für den Schritt in die Selbstständigkeit. „Gerade am Anfang kommt oft Gegenwind, auch aus dem eigenen Umfeld“, erzählt sie. „Wenn Freunde oder Familie sagen: ‚Das klappt nie‘, musst du trotzdem an deine Idee glauben. Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten.“ Neben Mut zählt für die Unternehmerin vor allem die intrinsische Motivation: „Es gibt keinen Chef, kein Lob, kein Schulterklopfen von außen. Der Antrieb muss aus dir selbst kommen.“ Ebenso wichtig: eine lösungsorientierte Haltung. „Unternehmer sind im Kern Problemlöser. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Wie in einem Game kommen ständig neue Challenges und du steigst ein Level höher. Genau da braucht es die nötige Resilienz, um sich davon nicht stoppen oder demotivieren zu lassen. Just another problem? Let’s go!“ >Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten. Wer wachsen will, müsse zudem lernen, loszulassen: „Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft. Bau dir ein Team auf und gib Verantwortung ab, nur so bleibst du visionär.“ Und ganz wichtig: Nicht zu sehr in die eigene Idee verliebt sein. Erfolg habe, wer sich kompromisslos am Kunden orientiert. „Fokus auf das, was wirklich hilft, sonst baust du am Markt vorbei.“ Ihr Tipp an junge Gründerinnen und Gründer: So früh wie möglich starten, in einer Lebensphase, die noch frei von großen Verpflichtungen, Krediten oder Bindungen ist. Celines Fazit: Gründen ist kein Spaziergang, sondern ein Marathon mit Höhen und Tiefen. Doch wer dazu bereit ist, gewinnt Freiheit, Selbstwirksamkeit und die Chance, langfristig seinen eigenen Wert zu gestalten, persönlich wie finanziell. >Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft.

10. Dez 2025

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Licht macht KI endlich effizient – mit Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara

![Anna Waag Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Anna_Waag_Online_d7304419ad.jpg) ``` Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara ``` Deutschlands Hochleistungsrechenzentren verbrauchen heute ca. 20 TWh Strom, bis 2030 wird sich der Verbrauch verdoppeln. Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara, sagt: „Licht ist die Zukunft der KI. Die heutige Technologie und der damit verbundene Stromverbrauch sind nicht nachhaltig und ein limitierender Faktor. Wir entwickeln optische Prozessoren, die nicht mit Strom, sondern mit Licht rechnen und so 100 Mal effizienter sind als heutige KI-Prozessoren. Wie wir in Zukunft unseren Energieverbrauch decken, ist längst eine gesellschaftliche Zukunftsfrage. Unsere Technologie soll den Energiebedarf der Rechenzentren drastisch senken und so einen wichtigen Beitrag leisten. Ziel für 2026 ist es, mit ersten Pilotkunden eine Roadmap zu entwickeln, damit von Anfang an Kundenbedürfnisse und Entwicklung Hand in Hand gehen und wir so Anforderungen optimal umsetzen. Wir freuen uns, dass die Jury des QIMP High-Tech-Inkubators uns als innovatives junges Unternehmen ausgewählt hat und unseren Weg begleitet.“ Ziel ist es, neuronale KI-Netzwerke mit Licht zu betreiben – schnell, effizient und datensicher. Synara Technologies GmbH wurde von Wissenschaftlern des Instituts für Halbleitertechnik der TU Braunschweig sowie der Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften gegründet. Niedersachsen und vor allem Braunschweig mit dem Nitride Technology Center (NTC), der Braunschweig Zukunft GmbH und dem QIMP High-Tech-Inkubator, bietet ein perfektes Ökosystem zur Entwicklung von Deep-Tech-Startups.

10. Dez 2025

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Viel Verantwortung mit Potenzial: Wie Startups sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten etablieren

Startups stehen vor vielen Unsicherheiten. Besonders in den ersten Jahren müssen junge Unternehmen ihre Finanzen im Blick behalten und Risiken frühzeitig erkennen, um nicht unvorhergesehenen Engpässen ausgesetzt zu sein. Eine stabile Liquidität ist daher für jeden Gründer überlebenswichtig; Stichwort Zahlungssicherheit: Ohne ausreichende Mittel können selbst vielversprechende Geschäftsmodelle scheitern. Mithilfe von regelmäßigen Bonitätsprüfungen können Gründer zusätzlich ihre Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden besser einschätzen. Dies kann vor allem bei der Entscheidung über Zahlungsziele, Kreditvergaben oder der Auswahl von Partnern ausschlaggebend sein. Ebenfalls sinnvoll ist die kontinuierliche Überwachung bestehender Geschäftsbeziehungen: Frühwarnsysteme erkennen z. B. Insolvenzhinweise oder Kreditkürzungen und ermöglichen rechtzeitiges Handeln. Bleiben Zahlungen dennoch aus, kann ein professionelles Forderungsmanagement entlasten. Ein automatisiertes Mahnwesen sorgt dann dafür, dass offene Rechnungen konsequent verfolgt werden, ohne Kundenbeziehungen unnötig zu belasten. Entsprechend lohnenswert ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern wie Creditreform: weniger Aufwand, mehr Sicherheit und spürbar entlastete Abläufe. So bleibt Startups mehr Zeit für das, was wirklich zählt – neue Kunden finden, Chancen ergreifen und am Markt wachsen.