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14. Dez 2020

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Wirtschaft

Intralogistik 4.0, läuft!

Journalist: Kirsten Schwieger

Intelligente Technologien und Prozesse machen die Intralogistik zu einer zukunftsweisenden Branche, die sich fortwährend optimiert und wandelt.

Gordon Riske, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Fördertechnik und Intralogistik im VDMA; Foto: Presse

Innovative Gabelstapler und fahrerlose Transportsysteme, die eigenständig entscheiden, wohin sie fahren oder welcher Arbeitsschritt als nächstes sinnvoll ist. Vollautomatisierte Förderanlagen und Warenlager mit Paletten und Behältern, die untereinander kommunizieren. Datenbrillen, die es Menschen ermöglichen, Waren schnell und fehlerfrei zu kommissionieren. Die Intralogistik, also die Steuerung von innerbetrieblichem Materialfluss und Informationsströmen in Industrie, Handel und öffentlichen Einrichtungen, bedient sich bereits heute innovativer Technologien und Prozesse. Ausgeklügelte Technik und integrierte Software haben deren Lieferketten in den vergangenen Jahren massiv verbessert – Bestellungen sind heutzutage oft schon am selben oder nächsten Tag beim Kunden. 

Mit einem jährlichen Produktionsvolumen von rund 24 Milliarden Euro zählt die Intralogistik zu den Wachtumstreibern im deutschen Markt. Triebfeder dieses Wachstums sind die Digitalisierung und der boomende E-Commerce. Wobei das Optimierungspotenzial noch lange nicht ausgeschöpft ist. „Automatisierung, Digitalisierung und moderne Antriebstechnologien werden künftig in der Intralogistik eine noch bedeutendere Rolle spielen. Ebenso wie alternative Antriebsformen der Flurförderzeuge und Staplerflotten, wie beispielsweise Brennstoffzellenantriebe oder E-Mobilität mit modernen Lithium-Ionen-Batterien“, prognostiziert Gordon Riske, Vorstandsvorsitzender des Fachverbandes Fördertechnik und Intralogistik im VDMA. Das Internet der Dinge, moderne Sensorik, Virtual Reality, mobile Robotik, Machine Learning und zukunftsweisende Software und Cloudlösungen sind die Grundlagen dieser Entwicklung.

Eine Entwicklung, die zugleich ganze Branchen verwandelt: „Die Industrie verändert sich derzeit dramatisch. KION beispielsweise entwickelt sich mehr und mehr von einem Hardware- zu einem Software-Unternehmen. Innovative Software ist für den zukünftigen Erfolg in der Intralogistik entscheidend, denn Daten sind der Rohstoff der Zukunft. Mit dem Zusammenspiel von führender Hard- und Software schaffen Komplettlösungsanbieter enorme Wettbewerbsvorteile für die Kunden. Damit kommen aber natürlich auch neue, zusätzliche Wettbewerber ins Spiel, die für ‚klassische Maschinen-bau-Unternehmen‘ in der Intralogistik bisher keine große Rolle gespielt haben“, skizziert Riske, der auch Vorstandsvorsitzender der KION GROUP AG ist, diesen Wandel mit seinen Chancen und Risiken.

Der VDMA begleitet seine 250 deutschen und europäischen Mitgliedsunternehmen auf diesem spannenden Weg. „Deshalb haben wir beispielsweise die Fachabteilung‚Fahrerlose Transportsysteme‘ gegründet“, berichtet Riske und fügt hinzu: „Die Coro-na-Krise führt uns eindringlich vor Augen, welch große Bedeutung Digitalisierungsinitiativen haben und dass wir diese künftig noch intensiver vorantreiben müssen.“

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home