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12. Jun 2024

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Lifestyle

„Jeder Abend ist ein Champions League Finale für uns“ – mit Max Natmessnig

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Presse

Max Natmessnig ist Co-Küchenchef des mit drei Sternen bewerteten New Yorker Top-Restaurants Chef's Table at Brooklyn Fare. Was er über die Zukunft des Fine Dinings denkt, verrät er im Interview.

image1_onlihne.jpg Max Natmessnig, Co-Küchenchef des 3-Sterne-Restaurants Chef's Table at Brooklyn Fare

Max, Sie haben Erfahrung sowohl in Deutschland als auch in den USA in der Spitzengastronomie gesammelt. Welche wesentlichen Unterschiede sehen Sie in Bezug auf die Erwartungen der Gäste in diesen beiden Ländern?

In Deutschland schätzen die Gäste Gemütlichkeit und sind informiert in Bezug aufs Essen. In New York ist der Gast vermutlich noch anspruchsvoller und verwöhnter, bedingt durch die schnelle Lebensweise und Vielfalt der Angebote. Dazu kommt, dass der New Yorker fast jeden Abend ins Restaurant geht. Deshalb verfügt er auch über ein viel größeres Geschmacksspektrum und sieht die Speisen kritischer. Für uns bedeutet es: Jeden Abend ist ein Champions League Finale – und jeden Abend müssen wir wirklich unser Bestes bringen, um den Gast zu überzeugen.

Wie sieht die Zukunft des Fine Dinings aus?

Jedes Restaurant versucht, in New York eine einzigartige Nische zu finden. Sei es mit veganen Optionen, Nachhaltigkeit oder globalen Spitzenprodukten, um Stammkunden zu gewinnen. Wir verfügen über die Möglichkeit, die besten Spezialitäten von ausgewählten Fischmärkten in Japan einzukaufen. Diese Vielfalt wird sich auch global vergrößern – und damit die Variationen der Speisen und Restaurants. New York ist ein großes kulinarisches Mosaik, das neue Trends vorantreibt.

Welche Auswirkungen hat der Generationswechsel beim Fine Dining?

Einige, denn früher war es angespannter, weil es eine natürliche Distanz zwischen Koch und Gästen gab. Mittlerweile geht es lockerer zu. Wir arbeiten direkt vor dem Gast und bekommen auch sofort ein Feedback. Das bringt uns eine innere Ruhe, die der Gast angenehm findet. Aber eins bleibt immer gleich: Der hohe Standard unserer Speisen und die hohen Erwartungen der Gäste.

Wie beeinflusst die finanzielle und kreative Freiheit bei der Auswahl von Zutaten das Kochen?

Die Freiheit bei der Auswahl von Spitzenprodukten ermöglicht es, regionale Grundlagen mit globalen Spitzenprodukten zu kombinieren, was letztlich ein Privileg und eine Quelle für kreative Innovationen ist. Durch meine Erfahrungen in Österreich, Deutschland und den USA konnte ich eine eigene DNA entwickeln: Unsere Küche betont das Produkt, ergänzt durch einzigartige Geschmacksnoten und traditionelle Einflüsse, die unsere Herkunft widerspiegeln und eine emotionale Verbindung schaffen. Durch diese Kombination lässt sich ein kulinarisches Gesamterlebnis schaffen, das unsere Gäste auch erwarten. Eine Geschichte zur Herkunft des Produkts hilft dabei immer.

Wie sind Sie mit der Kritik am plötzlichen Weggang aus dem Alois in München umgegangen?

Ich habe mich in München sauwohl gefühlt und wollte eigentlich die nächsten zehn Jahre dortbleiben. Es war immer schon ein Traum, in so einem tollen Feinkostgeschäft zu arbeiten. Als das Angebot kam, als Co-Küchenchef des mit drei Sternen bewerteten New Yorker Top-Restaurants Chef's Table at Brooklyn Fare zu arbeiten, fühlte sich das an wie sechs Richtige im Lotto. On top hatte meine amerikanische Frau Sehnsucht nach ihrer Heimat. Wir sind nach guten Gesprächen im Guten mit der Geschäftsleitung des Alois auseinandergegangen.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.