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16. Sep 2025

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Wirtschaft

Jeder ist ein Investor

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Sajad Nori/unsplash

In Goldbarren unterm Bett, in ETFs auf dem Smartphone oder in riskanten Kryptowährungen steckt am Ende immer ein Anleger. Wir zeigen Chancen und Risiken, erklären Sicherheit und Rendite, liefern klare Bilder und einfache Regeln für kluge Entscheidungen heute und morgen. Verständlich für Einsteiger und nützlich für Profis.

ETFs – Das Buffet der Börse

Ein ETF ist wie ein gut sortierter Einkaufskorb: Ein Griff, viele Zutaten. Statt einzelne Titel zu wählen, kauft man einen Index und damit ein ganzes Marktsegment. Das reduziert Klumpenrisiken, senkt Kosten und macht Anlegen planbar. In Europa unterliegen ETFs einem einheitlichen Regelwerk namens UCITS, das sicherstellt, dass sie breit gestreut sind, regelmässig gehandelt werden können und bestimmte Schutzstandards für Anleger erfüllen. Es gibt Varianten auf Weltaktien, Regionen, Anleihen, Rohstoffe oder Faktorstrategien; dazu ausschüttende und thesaurierende Fonds. Risiken bleiben: Märkte schwanken, Themen-ETFs sind oft eng fokussiert, und Tracking-Unterschiede sind möglich. Chancen: Regelmässige Sparpläne nutzen den Zinseszinseffekt, breite Indizes fangen Ausreisser ab, die Gebühren bleiben oft niedrig. Eine einfache Strategie wirkt häufig am besten: Basis mit globalen Standardindizes, feste Gewichtungen, gelegentliches Rebalancing. Hypes meidet man, Kosten behält man im Blick, und man denkt in Jahren, nicht in Tagen. So werden Börsenwellen zu gut aushaltbaren Bewegungen. ETFs sind nicht spektakulär, aber sie schaffen Struktur, Disziplin und Alltagstauglichkeit – Eigenschaften, die Vermögen leise wachsen lassen. Tipp: Ein solides Notfallpolster auf dem Konto hilft, ETF-Investments in Schwächephasen nicht voreilig zu verkaufen. Geduld ist eine Renditequelle.

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Gold – Krisenwährung mit Glanzfaktor

Gold ist die stille Reserve des Depots: greifbar, bewährt, unkaputtbar. In Zeiten politischer Spannungen, hoher Schulden oder hartnäckiger Inflation suchen Anleger Halt – und genau hier glänzt das Metall. Es zahlt keine Zinsen und keine Dividenden, doch es hat keine Gegenpartei, keinen Tilgungstermin und kein Emittentenrisiko. Gold dient als finanzieller Stossdämpfer: nicht der Motor der Rendite, eher die Airbag-Technologie für schlechte Tage. Risiken bleiben: Der Preis kann deutlich schwanken; in langen Boomphasen wirkt Gold träge, zudem entstehen Kosten für Lagerung und Versicherung. Aber es glänzt auch durch Chancen: Gold diversifiziert Portfolios, ist weltweit handelbar und seit Jahrhunderten akzeptiertes Wertaufbewahrungsmittel. Sinnvoll ist ein klarer Plan: fester Anteil, schrittweiser Kauf, seltene Anpassung statt hektischer Reaktion. Physisches Gold verlangt sichere Verwahrung; börsengehandelte Varianten erleichtern Zugang und Handel, ersetzen aber nicht die eigene Sorgfalt. Wer Gelassenheit schätzt, nutzt Gold als Ruhepol, nicht als Rakete. Ein Notgroschen in Metallform kann psychologisch stärker wirken als Zahlen im Depot – gerade, wenn die Schlagzeilen lauter werden. Und doch gilt: Gold schützt nicht automatisch vor jeder Krise; es ist ein Baustein, kein Allheilmittel. Wer Regeln definiert, bleibt handlungsfähig.

Foto: Zlataky/unsplash

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Krypto – Digitales Gold oder riskante Spielwiese?

Kryptowerte sind die Achterbahn der Geldanlage: dezentral, schnell, global – und oft nervenaufreibend. Sie versprechen Unabhängigkeit vom klassischen Finanzsystem und eröffnen Anwendungen über Blockchains: Zahlungen ohne Mittler, Smart Contracts, Tokenisierung von Vermögenswerten und neue Formen digitaler Eigentumsrechte. Chancen: technische Innovation, wachsende Infrastruktur, zunehmend professionelles Umfeld und neue Märkte. Risiken sind selbstverständlich ebenfalls vorhanden: hohe Volatilität, Regulierungsfragen, Betrugs- und Gegenparteirisiken sowie Bedienfehler bei Wallets. Und Kursabstürze sind quasi täglich möglich. Depotrolle? Eher Satellit als Kern, mit kleinem Anteil und klaren Verlustgrenzen. Wer investiert, benötigt Disziplin: Keine Hebel, striktes Risikomanagement, sichere Verwahrung, Back-ups der Schlüssel, Zwei-Faktor-Authentifizierung. Diversifikation gilt auch hier – Qualität, Liquidität und realer Nutzen zählen mehr als Schlagworte. Wer in Krypto investiert, sollte die Steuerregeln verstehen und emotionale Käufe oder Verkäufe aus Angst vermeiden. Krypto kann Innovationstreiber sein, bleibt aber spekulativ. Wer Regeln respektiert und Geduld mitbringt, verwandelt die Achterbahn in eine kalkulierbare Erfahrung – mit Aussicht auf Neues, doch ohne Garantien. Ein klarer Ausstiegsplan hilft hier, Emotionen in Stressphasen zu zähmen.

Foto: DS Stories/pexels

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.