Diesen Artikel teilen:

15. Mär 2023

|

Gesellschaft

Kein Potenzial mehr verschwenden!

Journalist: Daniel Jung, Bildungs-Entrepreneur und Vorreiter digitaler Bildung

|

Foto: Julia Cameron/Pexels, Presse

Studien prognostizieren, dass in zehn Jahren hierzulande mehr als drei Millionen Beschäftigte fehlen werden. Bereits heute kostet der Engpass bei Fachkräften ordentlich Wirtschaftswachstum.

Dabei ist der Fachkräftemangel auf dem deutschen Arbeitsmarkt hausgemacht. Für die Lösung dieses Problems braucht es ein grundsätzliches Umdenken in der Politik sowie bei Arbeitgebern und -nehmern. In erster Instanz muss Bildungsgerechtigkeit und Chancengleichheit auf der politischen Agenda stehen. Jede und jeder sollte zeitgemäßen Zugang zu Bildung haben, unabhängig von sozialer Herkunft. Der Bericht „Bildung in Deutschland 2022“ offenbart, dass die bildungspolitischen Ziele der vergangenen Jahre klar verfehlt sind. Nach wie vor stehen Bildungserfolge von Kindern in unmittelbarem Zusammenhang mit der sozioökonomischen Situation der Familie. Der Bildungsstand von Menschen mit Migrationshintergrund liegt in Deutschland nach wie vor unter dem Durchschnitt. Fast jeder siebte junge Deutsche hat keine Berufsausbildung – das sind zwei Millionen Menschen, aus denen Fachkräfte werden könnten!

Während die Ausbildungszahlen 2021 einen Tiefpunkt erreichten, stagnierte die Zahl derjenigen, die ein Hochschulstudium begonnen haben. Die Hälfte der MINT-Studenten brechen ab oder wechseln das Fach. Es ist aber wichtig, den Bereich MINT zu fördern und für alle zugänglich und interessant zu machen, um die verbundenen Ziele bei Dekarbonisierung und Digitalisierung effizient zu erreichen. Hierzu ist es notwendig, dass Unternehmen, Forschungseinrichtungen, Hochschulen und Schulen in einem gemeinsamen Wissensökosystem zusammen lehren und lernen.

Hinzu kommt, dass der Frauenanteil in deutschen IT-Unternehmen weiterhin niedrig ist, obwohl die Branche auf Frauen angewiesen ist, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und nachhaltiges Wachstum zu sichern. Grundsätzlich geht Deutschland ziemlich verschwenderisch mit weiblichem Potential um. Mehr als die Hälfte aller Mütter arbeitet in Teilzeit und damit oftmals in B-Jobs – im Vergleich zu anderen Industrienationen sind das durchschnittlich doppelt so viele. Vereinbarkeit von Beruf und Familie ist vielerorts noch mehr als ausbaufähig.

Auch die digitale Bildung hinkt meines Erachtens stark hinterher. Die Zeit der Corona-Pandemie hat aufgezeigt, dass wir sämtliche Züge verpasst haben. Was in Deutschland nach wie vor fehlt, ist eine Kombination aus verschiedenen Dingen: Es fehlt hauptsächlich der Mut, Neues zu testen. Im Bildungsbereich müssen wir anerkennen, dass sich das komplette Lehren und Lernen verändert wie nie zuvor – und es dafür keine Non-Plus-Ultra Lösung gibt, sondern wir bereit sein müssen, neue Dinge auszuprobieren und auch mal Fehler zu machen. Es reicht jetzt nicht, das klassische, analoge Programm lediglich auf neuen Geräten oder online durchzuziehen. Digitales Lehren und Lernen ist ein völlig anderer Prozess.
Auch die berufliche Weiterentwicklung ist vielerorts noch ausbaufähig. Es braucht zielgerichtete Weiterbildungsangebote als festen Bestandteil der beruflichen Weiterentwicklung – und zwar in Form von Blended Learning. Des weiteren sind effiziente HR Prozesse und ein vernünftiges Talent Management essentiell, um den Fachkräfte Engpass aufzufangen und langfristig innovations- und wettbewerbsfähig zu bleiben.

All diese Umstände sind für mich nicht nachvollziehbar und in meinen Augen absolut unwirtschaftlich. Wir sollten endlich damit aufhören, unser Potential zu verschwenden!

Im Bildungsbereich müssen wir anerkennen, dass sich das komplette Lehren und Lernen verändert wie nie zuvor – und es dafür keine Non-Plus-Ultra Lösung gibt, sondern wir bereit sein müssen, neue Dinge auszuprobieren und auch mal Fehler zu machen.

23. Okt 2025

|

Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.