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1. Sep 2022

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Wirtschaft

Keine Atempause in der Logistik

Journalist: Christian Litz

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Foto: Arno Senoner/unsplash

Krisen, Mangel, Überraschungen: Viel ändert sich in den Supply Chains der Unternehmen. Logistiker benötigen digitale Hilfe. Resilienz wird angestrebt.

In Zeiten, in denen wegen Corona-Infektionen Lieferketten reißen und sichere Lieferanten Vorprodukte auf einmal nicht mehr zuverlässig heranbringen, kamen die Probleme. Doch zuvor hatte sich für Fachleute bereits angedeutet, dass noch eine andere Herausforderung in der Logistikbranche ansteht: Der Fachkräftemangel. Dann sorgte der Überfall Russlands auf die Ukraine für noch mehr Schwierigkeiten. Gas ist plötzlich knappes Gut. Rohstoffe werden teurer oder gar so selten, dass sie ersetzt werden müssen.

Die schwierigen Zeiten treffen Deutschland besonders stark. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Zusammenarbeit (BMZ) hat eine Studie so zusammengefasst: „Keine andere große Industrienation ist so intensiv in internationale Lieferketten eingebunden wie Deutschland.“

Diese Abhängigkeit ist in Zeiten der Globalisierung gewachsen. Produkte wurden in einzelne Arbeitsschritte zerlegt, die überall auf der Erde, vor allem in China, durchgeführt wurden. Ziel- und zeitgenau müssen sie zusammengeführt werden, just in time und ohne Lagerhaltung.

Diese Herausforderungen hat die Logistikbranche mithilfe digitaler Prozesse gemeistert. Ohne Computer und Internet geht heute gar nichts. Maschinen, nicht mehr Menschen, in fernen Ländern melden heutzutage nach Deutschland, wenn sie Verschleißerscheinungen erkennen und Teile gewartet werden müssen. Schmierölstände einer Textilmaschine in Indonesien oder Bangladesch sind heute in Mönchengladbach oder Hamburg am Smartphone abrufbar.

Jetzt kommt, vorangetrieben von Überraschungen wie dem Krieg in der Ukraine, den Boykottmaßnahmen der Europäischen Union und harten Quarantänen gegen die Corona-Pandemie am Produktionsstandort China, der nächste Schub in der Entwicklung der Logistikbranche.

Zwar gibt es auch die Rückkehr zum Traditionellen: Lager haben wieder eine größere Bedeutung. Die Verbindung mit dem Zulieferer dürfte sich für viele Firmen ändern. Sie bezahlen lieber mehr und können dafür sicher sein, dass das Vorprodukt immer kommt, weil es keine Lieferwege über die Weltmeere mehr zurücklegen muss.

Aber: Vor allem ändert sich wieder die digitale Welt in den Supply Chains. Denn das andere, sich schon länger andeutende Problem des Fachkräftemangels sorgt dafür, dass die gerade stattfindende Modernisierung nur durch den verstärkten Einsatz digitaler Hilfsmittel funktionieren kann.

Das war schon immer ein Klassiker der Industrialisierung: Wenn Arbeitskräfte fehlen, steigen Lohnkosten und dann kommen effektivere Maschinen oder, in der Industrie 4.0, digitale Neuheiten. Software-Unternehmen entwickeln gerade neue Supply Chain Optimization Systems, bieten sie teilweise schon an. Sie schaffen Plattformen, die Lieferkettenprozesse optimieren. Es tut sich gerade viel in der Branche. 

Ein Wort, das in der Fachpresse und den Ankündigungen der Chain-Management-Programmentwickler noch häufiger auftaucht als Fachkräftemangel, ist Resilienz. Damit ist das Anpassen an plötzliche Veränderungen gemeint. Flexibilität sei heute, in Zeiten mit unberechenbaren Ereignissen, noch wichtiger geworden, wenn es darum geht, Lieferkettenprozesse zu optimieren.

Fakten: Besonders abhängig von Vorleistungen aus anderen Ländern sind in Deutschland die Textilindustrie (63 Prozent), die Elektrobranche (45 Prozent), die chemische-pharmazeutische Industrie (39 Prozent), die Lebensmittelindustrie (37 Prozent), die Automobilindustrie (29 Prozent) und der Maschinenbau (28 Prozent).

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash