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15. Jul 2024

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Wirtschaft

„KI ist der Gamechanger der Industrie“ – mit Gerd Walker

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: AUDI AG

Die Autobranche profitiert stark von Künstlicher Intelligenz und Digitalisierung. Die Geschwindigkeit ist rasant, erklärt Audi-Produktionsvorstand Gerd Walker.

Die Autoindustrie ist mit Blick auf die Digitalisierung und die Einführung von KI in der Produktion ganz vorne dabei in Deutschland. Welche Rolle spielen beide für die Branche?

Beides sind Gamechanger. Digitalisierung ist für mich Grundlage für Effizienzsprünge. Sie sorgt für mehr Flexibilität und kann dabei helfen, Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Das Potenzial von Künstlicher Intelligenz ist ebenfalls enorm. Das wollen wir bei Audi umfassend ausschöpfen – bei Services, Produkten und Unternehmensprozessen. Wir haben in der Produktion und Logistik schon heute rund einhundert KI-Anwendungsfälle, diese reichen vom Ideenstatus bis zum Serieneinsatz. Gerade in der Qualitätskontrolle, Fertigungsprozessüberwachung und Anlagensteuerung bringt uns KI bereits große Vorteile. Die Entwicklungsgeschwindigkeit ist rasant und ich bin davon überzeugt, dass wir viele nützliche Anwendungen in allen Geschäftsbereichen bei Audi sehen werden.

Sehen Sie an dieser Stelle eine Vorbildfunktion, zum Beispiel für den Mittelstand – gerade auch vor dem Hintergrund der großen Bedeutung?

Wir können alle voneinander lernen. Das größte Potenzial für digitale Lösungen steckt in der direkten Verknüpfung der Daten über die gesamte Supply Chain. Wir setzen deshalb auch auf enge Zusammenarbeit mit unseren Lieferanten und Kooperationen mit Partnern.

Deutschland steht vor dem wachsenden Problem eines Fachkräftemangels. Welche Rolle kann an dieser Stelle KI spielen?

Wir als Audi haben uns in einer Grundsatzerklärung zum verantwortungsvollen Umgang mit KI bekannt. Unser Ziel ist es, Menschen und Technologien bestmöglich miteinander zu vernetzen. Künstliche Intelligenz kann, wie andere Technologien auch, den Menschen monotone Aufgaben abnehmen und gleichzeitig auch wertvolle Unterstützung bei der Bewältigung komplexer Aufgaben bieten.

Zugleich fürchten aber viele Beschäftigte auch den Verlust von Arbeitsplätzen durch die KI. Ist diese Sorge berechtigt?

Tätigkeitsbereiche wandeln sich. Wir setzen deshalb gezielt auf die Weiterqualifizierung von Fachkräften in Zukunftsfelder wie Digitalisierung oder Elektromobilität. Mitarbeitende bleiben als Wissensträger und Entscheider weiterhin unverzichtbar.

Also: KI ersetzt nicht den Menschen, sondern unterstützt ihn, indem sie ihm lästige Arbeiten abnimmt? Können Sie Beispiele nennen?

Bei Audi haben wir eine KI im Karosseriebau im Einsatz, die die Qualität von Schweißpunkten prüft. Zuvor haben Mitarbeitende stichprobenartig die mehr als 5.000 Schweißpunkte eines Fahrzeugs manuell überprüft. Nun übernimmt die KI und macht den Prozess noch effizienter.

Die gleiche Furcht gilt ja auch für die Umstellung auf die E-Autos, weil für die Produktion von Elektrofahrzeugen weniger Arbeitskräfte benötigt werden.

Unsere aktuelle Erfahrung zeigt ein anderes Bild. Wir stehen aktuell mitten in der Transformation zur E-Mobilität und bereiten alle Audi-Standorte darauf vor, E-Modelle zu fertigen. Ein Fahrzeug mit E-Motor unterscheidet sich zwar beim Fertigungsaufwand von einem verbrennungsmotorischen. Während Produktionsschritte beim Antrieb wegfallen, kommen andere wie etwa bei der Batterie hinzu. Man kann daher auch von einer Verschiebung sprechen. Deshalb setzen wir gezielt auf Qualifizierung. In Ingolstadt arbeiten jetzt rund 300 Mitarbeitende in der neuen Batteriemontage, die vorher in anderen Bereichen tätig waren.

Ein ganz großes Thema ist überall die Nachhaltigkeit. Wie können sich Digitalisierung und KI hier auswirken?

Nachhaltigkeit ist eine zentrale Zieldimension für uns. Wir betrachten die gesamte Wertschöpfungskette, von den Rohstoffen über die Produktion und Nutzung bis hin zum Recycling. Digitalisierung hilft, die dabei entstehende Datenmenge zusammenzuführen und transparent zu machen. Wir setzen zum Beispiel KI ein, um die Energieverbräuche in den Werken zu überwachen und Einsparpotenziale zu identifizieren. Das spart jährlich CO2 an unseren Standorten ein und unterstützt uns dabei, bis 2025 in allen Audi Werken bilanziell CO2-neutral zu fertigen.

Die digitale Transformation ist bereits in vollem Gang. Auf welche Probleme stoßen Sie dabei?

Die größte Herausforderung und gleichzeitig eine der größten Chancen ist es, die vielen guten Einzellösungen skalierbar zu machen und auf neue Einsatzbereiche zu übertragen. Wenn uns das durchgängig gelingt, ist Digitalisierung für mich der „Gamechanger“ der Industrie.

Ihre Einschätzung: Bleibt die Autoindustrie eine Schlüsselindustrie für Deutschland?

Definitiv. Die Industrie hat sich in der Vergangenheit immer wieder radikalem Wandel unterzogen. Dafür haben wir bei Audi einen klaren Plan für die Zukunft, damit wir die Ressourcen und das Know-how bestmöglich nutzen.

Über Gerd Walker:

Gerd Walker wurde am 1. Februar 1970 in Reutlingen geboren und startete seine Karriere bei Audi im Jahr 1997. Nach Stationen in der Produktion, der Technischen Entwicklung und dem Vorseriencenter wechselte er 2016 nach Wolfsburg, wo er bis 2022 die Volkswagen Konzern Produktion leitete. In seiner Freizeit ist er begeisterter Rennradfahrer.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash