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10. Jul 2023

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Wirtschaft

Klimawende heißt auch Baustoffwende

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Tamil Vanan/Pexels, Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland

Die Transformation der Bauindustrie ist ein zentrales Element für die erfolgreiche Klimawende. Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland setzt für die Baustoffwende konsequent auf Kreislaufwirtschaft.

 

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Thorsten Hahn, CEO von Holcim Deutschland

Ohne Zement gibt es keinen Beton, und ohne Beton fehlt das Fundament für den Wohnungsbau, Infrastrukturprojekte und die Energiewende. Gleichzeitig verantwortet die Zementindustrie heute einen hohen Anteil der globalen CO2-Emissionen. Holcim nimmt eine Führungsrolle bei der Dekarbonisierung der Baustoffindustrie ein. Wichtigste Schlüssel hierbei sind bislang die Substitution fossiler Brennstoffe sowie optimierte Zementrezepturen, wie die Zemente unserer ECO Planet Serie. 

Beim Brennen von Zementklinker entstehen jedoch zwei Drittel des gesamten anfallenden CO2 prozessbedingt bei der chemischen Umwandlung des Gesteins. Um diese Emissionen langfristig zu reduzieren, sind innovative Carbon-Capture-Technologien notwendig. Daran arbeiten wir, beispielsweise bei unserem Projekt Carbon2Business (C2B) im Zementwerk Lägerdorf. Hier wollen wir das Treibhausgas CO2 zu einem wertvollen Rohstoff entwickeln, der optimalerweise in einem geschlossenen Kreislauf geführt wird.

Der Kreislaufgedanke ist es auch, der für die erfolgreiche Transformation der Bauindustrie insgesamt elementar ist. Heute ist sie für rund 40 Prozent des Rohstoffverbrauchs in Deutschland verantwortlich. Die Rohstoffe enden oft nach einmaliger Nutzung auf Deponien. Hier ist eine Wende von linearen zu konsequent kreislauforientierten Produktzyklen nötig. Rohstoffe müssen nach dem Urban Mining Prinzip wiederverwendet werden: Aus Beton muss also wieder Beton werden. Wir recyceln Zement und Gesteinskörnungen und geben ihnen ein zweites und drittes Leben im R-Beton.

Viele innovative, nachhaltige Lösungen sind bereits umgesetzt und angeschoben. Für deren Durchbruch benötigen wir dynamische Regularien, die die Innovationskraft und den Kreislaufgedanken fördern. Recyclingmaterial sowie klimafreundliche Zemente und Betone müssen gezielt ausgeschrieben statt ausgeschlossen werden. Ich bin zuversichtlich, dass die Politik diese Notwendigkeit erkannt hat und wir die Baustoffwende schneller realisieren werden, als es viele heute erwarten.

14. Nov 2024

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Wirtschaft

Tierfutter im Überblick

**Bio für weniger Rückstände** Biofutter wird aus biologisch erzeugten Zutaten und Inhaltsstoffen hergestellt. Aufgrund der Richtlinien für biologische Landwirtschaft werden dabei keine bzw. weniger synthetische Pestizide, chemische Düngemittel oder genetisch veränderte Organismen eingesetzt. Von Vorteil ist hierbei vor allem, dass dadurch weniger Rückstände, beispielsweise von Antibiotika im Futter enthalten sind. Gut zu wissen: Antibiotikarückstände in Fleisch sind enorm schlecht verträglich und können sogar zu Krankheiten führen. Auch wird bei Biofutter auf eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung Wert gelegt, was dem Schutz der Umwelt dient und die Lebensqualität der Tiere steigert. Häufig ist Biofutter gut geeignet für empfindliche Tiere, aufgrund der hochwertigen und natürlichen Inhaltsstoffe. Wenn Tiere beispielsweise Unverträglichkeiten haben, vertragen sie Biofutter meist besser. Ein Nachteil von Biofutter ist allerdings der Preis, welcher meist teurer ist als herkömmliches Futter. Allerdings ermöglicht der höhere Preis den Bio-Bauern ein nachhaltiges und angemessenes landwirtschaften. ![pexels-rdne-7782871.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_rdne_7782871_6a7a305874.jpg) **Probiotika und Zusatzfutter** Häufig bekommen Tiere mit einer empfindlichen Verdauung Probiotika oder Zusatzfutter verabreicht. Probiotika sind Futterzusätze, die aus lebenden Mikroorganismen bestehen und auch bei Menschen eine positive Wirkung auf das gesamte Verdauungssystem haben. Auch das Immunsystem kann durch die Einnahme von Probiotika gestärkt werden. Ein dritter positiver Aspekt von Probiotika: Das Wohlbefinden in Stresssituationen kann gesteigert werden. Bei Tieren ist dies beispielsweise der Tierarztbesuch. In Zusatzfutter allgemein sind auch häufig Vitamine, Mineralien oder andere Ergänzungen enthalten, abhängig von den Gesundheitszielen der Tiere. Durch die gezielte Zugabe bestimmter Zusatzstoffe im Futter können Mangelerscheinungen behoben und gesundheitliche Probleme gelindert werden. Hierzu zählen meist auch Allergien. Es sollte immer evaluiert werden, welches Tier welches Futter und gegebenenfalls welche Zusatzstoffe benötigt. Die Wirkung kann unterschiedlich ausfallen und nicht bei jedem Tier ist die Gabe von Probiotika gleichermaßen effektiv. Ein Nachteil ist – ähnlich wie beim Biofutter –, dass hochwertige probiotische Zusätze und Ergänzungen im Zusatzfutter meist teuer sind. ![pexels-mohd-adnan-khan-78969656-14965274.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_mohd_adnan_khan_78969656_14965274_1e096f4b04.jpg) **Performancefutter für aktive Tiere** Unter Performancefutter versteht man spezielles Futter, um den erhöhten Nährstoffbedarf von aktiven, arbeitenden oder sportlichen Tieren zu decken. Meist enthält Performancefutter einen erhöhten Anteil an Proteinen, Fetten und Energie. Vorteile dieses speziellen Futters sind die höhere Leistungsfähigkeit der Tiere, da das Futter auf den gesteigerten Energiebedarf angepasst ist. Insbesondere auch bei intensiver Bewegung wird gewährleistet, dass genügend Nährstoffe aufgenommen werden und die Tiere weiterhin Leistungsfähig bleiben. Auch enthält Performancefutter oft zusätzliche Nährstoffe, die Muskulatur, Gelenke und die allgemeine Fitness unterstützen. Hierzu zählen vor allem Omega-3-Fettsäuren. Diese tragen auch zu einer schnelleren Regeneration nach intensiver Aktivität bei. Es gilt zu beachten, dass dieses spezielle Futter nur für sehr aktive Tiere geeignet ist, da es ansonsten zu Übergewicht führen kann. Wie auch Zusatzfutter und Biofutter, ist bei Performancefutter aufgrund der speziellen und hochwertigen Inhaltsstoffe meist ein teurerer Preis zu erwarten. ![GemaesteteLarven_und_Junglarven.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Gemaestete_Larven_und_Junglarven_5eda974d54.jpg) **Insekten als Umweltretter** Larven der Schwarzen Soldatenfliege oder Mehlwürmer werden häufig aufgrund ihres Proteingehalts als Basis von Insektenfutter genutzt. Klingt erstmal überraschend? Futter aus Insekten ist der neueste Trend in der Landwirtschaft und auch im privaten Bereich. Es wird als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen tierischen Proteinen wie Huhn oder Rind gesehen. Insektenprotein hat einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als die Fleischproduktion: weniger Wasserverbrauch bei der Erzeugung und deutlich weniger CO2-Emissionen. Auch für Tiere mit Allergien oder Unverträglichkeiten kann Insektenprotein eine gute Alternative gegenüber herkömmlichen Proteinquellen darstellen, da Insekten bei vielen Tieren zum natürlichen Nahrungsmittelspektrum zählen. Außerdem ist das Futter enorm nährstoffreich: Insekten bestehen aus einem großen Proteinanteil, essenziellen Aminosäuren und gesunden Fettsäuren. Da insektenbasiertes Tierfutter gerade erst etabliert wird, ist es meist noch etwas teurer und nicht so verbreitet wie herkömmliches Futter. Auch kann es vorkommen, dass Tiere und Tierhalter sich erst einmal an Insektenfutter gewöhnen und es akzeptieren müssen.