Diesen Artikel teilen:

11. Okt 2024

|

Lifestyle

Knirschender Schnee unter den Füßen und endlose Weite

Journalist: Katja Deutsch

|

Foto: Erol Ahmed/unsplash

Die winterliche Schönheit und Stille der Bergwelt ist immer wieder ergreifend.

Endlich wieder Schnee, richtig viel Schnee! Nirgends ist der Winter schöner als in den Bergen. Wenn dicke Schneeflocken stundenlang vom Himmel fallen und sich zuerst eine hauchzarte Schicht auf der kalten Erde bildet, fein und durchscheinend wie Puderzucker, bald darauf Boden und Straßen langsam verschwinden und schließlich auch die Konturen unter der weißen, lockeren Schneedecke nicht mehr zu erkennen sind – dann hält es niemanden mehr im Haus. Was auf dem flachen Land schon zu Verzückung führt, ist in den Bergen noch viel schöner. Erstens schneit es in höheren Lagen mehr und länger, zweitens ist eine schneeweiße, endlos wirkende, glitzernde Bergkulisse jedes Mal wieder ein wahrhaft fantastischer, beglückender Anblick.

Die meisten kennen winterliche Berglandschaften nur vom Skifahren, wo man sich oft mit vielen anderen Ski- und Snowboardfahrern über Neuschnee und frisch präparierte Pisten freut. Diese eine oder zwei Wochen im Jahr gelten den meisten Wintersportfreund:innen als Heiligtum, auf das sie den ganzen Herbst über hin fiebern. Wie ist die Schneelage, welche Lifte haben geöffnet, was macht die Lieblingshütte, ist die Lieblingsunterkunft noch zu haben – und was kann man schon auf der Webcam erkennen? 

Für Ski- und Snowboardfahrer:innen gibt es nichts Schöneres, als am Morgen zu den Ersten im Lift oder der Gondel zu gehören und den ersten Schwung im unberührten Schnee zu machen. Das Knirschen der Abertausend winzig kleinen Schneekristalle zu hören, wenn die Kanten beim Kurvenfahren in den tiefen Schnee greifen. Der erste Blick von oben über die tief verschneiten Wälder, über die wie gemalt wirkenden Hänge und Täler und berauschend hohen Gletschergipfel erzeugt immer wieder ein riesiges Glücksgefühl – und auch Demut vor so viel unbegreiflicher Schönheit der Natur, die so überirdisch groß und so still vor uns liegt. Schluckt Schnee wirklich alle Geräusche oder liegt es an den wenigen Menschen in der Nähe, dass man die Stille als so stark empfindet? 

Eine Schneedecke aus frischen Schneeflocken besteht aus einer Ansammlung sehr fein verzweigter Eiskristalle, die sich während des Schneefalls locker aufeinanderstapeln. Dazwischen bleiben unendlich viele, kleine Hohlräume stehen. Dringen Schallwellen in die Schneedecke ein, zerbrechen die winzigen Spitzen dieser Eiskristalle, wodurch sie sich verformen oder abbrechen. Die Energie der Schallwellen wird physikalisch in Wärme umgewandelt – alle Geräusche also von der Schneedecke geschluckt. Auch das Auftreffen der neuen Schneeflocken geschieht deshalb völlig lautlos, wir hören es – im Gegensatz zu Regentropfen – auch bei heftigem Schneesturm nicht.

Erst nach einiger Zeit verändern sich die Schneekristalle, die Hohlräume verschwinden, die Schneedecke verdichtet sich. Die anderen Ski- und Snowboardfahrer, ihr Rufen und Lachen, sind wieder zu hören, das Brummen der Liftanlage, das Quietschen der Gondeln, wenn sie leicht im Wind schaukeln. 

Mit Familie und Freund:innen zusammen eine Berghütte zu mieten, jeden Tag gemeinsam auf die Piste zu gehen und abends zusammen zu kochen und zu feiern, ist ein wunderbares Erlebnis. Das ist der Vorteil großer Skigebiete: Wird es draußen ungemütlich kalt durch eisigen Wind und wildes Schneegestöber, dann finden sich genügend warme und urige Hütten auf der Abfahrt, vor denen man eben seine Skier abschnallen kann und sich bei einer heißen Gulaschsuppe und Jagertee aufwärmen kann. Wer hier Ruhe sucht, muss sehr früh morgens aus den Federn kommen und den allerersten Lift erwischen. 

Auch wenn sich viele Skiliftbetreiber in den letzten Jahren zu ausgedehnten Skigebieten mit durchgehender Liftinfrastruktur zusammengeschlossen und eine Vielzahl unterschiedlich schwieriger Pisten präpariert haben, gibt es genügend Möglichkeiten, die winterliche Bergpracht auch in aller Ruhe zu erleben. Ski- und Snowboardfahrer:innen finden selbst in den angesagtesten Skigebieten im Allgäu und Bayern, in Österreich, Italien, der Schweiz und Frankreich kleinere Hänge, die kaum befahren sind. Doch auch in Spanien, Andorra, der Tschechischen Republik und Norwegen gibt es Regionen ohne viel touristischen Rummel. Nicht zuletzt gleitet man beim Langlaufen höchstens zu zweit auf stillen Loipen durch die weißen Wälder, Wiesen und Felder. Auf den gespurten Loipen durch den Wald begegnet man in der Dämmerung auch immer wieder Rehen auf Futtersuche, sieht Spuren der Wildtiere, die die Loipe kreuzen. 

Besonders schön, wenn auch recht anstrengend, sind Schneeschuhwanderungen. Naturliebhaber:innen, die nicht gerne Ski fahren und Skifahrer:innen, die die Natur noch intensiver erleben möchten, finden hier ihre Erfüllung. Bei jedem Schritt atmet man die reine, kalte, frische Bergluft und erwandert dabei abseits der Pisten die Berge. Schneeschuhwanderungen dauern zwischen drei und fünf Stunden und schenken den reinen Luxus unberührter Natur. Sicherheitshalber sollten sie mit einem:einer Bergführer:in unternommen werden, um sich nicht zu verirren und sich nicht unnötig in Gefahr zu begeben. 

Wer einmal auf den Geschmack gekommen ist, wird sie immer wieder machen wollen. Ganz gleich, ob man den Rest der Woche alleine, mit seinem:seiner Partner:in oder der ganzen Familie mitsamt Freund:innen auf der Piste unterwegs ist. 

10. Dez 2025

|

Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.