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4. Jun 2024

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Gesellschaft

KnitCycle – kreislaufgerechte Produktentwicklung für Flachstricktextilien

Die Hochschule Niederrhein (HSNR) hat in Zusammenarbeit mit Bache Innovative das Forschungsprojekt „KnitCycle“ gestartet, um hochwertige, recyclingfähige Produktkonzepte aus Textilabfällen zu entwickeln. Die Deutsche Bundesstiftung Umwelt (DBU) fördert das Vorhaben mit rund 290.000 Euro, davon fließen 225.000 Euro an die HSNR.

Das Ziel ist es, Textilabfälle durch Faser-zu-Faser-Recycling zu hochwertigen Fasern neu aufzubereiten und daraus neues, industriell verarbeitbares Garn für Bekleidung herzustellen. Die Partner analysieren, welche Faktoren und Verfahren Textilien von Anfang an recyclingfähig machen, ohne Ästhetik, Qualität und Langlebigkeit zu beeinträchtigen.

„KnitCycle“ konzentriert sich auf Pulloverwaren und Produkte, die auf Flachstrickmaschinen in Deutschland hergestellt werden. Bache Innovative liefert dazu eigenes Abfall- und Forschungsmaterial. TURNS Faserkreisläufe unterstützt mit Expertenwissen, indem es recycelte Garne aus Alttextilien herstellt.

Die Faser-zu-Faser-Recycling-Versuche finden am Forschungsinstitut für Textil und Bekleidung (FTB) der HSNR statt, das dazu eine Reißmaschine für das Textilrecycling anschafft. Die gewonnenen Reißfasern werden analysiert und zu neuen Garnen verarbeitet und anschließend auf Labor-Strickmaschinen zu ersten 2D-Strickproben verarbeitet. Die finalen Produkte stellt Bache Innovative her.

„In Zukunft werden wir lernen, dass es eigentlich keine Abfallstoffe gibt, nur Wertstoffe, die einer anderen Verwendung zugeführt werden“, sagt Ellen Bendt, HSNR-Professorin für Modedesign mit dem Schwerpunkt Strick- und innovatives Produktdesign.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.