30. Jul 2020
|
Lifestyle
Journalist: Chan Sidki-Lundius
Philip Köster gehört zu den besten Windsurfern weltweit. Im letzten Herbst wurde der 26-Jährige auf Hawaii zum fünften Mal Weltmeister in der Disziplin „Wave“.
Er lebt dort, wo andere Urlaub machen. Das Haus, in dem Philip Köster mit seiner Freundin Manca Notar (Stand-up-Paddling-Profi) und der gemeinsamen fünf Monate alten Tochter Malia lebt, liegt direkt am Weltcup-Strand von Pozo auf Gran Canaria. Doch Anfang des Jahres musste der erfolgreiche Surfer sehr tapfer sein. Fast zwei Monate war er mit seiner Familie aufgrund der Corona- bedingten spanischen Quarantäneregeln ans Haus gefesselt. Seit Anfang Juni darf er wieder zum Wellenreiten raus aufs Wasser, seinem liebsten Element, endlich! „Ich trainiere jetzt täglich bis zu fünf Stunden. Es ist ein herrliches Gefühl, wieder draußen auf dem Meer zu sein“, schwärmt Philip, der mit 20 Metern den Rekord für den höchsten Sprung eines Windsurfers hält.
Ob er schon in diesem Jahr nachlegen und sich einen sechsten Weltmeistertitel holen kann, ist fraglich. Denn die Weltcup-Saison wird voraussichtlich der Corona-Pandemie zum Opfer fallen. Die Weltcups in seiner spanischen Wahlheimat Gran Canaria, auf Teneriffa und Sylt sind bereits abgesagt. Ob die Events auf Hawaii und im dänischen Klitmøller stattfinden werden, steht in den Sternen. „Echt schade“ sei das, findet Philip. „Ich wäre gern wieder auf Tour gegangen, um meine Kumpels wiederzusehen und mich mit ihnen auf der Welle zu messen.“
Derweil tröstet sich der sympathische Surfer damit, ausgiebig zu trainieren, sich fit zu halten und verschiedene Video-Projekte umzusetzen. Nicht zwei- bis dreimal pro Monat in einem Flieger sitzen zu müssen, habe auch seine Vorteile, hat Philip mittler-weile festgestellt. Auf seiner To-do-Liste hat er ganz oben den dreifachen Salto stehen. Den hat bislang noch kein Windsurfer gezeigt, Philip will der erste sein. „Mental bin ich schon auf einem guten Weg, das zu schaffen“, lacht der 1,93 Meter große Wassersportler, dem bereits mit acht Jahren klar, dass er Windsurfen lernen wollte. 2011 wurde er dann mit gerade einmal 17 Jahren zum ersten Mal Weltmeister. 2012 konnte er den Titel erfolgreich verteidigen.
Zu seinen liebsten Surfspots zählt neben Gran Canaria und Hawaii vor allem die Westküste Australiens – weil es da viele schöne, nicht überlaufene Strände und tolle Wellen gibt. Wer nicht so weit reisen mag, dem empfiehlt der Profi-Sportler die Wellen von Sylt, Weißenhaus, Norderney oder Klitmøller. Es sei geradezu berauschend, auf dem Board, getrieben vom Wind über die Wellen zu gleiten. Wenn dann noch der eine oder andere Sprung gelinge, sei das Glück perfekt, findet der „Messi des Windsurfens“. In jedem Falle sollten Anfänger ein paar Stunden nehmen, wenn sie sich aufs Brett wagen wollen. Zudem empfiehlt Philip Anfängern ein kleines Segel und das Üben in flachem Wasser bei möglichst leichtem Wind. Sicher ist sicher! Im Übrigen sei es wichtig, nach Misserfolgen gleich wieder aufs Brett zu steigen. Er weiß, wo-von er spricht. 2016 verletzte er sich beim Training vor Australien schwer am rechten Knie. Die Saison, in der er eigentlich seinen Weltmeistertitel aus dem Jahr 2015 verteidigen wollte, war gelaufen. Es folgten eine Operation und viele Reha-Einheiten. Doch Philip stand wieder auf – und wurde 2017 und 2019 erneut Weltmeister. Das verdient Anerkennung, besser geht’s fast nicht. Oder doch? Philip wird es uns zeigen!