Diesen Artikel teilen:

28. Dez 2022

|

Lifestyle

Kommt die E-Wende in der Schifffahrt?

Journalist: Nadine Wagner

|

Foto: Franz Wender/unsplash

Mit dem Aktionsplan ‚Green Deal‘ der Europäischen Kommission soll der Wirtschaftsraum der EU bis 2050 klimaneutral werden. 

Mit der ‚Yara Birkeland‘ stach im April dieses Jahres das weltweit erste autonome und zugleich vollelektrische Containerschiff in See. Der emissionsfreie Warentransport im Süden Norwegens spart seither nicht nur rund 40.000 LKW-Fahrten pro Jahr ein, sondern markiert auch den Beginn einer Revolution in der Schifffahrt. Bereits 2018 legte Norwegen das Fundament für den Schiffsverkehr der Zukunft: Die Fähre ‚Future of the Fjords‘ der Reederei Brødrene Aa zeichnet sich durch zwei 450 kW-starke Elektromotoren aus, durch welche das Passagierschiff völlig emissionsfrei über den Nærøyfjord schippert. Der Akku des 42 Meter langen Katamarans reicht für etwa 30 nautische Meilen und ist dank einer speziellen Power-Dock-Ladestation innerhalb von 20 Minuten wieder voll aufgeladen, ohne dabei das lokale Netz zu belasten.

Und auch im Nachbarland Schweden tut sich in puncto E-Mobilität auf dem Wasser gerade einiges: Das Schiffstechnikunternehmen Candela präsentierte zum Beispiel erst kürzlich ein elektrisches, auf Tragflügeln fahrendes Schnellboot, das im kommenden Jahr den Pendelverkehr zwischen dem Stockholmer Vorort Ekerö und dem Stadtzentrum übernehmen soll.    

Fakt ist, dass Elektromobilität auf dem Wasser heute insbesondere im Freizeitbereich, aber auch bei Fähren und Wassertaxis schon angekommen ist. Ein anderes Beispiel ist das Kreuzfahrtschiff AIDAperla, dass seit 2020 mit einem hybriden Antrieb – für einen geringeren Verbrauch von fossilem Treibstoff auf See – unterwegs ist. Um die für das Jahr 2050 festgesetzten Klimaziele noch zu erreichen, braucht es allerdings Veränderungen im gesamten Schiffsverkehr. Und vor allem die Schifffahrt hinkt bei der Abkehr von fossilen Energieträgern stark hinterher. Dabei bietet gerade diese ein hohes Potenzial für die Reduktionen von Emissionen, da knapp 80 Prozent des EU-Außenhandels über den Seeweg laufen – Nord- und Ostsee gelten hierbei als die beiden am häufigsten und dichtbefahrensten Meere der Welt.   

Jedoch sind die Distanzen auf hoher See für ein rein elektrisches Fahren schlicht zu groß, weshalb alternative Antriebsmöglichkeiten benötigt werden. Hierzu arbeitet die EU unter anderem eng mit der Internationalen Seeschifffahrts-Organisation (IMO) zusammen. „Als führendes globales Forum zur Regulierung der internationalen Schifffahrt wird die IMO den Weg der Dekarbonisierung unterstützen und einen gerechten und ausgewogenen Übergang zu einer CO2-freien Schifffahrt fördern, die niemanden zurücklässt“, erklärte Kitack Lim, Generalsekretär der IMO auf der diesjährigen UN-Klimakonferenz COP27. Obwohl aufgrund der angepeilten Dekarbonisierung zahlreiche Arbeitsplätze im Schiffsbau entstehen werden, werden wohl trotzdem einige Reedereien und Werften in Zukunft vom Markt verschwinden, denn Viele agieren bisher zu zögerlich – schließlich geht es um Investitionen in Milliardenhöhe und man sucht händeringend nach günstigeren Alternativen. Nichtsdestotrotz erfordere es eine rasche Umstellung von den gegenwärtig dominierenden fossilen Treibstoffen hin zu emissionsfreien Alternativen, so Lim.        

23. Okt 2025

|

Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.