27. Jun 2025
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Wirtschaft
Journalist: Katja Deutsch
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Foto: Presse, Mark König/unsplash
Björn Jesse ist Partner und Geschäftsführer bei Drees & Sommer für Norddeutschland. Er treibt insbesondere die Themen nachhaltige Immobilienentwicklung, Bestandsoptimierung und zirkuläres Bauen voran. Denn Abwarten und Aussitzen sind keine Option.
Björn Jesse, Partner und Geschäftsführer bei Drees & Sommer
Um die hohen CO2-Emissionen, die die Bau- und Immobilienwirtschaft verantwortet, zu reduzieren, ist die energetische Sanierung von Bestandsgebäuden das Mittel der Wahl. In Europa sind mehr als 85 Prozent der Gebäude älter als 20 Jahre. Das bedeutet, wenn wir hier ansetzen, können wir mit ökonomisch ausgewogenen Sanierungen ökologisch viel erreichen und diese Bestandsgebäude für die Zukunft ausrichten.
Durch die gezielte Lenkung privater Kapitalströme in die energetische Sanierung und Umnutzung ineffizienter Bestandsgebäude können wir spürbare Fortschritte beim Klimaschutz erzielen. Untätigkeit ist keine Option, denn der Handlungsdruck wird in den kommenden Jahren sowohl durch den europäischen CO₂-Zertifikatshandel im Gebäudesektor als auch steigende Anforderungen seitens der Nutzer weiter zunehmen.
Zirkuläres Denken gilt als Schlüssel zur Nachhaltigkeit. Um Circular Economy in der Bau- und Immobilienbranche umzusetzen, brauchen wir einen grundlegenden Wandel bei Materialwahl und Produktdesign, denn nur Baustoffe, die sortenrein trennbar, schadstofffrei und wiederverwendbar sind, können in geschlossene Stoffkreisläufe überführt werden. Dafür müssen wir bereits heute beim Design und der Planung umdenken, damit Materialien und Bauteile morgen zurückgewonnen und erneut genutzt werden können. Ein wichtiger Hebel ist der Gebäuderessourcenpass, der Material- und Produktdaten systematisch erfasst, transparent macht und langfristig verfügbar hält. So wird jedes Gebäude zum Rohstofflager der Zukunft, das über einen dokumentierten Restwert und Rückbaupotenzial verfügt. Wir haben erkannt, dass wir auf mehreren Ebenen ansetzen müssen, um etwas zu verändern: Wir beraten die Baustoffindustrie beim Produktdesign. In den Bauprojekten der Industrie, der Real Estate-Branche sowie der Infrastruktur zeigen unsere Planer und Experten technische und konzeptionelle Lösungen auf, wie Stoffkreisläufe ermöglicht und CO2-Emissionen reduziert werden. Mit unserem Projekt- und Baumanagementteam setzten wir diese Lösungen im Bestands- oder Neubau um.
Um Circular Economy in der Bau- und Immobilienbranche umzusetzen, brauchen wir einen grundlegenden Wandel bei Materialwahl und Produktdesign, denn nur Baustoffe, die sortenrein trennbar, schadstofffrei und wiederverwendbar sind, können in geschlossene Stoffkreisläufe überführt werden.