Diesen Artikel teilen:

16. Dez 2022

|

Wirtschaft

Künstliche Intelligenz - Industrie 4.0

Journalist: Julia Butz

|

Foto: DFKI/Jürgen Mai

Die Nutzung von Künstlicher Intelligenz gilt als Innovationstreiber, ihre Fähigkeiten eröffnen weitreichende Gestaltungsmöglichkeiten industrieller Abläufe.

Ein Interview mit Prof. Dr. Martin Ruskowski vom Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI).

Wie wird KI bereits eingesetzt?
Künstliche Intelligenz begegnet uns auch im Alltag schon länger, ohne dass es uns aktiv bewusst ist. Ähnlich ist es in der Industrie: Dinge, die man früher von Hand tätigen musste, passieren nun automatisch. Maschinen sind in der Lage Meldung abzugeben, wenn sie bestimmte Zustände erkennen, wenn es Probleme gibt oder ein Prozess gut funktioniert. Die Maschine lernt aus dem Prozess heraus. Zusätzlich wird vordefiniertes Expertenwissen eingebaut. Aus der Kombination von Information und erlernter Regel kann die KI Schlussfolgerungen ziehen und Entscheidungen treffen - in der Automatisierung oder bei der Unterstützung an Handarbeitsplätzen.

Ein Hilfesystem und keine Konkurrenz zum Arbeitsplatz?
Es besteht das häufige Missverständnis, dass KI die Menschen ersetzen würde. Es geht aber darum, dass der Computer manuelle Arbeitsschritte unterstützt, um die Qualität zu steigern oder Fehler zu erkennen. Viele Unternehmen stehen zudem vor der Herausforderung, dass sie immer weniger Personal zur Verfügung haben. Da stellt sich die Frage: Wie kann ich die Leute, die da sind, möglichst effizient einsetzen?

Was bringt KI in der Zukunft?
Unsere Vision ist eine Shared-Production, bei der die Industrie ihre Ressourcen bündelt und firmenübergreifend über ihre eigenen Anlagen hinaus zusammenarbeitet. Ähnlich wie wir es heute in den Büros in der Cloud bereits tun. Man muss nun schauen, inwieweit man auf dieses Idealbild zuarbeiten wird, auch in Hinblick auf die noch existierenden Datenbarrieren.

4. Jul 2025

|

Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.