Diesen Artikel teilen:

30. Jun 2025

|

Lifestyle

Kunstvoll erweiterte Horizonte

Journalist: Kirsten Schwieger

|

Foto: BBC Creative/unsplash

Ausgestattet mit viel Zeit und Vitalität genießen Best Ager in vollen Zügen ein vielerorts speziell auf sie zugeschnittenes Kulturprogramm.

Sie sind vital, unternehmungslustig und offen für neue Erfahrungen: Die Generation 50Plus will die Welt erkunden und ihren Lebensabend genießen. Körperlich und geistig fit, sind Best Ager heute so aktiv wie nie zuvor. Der aktive Lebensstil bringt nicht nur Abwechslung und soziale Interaktion mit sich, sondern verstärkt im Gegenzug wiederum das körperliche und seelische Wohlbefinden. Studien belegen, das geistige und körperliche Aktivierung in fortgeschrittenem Lebensalter sich positiv auf Vitalität, Lebenserwartung und psychische Gesundheit auswirkt.

Ein aktiver und gesunder Lebensabend ist daher der größte Wunsch der älteren Generation von heute. Insbesondere die Aussicht auf das Rentenalter weckt die Lust, das Mehr an Freizeit voll auszukosten. Besonders hoch im Kurs stehen dabei Tätigkeiten und Aktivitäten, die Genuss und Freude hervorrufen, wie Reisen, Kulinarik und Kulturgenuss. Mit mehr Zeit, wachsendem Interesse an Bildung und Begegnung öffnen sich ungeahnte Möglichkeiten, Kultur bewusst zu genießen und zu einem wichtigen Bestandteil des Alltags zu machen. Ob allein oder gemeinsam mit Freunden, in der Heimatstadt oder auf Kulturreisen – Best Ager erleben Kultur heute intensiver als je zuvor.

Studien belegen, das geistige und körperliche Aktivierung in fortgeschrittenem Lebensalter sich positiv auf Vitalität, Lebenserwartung und psychische Gesundheit auswirkt.

So bietet die Kulturszene Junggebliebenen eine enorme Bandbreite an Erlebnissen, die Geist und Seele bereichern. Seien es klassische Konzerte, Theaterabende, Musicals, Kunst- und Museumsausstellungen oder Lesungen: Kultur ist dabei weit mehr als bloßer Zeitvertreib – sie ist Ausdruck von Lebensfreude, Entfaltung und Begegnung. Viele Kultureinrichtungen reagieren bereits auf die Bedürfnisse dieser Zielgruppe mit maßgeschneiderten Angeboten und angepassten Veranstaltungszeiten: Vormittagsführungen in Museen, Matinées und Nachmittagsveranstaltungen in Konzerthäusern und Theatern, Senioren-Kinotage, barrierefreie Stadtführungen, literarische Salons mit Hintergrundinformationen in Bibliotheken oder Ü60-Tanzveranstaltungen. Zahlreiche Einrichtungen offerieren auch spezielle Seniorenrabatte oder Kulturtickets.

Darüber hinaus bieten Volkshochschulen, Bibliotheken und Kulturzentren gezielt Kurse und Vorträge an, die kulturelle Bildung und lebenslanges Lernen fördern – von Musikgeschichte über Literaturkreise bis hin zu Kunstbetrachtung. In vielen großen Städten gibt es auch Freizeit-Clubs für Junggebliebene mit vielfältigsten Veranstaltungen für ihre Mitglieder. Soziale Einrichtungen bieten ehrenamtliche Kultur-Begleitung für Best Ager mit Interesse an Kunst und Kultur. Denn aktive Kulturnutzung ist gerade im Alter der Schlüssel zu sozialer Integration und hilft, kognitive Fähigkeiten und Lebensqualität zu erhalten. Kultur regt zum Austausch an, verbindet und erweitert den eigenen Horizont.

Doch Best Ager sind nicht nur Konsumenten von Kulturangeboten, sondern werden auch verstärkt selbst künstlerisch aktiv. Viele Kultureinrichtungen setzen auf partizipative Formate wie Chöre, Seniorentheatergruppen, Schreibwerkstätten sowie Museums- oder Stadtführungen von und für die Generation 50Plus.

Kultur regt zum Austausch an, verbindet und erweitert den eigenen Horizont.

Factbox

Die Kulturinteressen der älteren Generationen sind, laut Umfragen des Zentrums für Kulturforschung, sehr differenziert. Während manche Best Ager lieber allein oder als Paar Kultur erleben möchte, ziehen andere den Kulturgenuss mit Gleichaltrigen vor. Auch gingen noch viele 60-Jährige genauso gern in Rockkonzerte oder Musicals wie Jüngere, während andere treue Opernbesucher seien.

11. Jul 2025

|

Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

|

Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.