Diesen Artikel teilen:

7. Apr 2021

|

Lifestyle

„Langweilig wird mir nie!“

Journalist: Alicia Steinbrück

Haya Molcho, israelische Wahl-Wienerin, Gastronomin, Köchin, Autorin und Gründerin der beliebten NENI- Restaurants über die aktuelle Lage, hochwertigen Genuss, qualitative  Lebensmittel und die Besonderheiten ihres Erfolgs.

Haya Molcho, Unternehmerin, Autorin und Gründerin der NENI-Restaurants, Foto: Presse

Wie gehen Sie als Gastronomin, Unternehmerin und natürlich auch privat mit der aktuellen Corona-Situation um? 

Am Anfang war es noch leichter als jetzt. Wir standen vor der Frage, wie wir jetzt mit der völlig neuen Situation umgehen, und haben recht schnell reagiert. Wir boten unser Essen zum Liefern und Take-Away an, renovierten unser NENI am Nasch-markt Wien. Außerdem produzierte ich gemeinsam mit meiner Familie, mit welcher ich das NENI betreibe, viel Content für unseren Instagramaccount, zum Beispiel IGTV-Kochvideos. Ein weiterer Erfolg war es, unser Kochbuch „Wien bei NENI“ fertigzustellen – komplett in der Corona-Zeit.   

Mittlerweile bin ich aber deutlich unruhiger und nervöser, ich möchte wieder öffnen, die ganze Gastronomie leidet. Aber wir planen weiter, immerhin gibt es mittlerweile wieder mehr Licht in dem dunklen Tunnel.

Welches Projekt steht als nächstes an?

Im April werden wir am Wiener Prater ein neues NENI in einer Rooftop-Location eröffnen, in der siebten Etage. Dafür koche ich aktuell neue Gerichte und stelle die Speisekarte gemeinsam mit meinen Köchen zusammen. Langweilig wird mir nie! 

Die NENI-Restaurants stehen für Vielfalt, Gemeinschaft und Qualität. Was macht eine hochwertige Küche für Sie aus? 

Das Thema Nachhaltigkeit ist ganz stark vertreten, und wird auch aufgrund von Corona immer größer. Regionale und Bio-Produkte werden immer stärker nach-gefragt, insbesondere von jüngeren Leuten. Gerade bei Fleisch gilt der Grundsatz: Lieber etwas mehr Geld in die Hand nehmen und dafür eine gute Qualität genießen. Das Bewusstsein für Nachhaltigkeit und unsere Umwelt wächst, und das ist gut so.

Was ist das Besondere an der israelischen Küche? 

Fleisch ist wirklich eine Besonderheit, drei Viertel unserer Karte besteht aus veganen und vegetarischen Gerichten – denn das macht die israelische Küche aus. Es ist gesund, frisch – dabei nicht zu fett und wir achten stark auf Regionalität. Wir bauen beispielsweise unser Gemüse auf einer eigenen Farm an. Dort, wo das jeweilige NENI ist, beziehen wir auch die Zutaten von den regionalen Bauern und unterstützen lokale Anbieter. Es gibt so viele Kräuter und Ge-würze, daraus kann man so leckere und vielfältige Gerichte zaubern! 

Welches Essen ist Ihr all-time favorite?

Ich liebe alles an frischem Gemüse. Zum Beispiel kurz angebratenen, wilden Brokkoli, oder Tomaten aus dem Ofen mit Olivenöl für Salz. Ich habe auch eine Schwäche für Linsen, Bohnen und Hülsenfrüchte. Ich liebe guten Reis mit vielen Kräutern. Es gibt einfach so viele Möglichkeiten! 

Woraus schöpfen Sie Ihre schier unendliche Energie und Kraft?

Ich mache das, was ich liebe. Ich hatte die Energie für meine vier Kinder, weil ich es wollte und geliebt habe. Und daraus sind so tolle Menschen geworden. Man ist zwar erschöpft, man kann aber auch durchaus glücklich erschöpft sein. Ich lebe so privilegiert – ich habe ein wunderbares Umfeld, einen tollen Ehemann, eine liebe Familie, gute Freunde und habe meine Leidenschaft, mit viel Fleiß, zum Beruf gemacht. Besser könnte es gar nicht sein.

10. Dez 2025

|

Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.