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28. Sep 2023

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Wirtschaft

Logistik von morgen hat längst begonnen!

Journalist: Gundula Ullah

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Foto: Presse

Gundula Ullah, Vorstandsvorsitzende des Bundesverbandes Materialwirtschaft, Einkauf und Logistik e.V. (BME)

Steile These? Die Logistik der Zukunft ist schon heute mit Händen greifbar und damit meine ich nicht die Entgegennahme der eigenen Pakete für Bestellungen aus dem Onlineshop. Denn Logistik ist jetzt schon nicht mehr „nur“ das Bewegen von Boxen oder Containern, sondern vor allem ein Tech- und Digital-Hub.

Bereits heute nutzen viele Unternehmen Big Data und Predictive Analysis zur Optimierung ihrer Warenflüsse: Die vorhersagende Analytik, basierend auf großen, vernetzten Datenmengen, trägt dazu bei, dass Unternehmen quer durch alle Branchen die Nachfrage exakt prognostizieren, den Lagerbestand optimieren und drohende Engpässe vermeiden können.

Diese Vorhersagegenauigkeit wird durch KI in naher Zukunft sicherlich auf das nächste Level gehoben, auch um bereits vorhandene Liefernetzwerke in Bezug auf Qualität und on-time-delivery noch einen Schritt weiterzubringen.

Heute gibt es schon die ersten Pilotprojekte zum Einsatz autonomer Lieferfahrzeuge: Drohnen, Lieferroboter oder selbstfahrende Lkw, die genau dann die Waren zum Kunden bringen, wenn dieser sie benötigt. Lieferzeitenverkürzung und bessere Rentabilität für die Logistik inklusive. Auch der Endkunde freut sich, wenn seine Bestellungen auf der letzten Meile nicht nur in Echtzeit-Tracking verfügbar sind, sondern sich der ökologische Fußabdruck durch Bündelung mehrerer Lieferungen in einer reduziert.

All diese Möglichkeiten treffen auf ein – milde formuliert – „ausbaufähiges“ Mobilfunknetz, ein marodes Straßennetz, für das die Leverkusener und die Talbrücke Rahmedeals Sinnbild stehen, und auf eine vor allem hierzulande aber auch in Europa ausgeprägte Regulierungswut.

Um alle Herausforderungen, die vor uns liegen, bewältigen sowie kreativ und nachhaltig Einkauf und Logistik gestalten zu können, braucht es aus Sicht des BME die notwendigen Freiräume und eine optimale Infrastruktur. Da sind Politik und Behörden nicht als Regulierer, sondern viel mehr als Guides und Gestalter genauso gefordert wie die Wirtschaft.

Schon heute werden in vielen Unternehmen emissionsarme Transportmittel und ressourcenschonende Verpackungsmaterialien erfolgreich eingesetzt. Diese Herangehensweise ist nicht nur ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, sondern stärkt das Image der Firmen und ermöglicht damit klare Wettbewerbsvorteile.

Apropos „Nachhaltigkeit“. Unser Ziel ist es, einen Beitrag zur nachhaltigen und damit umweltfreundlichen Umsetzung der Geschäftsprozesse in Einkauf, Logistik und Supply Chain Management zu leisten. Die zukünftigen Anforderungen in Bezug auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft werden auch die Logistik massiv verändern und „grüner“ machen. Schon heute werden in vielen Unternehmen emissionsarme Transportmittel und ressourcenschonende Verpackungsmaterialien erfolgreich eingesetzt. Diese Herangehensweise ist nicht nur ein aktiver Beitrag zum Klimaschutz, sondern stärkt das Image der Firmen und ermöglicht damit klare Wettbewerbsvorteile.

Nachhaltige Prozesse in Einkauf, Logistik und SCM gehen aber auch einher mit Risikomanagement und Resilienz. Wer erinnert sich nicht an die Lieferschwierigkeiten, die nach dem Stau im Suezkanal 2021 kulminierten? Viele Unternehmen haben danach in Technologien investiert, um frühzeitiger mögliche Schocks in ihren Lieferketten zu erkennen und schneller Abhilfemaßnahmen ergreifen zu können.

Die zahlreichen internationalen Krisen und aktuellen geopolitischen Herausforderungen werden uns weiter beschäftigen und kreative, innovative Lösungsansätze von uns einfordern –  und das gilt sicherlich nicht nur für den Bereich der Logistik.

Die Logistik von morgen wird uns unsere Produkte weiterhin analog zur Verfügung stellen – allerdings nachhaltiger und mit viel digitaler Power im Antrieb.

14. Nov 2024

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Wirtschaft

Tierfutter im Überblick

**Bio für weniger Rückstände** Biofutter wird aus biologisch erzeugten Zutaten und Inhaltsstoffen hergestellt. Aufgrund der Richtlinien für biologische Landwirtschaft werden dabei keine bzw. weniger synthetische Pestizide, chemische Düngemittel oder genetisch veränderte Organismen eingesetzt. Von Vorteil ist hierbei vor allem, dass dadurch weniger Rückstände, beispielsweise von Antibiotika im Futter enthalten sind. Gut zu wissen: Antibiotikarückstände in Fleisch sind enorm schlecht verträglich und können sogar zu Krankheiten führen. Auch wird bei Biofutter auf eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung Wert gelegt, was dem Schutz der Umwelt dient und die Lebensqualität der Tiere steigert. Häufig ist Biofutter gut geeignet für empfindliche Tiere, aufgrund der hochwertigen und natürlichen Inhaltsstoffe. Wenn Tiere beispielsweise Unverträglichkeiten haben, vertragen sie Biofutter meist besser. Ein Nachteil von Biofutter ist allerdings der Preis, welcher meist teurer ist als herkömmliches Futter. Allerdings ermöglicht der höhere Preis den Bio-Bauern ein nachhaltiges und angemessenes landwirtschaften. ![pexels-rdne-7782871.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_rdne_7782871_6a7a305874.jpg) **Probiotika und Zusatzfutter** Häufig bekommen Tiere mit einer empfindlichen Verdauung Probiotika oder Zusatzfutter verabreicht. Probiotika sind Futterzusätze, die aus lebenden Mikroorganismen bestehen und auch bei Menschen eine positive Wirkung auf das gesamte Verdauungssystem haben. Auch das Immunsystem kann durch die Einnahme von Probiotika gestärkt werden. Ein dritter positiver Aspekt von Probiotika: Das Wohlbefinden in Stresssituationen kann gesteigert werden. Bei Tieren ist dies beispielsweise der Tierarztbesuch. In Zusatzfutter allgemein sind auch häufig Vitamine, Mineralien oder andere Ergänzungen enthalten, abhängig von den Gesundheitszielen der Tiere. Durch die gezielte Zugabe bestimmter Zusatzstoffe im Futter können Mangelerscheinungen behoben und gesundheitliche Probleme gelindert werden. Hierzu zählen meist auch Allergien. Es sollte immer evaluiert werden, welches Tier welches Futter und gegebenenfalls welche Zusatzstoffe benötigt. Die Wirkung kann unterschiedlich ausfallen und nicht bei jedem Tier ist die Gabe von Probiotika gleichermaßen effektiv. Ein Nachteil ist – ähnlich wie beim Biofutter –, dass hochwertige probiotische Zusätze und Ergänzungen im Zusatzfutter meist teuer sind. ![pexels-mohd-adnan-khan-78969656-14965274.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_mohd_adnan_khan_78969656_14965274_1e096f4b04.jpg) **Performancefutter für aktive Tiere** Unter Performancefutter versteht man spezielles Futter, um den erhöhten Nährstoffbedarf von aktiven, arbeitenden oder sportlichen Tieren zu decken. Meist enthält Performancefutter einen erhöhten Anteil an Proteinen, Fetten und Energie. Vorteile dieses speziellen Futters sind die höhere Leistungsfähigkeit der Tiere, da das Futter auf den gesteigerten Energiebedarf angepasst ist. Insbesondere auch bei intensiver Bewegung wird gewährleistet, dass genügend Nährstoffe aufgenommen werden und die Tiere weiterhin Leistungsfähig bleiben. Auch enthält Performancefutter oft zusätzliche Nährstoffe, die Muskulatur, Gelenke und die allgemeine Fitness unterstützen. Hierzu zählen vor allem Omega-3-Fettsäuren. Diese tragen auch zu einer schnelleren Regeneration nach intensiver Aktivität bei. Es gilt zu beachten, dass dieses spezielle Futter nur für sehr aktive Tiere geeignet ist, da es ansonsten zu Übergewicht führen kann. Wie auch Zusatzfutter und Biofutter, ist bei Performancefutter aufgrund der speziellen und hochwertigen Inhaltsstoffe meist ein teurerer Preis zu erwarten. ![GemaesteteLarven_und_Junglarven.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Gemaestete_Larven_und_Junglarven_5eda974d54.jpg) **Insekten als Umweltretter** Larven der Schwarzen Soldatenfliege oder Mehlwürmer werden häufig aufgrund ihres Proteingehalts als Basis von Insektenfutter genutzt. Klingt erstmal überraschend? Futter aus Insekten ist der neueste Trend in der Landwirtschaft und auch im privaten Bereich. Es wird als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen tierischen Proteinen wie Huhn oder Rind gesehen. Insektenprotein hat einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als die Fleischproduktion: weniger Wasserverbrauch bei der Erzeugung und deutlich weniger CO2-Emissionen. Auch für Tiere mit Allergien oder Unverträglichkeiten kann Insektenprotein eine gute Alternative gegenüber herkömmlichen Proteinquellen darstellen, da Insekten bei vielen Tieren zum natürlichen Nahrungsmittelspektrum zählen. Außerdem ist das Futter enorm nährstoffreich: Insekten bestehen aus einem großen Proteinanteil, essenziellen Aminosäuren und gesunden Fettsäuren. Da insektenbasiertes Tierfutter gerade erst etabliert wird, ist es meist noch etwas teurer und nicht so verbreitet wie herkömmliches Futter. Auch kann es vorkommen, dass Tiere und Tierhalter sich erst einmal an Insektenfutter gewöhnen und es akzeptieren müssen.