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22. Dez 2021

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Wirtschaft

Logistikhallen müssen heute klimafreundlich und automatisiert geplant werden

Journalist: Katja Deutsch

Logistikimmobilien sind Hallen, die ein Unternehmen zum Lagern, Kommissionieren und Distribuieren von Gütern benötigt. Sie sind im Normalfall größer als 10.000 Quadratmeter, können aber in Einzelfällen auch mehr als 200.000 Quadratmeter umfassen. Man unterscheidet dabei inhaltlich und anhand der Bauanforderungen zwischen reinen Lagerhallen, Hochregallagern, Speziallagern, Distributionslagern und Umschlaglagern. Dazu kommen noch mobile Lager. Soll eine neue Halle entstehen, sind Standort, Größe und die Berücksichtigung CO2-minimierter Bauweise wichtig. 

Gewerbeparks neben Autobahnauffahrten punkten beispielsweise als Standort aufgrund ihrer schnellen Erreichbarkeit. Die Infrastruktur ist bereits vorhanden und erfordert keine zusätzlichen Straßenbaumaßnahmen. Die Größe ist natürlich ein entscheidendes Kriterium, bei der Planung sollte man jedoch auch an die Möglichkeit einer Erweiterung oder auch Verkleinerung (z. B. durch Abtrennen) denken, um flexibel zu bleiben. Klimafreundliche Bauweise ist dabei schon lange nichts Exotisches mehr, sondern wird durch immer mehr regulatorische Vorgaben zwingend erforderlich. Nicht nur beim Bauen an sich sollte man auf Energieeinsparungen achten, auch bei den verwendeten Materialien und besonders der Art der Dämmung ist eine kritische Hinterfragung vonnöten. Dächer von Logistikimmobilien eignen sich aufgrund ihrer großen, horizontalen Fläche hervorragend für Photovoltaikanlagen und auch Begrünung. Möglichkeiten der Wasserrückgewinnung und der Energierückspeisung sollten ebenso in die Planung mit einfließen. Zur Energieeinsparung können auch intelligente Steuerungskonzepte und energieeffiziente Antriebssysteme eine wesentliche Rolle spielen. 


Der während der Pandemie noch ein-mal zusätzlich gestiegene Online- und Multi-Channel-Handel fördert allerdings auch den Trend zu kleinteiligen Logistikstützpunkten. Diese entstehen in Ballungszentren und sind nötig für eine schnelle und effiziente Versorgung der letzten Meile, denn Kunden sind immer weniger dazu bereit, zwei Wochen oder länger auf ihre Bestellung zu warten. Das durch ein neues Lager zu erwartende, erhöhte Verkehrsaufkommen kann zu Protesten von etablierten Händlern und auch Anwohnern führen. Um Bauverzögerungen zu vermeiden, sollten man seine Umgebung deshalb frühzeitig in die Pläne involvieren. 


Der E-Commerce verursacht auch eine weitere Automatisierung der Lager. Experten gehen davon aus, dass hierfür besonders zwei Konstruktionsweisen für vertikale Flächen zunehmen werden: Hochregallager und mehrstöckige Logistikzentren. Sie erhöhen die verfüg-bare Fläche um ein Vielfaches. Wichtige Punkte sind dabei auch ein Umdenken in der Intralogistik in Bezug auf elektrische Mobilität und gut durchdachte Automatisierung. Denn mit einem automatisierten Lager lassen sich Prozesse wesentlich schneller und effizienter gestalten. 


Beginnt man beispielsweise mit der Automatisierung der Durchsätze, kann das die gesamte Lieferkette verändern. Produkte, die selten geordert werden, rut-schen nach oben oder hinten, Schnelldreher kommen ganz nach vorne. Das spart Wege, Zeit, Kosten und damit Energie. 

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home