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24. Sep 2019

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Business

Mehr als ein Jahr später – eine Bilanz

Journalist: Jörg Wernien

Vor mehr als einem Jahr wurde in der EU eine neue Datenschutz-Grundverordnung eingeführt. Zum ersten Mal gibt es jetzt ein handlungsfähiges Instrument, um die Bürger in Europa besser vor dem Datenmissbrauch zu schützen.

Die britischen Datenschutzbehörden, ja, Sie haben richtig gelesen, haben zwei saftige Millionenstrafen wegen Verstößen gegen die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) verhängt.

Mitte Dezember musste die Hotelkette Marriott einen riesigen Datenverlust bekanntgeben. Mehr als eine halbe Milliarde Daten waren entwendet worden. Die britische Datenschutzbehörde Information Commissioner´s Office (ICO) hat den Fall aufgearbeitet und ein Bußgeld von 110 Millionen Euro gegen die Hotelkette verhängt. In Deutschland sind solche Summen noch nicht zusammengekommen, bis Ende Mai wurden 75 Strafen im kleineren Rahmen in Deutschland verhängt. Laut einem Bericht der Welt am Sonntag belief sich die Gesamtsumme auf 499.000 Euro.

Die höchste Einzelstrafe stammte aus Baden-Württemberg, dort waren sensible Gesundheitsdaten im Netz gelandet und in Berlin wurde eine Bank mit 50.000 Euro zur Kasse gebeten, weil sie unbefugt Daten von früheren Kunden verarbeitet hatten.

Die Europäische Kommission hat nach mehr als einem Jahr ein positives Zwischenfazit gezogen. Die meisten Mitgliedsstaaten haben die nötigen Rechtsrahmen eingerichtet. Věra Jourová, EU-Kommissarin für Justiz, Verbraucher und Gleichstellung, erklärte in einer Pressemitteilung der EU: „Die Datenschutz-Grundverordnung trägt Früchte. Sie gibt den Europäerinnen und Europäern starke Instrumente an die Hand, mit denen sie die Herausforderungen der Digitalisierung bewältigen und die Kontrolle über ihre personenbezogenen Daten übernehmen können. Die Datenschutz-Grundverordnung eröffnet den Unternehmen Chancen, die digitale Revolution optimal für sich zu nutzen, und ist zugleich vertrauensbildend.“

Und auch der erste Vizepräsident der Kommission, Frans Timmermann, lobte die Umsetzung. „Daten sind für eine florierende digitale Wirtschaft von unschätzbarem Wert und spielen eine immer größere Rolle bei der Entwicklung innovativer Systeme und maschineller Lernprozesse. Für uns ist es extrem wichtig, das globale Umfeld für die Entwicklung der technologischen Revolution zu gestalten und sie unter voller Wahrung der Rechte des Einzelnen sinnvoll zu nutzen.“ Allerdings wurde auch kritisiert, das Portugal, Griechenland und Slowenien ihre Rechtsvorschriften noch nicht in Einklang mit der DSGVO gebracht haben. Die Leiterin des EU Justizressorts, Vera Jourová, gibt sich kämpferisch: "Wir werden nicht davor zurückschrecken, Vertragsverletzungsverfahren einzuleiten, wenn sie erforderlich sind", betonte sie in der Pressemitteilung der EU.

Im Vorfeld des DSGVO waren viele Befürchtungen geäußert worden, Vereine und kleine Unternehmen könnten jetzt mit empfindlichen Strafen belegt werden. Das blieb bis jetzt aus. Doch die deutschen Unternehmen müssen endlich ihren Datenschutz ernst nehmen. Nach einer aktuellen Studie der Business-Software-Vergleichsportals Capterra (250 befragte KMU Unternehmen) schätzt sich ein Fünftel als noch immer nicht gut vorbereitet ein. Nur 30 Prozent vertrauen bei der Datenspeicherung auf eine Cloud und 56 Prozent der Befragten KMU sind nicht gut mit der DSGVO vertraut. Soweit die Studie. Die KMU beklagen bis heute einen sehr hohen Beratungsbedarf. Zudem sind viele Datenschutzbeauftragte noch nicht zertifiziert. Probleme, die von der FDP in einer Kleinen Anfrage an die Bundesregierung thematisiert wurde. Die großen Befürchtungen vor zu viel Bürokratie oder gar einer Flut von Abmahnung ist aber nicht eingetreten.

Auch wenn noch viele Unternehmen Probleme mit der Umsetzung der DSC`GVO haben, hat sich die Verordnung laut einer Umfrage des European Business Awards im Auftrag der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft RSM positiv auf die Cybersicherheit in der EU ausgewirkt. Von 600 befragten Unternehmen meinten 62 Prozent sie hätten die Investitionen in diesem Bereich erhöht. 73 Prozent haben durch die DSGVO ihren Umgang mit Kundendaten verbessert, allerdings sagten auch 21 Prozent der Teilnehmer, dass sie über keine eigene Strategie bi der Cybersecurity verfügen.

„Die mittelständischen Unternehmen waren und sind einfach überfordert. Druck von der Presse, den Verbänden und anderen Gruppen haben da zu einer gewissen „Ermüdung“ geführt. Aber hohe Geldbußen in ganz Europa haben gezeigt, die EU Behörden nehmen die Durchsetzung der DSGVO sehr ernst. So bemühen sich die KMUs den Rückstand aufzuholen“, sagt Steven Snaith, der Experte für technische Risikoversicherungen bei RSM.

Eine Nachfrage nach Beratung und Lösungen, die auch die Experten von Totemo, einem Anbieter für sicheren und verschlüsselte E-Mail-Kommunikation, feststellen. „Seit vergangenem Mai interessieren sich verstärkt Unternehmen aus der Retail- und Lebensmittel-Branche für unsere Lösungen. Betriebe aus traditionell stark regulierten Branchen wie Banken, Versicherungen und Pharmaunternehmen verwenden schon länger entsprechende Lösungen,“ sagt Marcel Mock, der CTO von Totemo.

Mehr als ein Jahr nach der Einführung der DSGVO besteht also in vielen Unternehmen noch ein erheblicher Handlungsbedarf, um den Umgang mit Daten, Konten und E-Mails in Europa sicherer zu machen.

10. Dez 2025

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Business

Bereit, zu gründen? – mit Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH

![_Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal Brand _FÜR HOMEPAGE CELINE_ÜA_9.1-10 Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Mirjam_Hagen_Fotografin_Personal_Brand_F_Ue_R_HOMEPAGE_CELINE_Ue_A_9_1_10_Online_67743b52db.jpg) ```Céline Flores Willers, Gründerin & CEO der People Branding Company GmbH``` Für Céline Flores Willers, Gründerin und CEO der People Branding Company GmbH, ist Mut einer der entscheidenden Faktoren für den Schritt in die Selbstständigkeit. „Gerade am Anfang kommt oft Gegenwind, auch aus dem eigenen Umfeld“, erzählt sie. „Wenn Freunde oder Familie sagen: ‚Das klappt nie‘, musst du trotzdem an deine Idee glauben. Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten.“ Neben Mut zählt für die Unternehmerin vor allem die intrinsische Motivation: „Es gibt keinen Chef, kein Lob, kein Schulterklopfen von außen. Der Antrieb muss aus dir selbst kommen.“ Ebenso wichtig: eine lösungsorientierte Haltung. „Unternehmer sind im Kern Problemlöser. Jeder Tag bringt neue Herausforderungen. Wie in einem Game kommen ständig neue Challenges und du steigst ein Level höher. Genau da braucht es die nötige Resilienz, um sich davon nicht stoppen oder demotivieren zu lassen. Just another problem? Let’s go!“ >Nur, wer unabhängig von der Meinung anderer handelt, kann langfristig durchhalten. Wer wachsen will, müsse zudem lernen, loszulassen: „Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft. Bau dir ein Team auf und gib Verantwortung ab, nur so bleibst du visionär.“ Und ganz wichtig: Nicht zu sehr in die eigene Idee verliebt sein. Erfolg habe, wer sich kompromisslos am Kunden orientiert. „Fokus auf das, was wirklich hilft, sonst baust du am Markt vorbei.“ Ihr Tipp an junge Gründerinnen und Gründer: So früh wie möglich starten, in einer Lebensphase, die noch frei von großen Verpflichtungen, Krediten oder Bindungen ist. Celines Fazit: Gründen ist kein Spaziergang, sondern ein Marathon mit Höhen und Tiefen. Doch wer dazu bereit ist, gewinnt Freiheit, Selbstwirksamkeit und die Chance, langfristig seinen eigenen Wert zu gestalten, persönlich wie finanziell. >Wenn du nur im Operativen hängst, verlierst du den Blick für die Zukunft.

10. Dez 2025

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Licht macht KI endlich effizient – mit Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara

![Anna Waag Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Anna_Waag_Online_d7304419ad.jpg) ``` Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara ``` Deutschlands Hochleistungsrechenzentren verbrauchen heute ca. 20 TWh Strom, bis 2030 wird sich der Verbrauch verdoppeln. Anna Waag, CEO des Deep-Tech-Startups Synara, sagt: „Licht ist die Zukunft der KI. Die heutige Technologie und der damit verbundene Stromverbrauch sind nicht nachhaltig und ein limitierender Faktor. Wir entwickeln optische Prozessoren, die nicht mit Strom, sondern mit Licht rechnen und so 100 Mal effizienter sind als heutige KI-Prozessoren. Wie wir in Zukunft unseren Energieverbrauch decken, ist längst eine gesellschaftliche Zukunftsfrage. Unsere Technologie soll den Energiebedarf der Rechenzentren drastisch senken und so einen wichtigen Beitrag leisten. Ziel für 2026 ist es, mit ersten Pilotkunden eine Roadmap zu entwickeln, damit von Anfang an Kundenbedürfnisse und Entwicklung Hand in Hand gehen und wir so Anforderungen optimal umsetzen. Wir freuen uns, dass die Jury des QIMP High-Tech-Inkubators uns als innovatives junges Unternehmen ausgewählt hat und unseren Weg begleitet.“ Ziel ist es, neuronale KI-Netzwerke mit Licht zu betreiben – schnell, effizient und datensicher. Synara Technologies GmbH wurde von Wissenschaftlern des Instituts für Halbleitertechnik der TU Braunschweig sowie der Ostfalia – Hochschule für angewandte Wissenschaften gegründet. Niedersachsen und vor allem Braunschweig mit dem Nitride Technology Center (NTC), der Braunschweig Zukunft GmbH und dem QIMP High-Tech-Inkubator, bietet ein perfektes Ökosystem zur Entwicklung von Deep-Tech-Startups.

10. Dez 2025

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Viel Verantwortung mit Potenzial: Wie Startups sich in wirtschaftlich unsicheren Zeiten etablieren

Startups stehen vor vielen Unsicherheiten. Besonders in den ersten Jahren müssen junge Unternehmen ihre Finanzen im Blick behalten und Risiken frühzeitig erkennen, um nicht unvorhergesehenen Engpässen ausgesetzt zu sein. Eine stabile Liquidität ist daher für jeden Gründer überlebenswichtig; Stichwort Zahlungssicherheit: Ohne ausreichende Mittel können selbst vielversprechende Geschäftsmodelle scheitern. Mithilfe von regelmäßigen Bonitätsprüfungen können Gründer zusätzlich ihre Geschäftspartner, Lieferanten und Kunden besser einschätzen. Dies kann vor allem bei der Entscheidung über Zahlungsziele, Kreditvergaben oder der Auswahl von Partnern ausschlaggebend sein. Ebenfalls sinnvoll ist die kontinuierliche Überwachung bestehender Geschäftsbeziehungen: Frühwarnsysteme erkennen z. B. Insolvenzhinweise oder Kreditkürzungen und ermöglichen rechtzeitiges Handeln. Bleiben Zahlungen dennoch aus, kann ein professionelles Forderungsmanagement entlasten. Ein automatisiertes Mahnwesen sorgt dann dafür, dass offene Rechnungen konsequent verfolgt werden, ohne Kundenbeziehungen unnötig zu belasten. Entsprechend lohnenswert ist die Zusammenarbeit mit erfahrenen Partnern wie Creditreform: weniger Aufwand, mehr Sicherheit und spürbar entlastete Abläufe. So bleibt Startups mehr Zeit für das, was wirklich zählt – neue Kunden finden, Chancen ergreifen und am Markt wachsen.