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30. Dez 2024

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Lifestyle

Mein Lippenstift ist reizend

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: daria gordova/unsplash

Noch immer stecken viele giftige Stoffe in unserer Kosmetik. Ein Blick auf die Inhaltsstoffe hilft, sie zu identifizieren

Obwohl viele giftige Stoffe in der EU verboten sind, finden sie sich in Kosmetikprodukten wieder und gelangen so direkt auf unsere Haut. Laut einem im Oktober veröffentlichten Bericht der Europäischen Chemikalienagentur (ECHA) wurden in fast 300 Kosmetikprodukten auf dem europäischen Markt gesundheits- und umweltschädliche Stoffe gefunden – nicht nur in Gesichtscremes und Körperlotionen, sondern auch in Eyelinern, Lippenstiften, Haarspülungen und -masken und anderem. Die untersuchten Inhaltsstoffe stehen im Verdacht, krebserregend zu sein, die Fruchtbarkeit zu beeinträchtigen oder sich in der Umwelt nur langsam oder gar nicht abzubauen. Betroffen sind nicht nur Billigprodukte, sondern auch teure Luxusartikel.

In sechs Prozent der 4.500 untersuchten Kosmetikprodukte wurden die gefährlichen Chemikalien gefunden, vor allem Perfluorononyl, Dimethicone und Decamethylcyclopentasiloxan, auch bekannt als D5 oder Cyclopentasiloxane. Ersteres wird auch als „Ewigkeits-Chemikalie“ bezeichnet, da es in der Natur nicht abgebaut wird. Aber auch Mikroplastik, Parabene, Weichmacher, Benzophenon, Triclosan, PEGs, Mineralöle, Silikone, Konservierungsstoffe, Formaldehyd und künstliche Aromen haben in unserer Kosmetik nichts zu suchen. Da auf den Produkten nur die INCI-Bezeichnungen aufgedruckt sind, bleibt Konsument:innen nichts anderes übrig, als sich diese Bezeichnungen zu beschaffen und damit den Aufdruck auf der Rückseite des Produktes zu vergleichen. Apps wie CodeCheck oder ToxFox helfen ebenso dabei, bedenkliche Stoffe zu identifizieren. Also besser „natürliche“ Kosmetik kaufen? „Natürlich“ oder „Bio“ kann alles Mögliche bedeuten: In Tiegeln und Tuben, auf denen „Zertifizierte Naturkosmetik“ steht, finden sich nur Rohstoffe natürlichen Ursprungs. „Vegane Kosmetik“ enthält keine tierischen Inhaltsstoffe wie Bienenwachs, Seidenproteine, Kollagen oder Karmin. „Nachhaltige Kosmetik“ enthält weder Mikroplastik noch Parabene und achtet auf die Vermeidung von Verpackungsmüll. „Vegane Kosmetik“ ist nicht unbedingt Naturkosmetik. Vegan bedeutet lediglich, dass die Inhaltsstoffe nicht tierischen Ursprungs sind. Viele Hersteller drucken seriös klingende Siegel auf ihre Produkte, die jedoch wenig aussagekräftig sind. Eine Orientierungsmöglichkeit bieten die Labels BDIH, Natrue, Ecocert und Cosmos. Sie alle arbeiten nach strengen Standards und berücksichtigen verschiedene Faktoren. Das „Leaping Bunny“-Label garantiert, dass Shampoo, Creme oder Lippenstift tatsächlich ganz ohne Tierversuche hergestellt wurden. Außerdem sollte man Deodorants ohne Aluminium verwenden, da der Wirkstoff im Verdacht steht, die Entstehung von Demenz zu fördern. Die tägliche Reinigung der Gesichtshaut morgens und abends, am besten mit einem Gesichtsöl, tut der Haut gut. Anschließend kann ein Hyaluron-Serum einmassiert werden. Wenn man kein tierisches Retinol verwenden möchte, ist die pflanzliche Alternative Bakuchiol das Mittel der Wahl. Anstelle von tierischem Kollagen kann auch Kollagen aus Hülsenfrüchten verwendet werden. Der beste Booster für die Haut ist jedoch Vitamin C: Es mildert Entzündungen und Hyperpigmentierungen und gilt als eines der besten Anti-Aging Mittel. Für schöne Haut kann man viel tun. Kosmetik ohne giftige Inhaltsstoffe zu benutzen ist ein wichtiger Schritt, der nicht nur die eigene Gesundheit schützt, sondern auch die Umwelt. Damit der Lippenstift zwar reizend aussieht, aber die Haut nicht reizt.

11. Jul 2025

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Gesundheit

Wo demenzkranke Menschen mit allen Sinnen gefordert sind – mit Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist

![Esther_Daenschel_xl online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Esther_Daenschel_xl_online_7618aeaf4e.jpg) ``` Esther Daenschel, zertifizierte Gartentherapeutin nach IGGT, Hospital zum Heiligen Geist ``` **Was ist ein Sinnesgarten?** Ein Therapie- und Sinnesgarten ist ein gestalteter Raum, der alle Sinne anspricht und Menschen mit Demenz positive Erlebnisse ermöglicht. Besonders wichtig sind die Barrierefreiheit und die klare Aufteilung in verschiedene Gartenbereiche, die die Orientierung erleichtern und unterschiedliche Bedürfnisse – von Aktivierung bis Entspannung – ansprechen. Jeder Therapiegarten ist individuell und sollte immer an die Gegebenheiten vor Ort, das Klientel und die Menschen, die ihn mit Leben füllen, angepasst werden. **Welche Bedeutung haben solche Gärten für demenzkranke Menschen?** Für Menschen mit Demenz hat ein Therapie- und Sinnesgarten große therapeutische Bedeutung. Er wirkt anregend, vermittelt Geborgenheit, kann Erinnerungen wecken und den Erhalt von Alltagskompetenzen unterstützen. Sinnesgärten stärken Selbstwirksamkeit, Teilhabe und Lebensqualität und bieten Raum für Begegnung und sinnvolle Beschäftigung. Sie fördern soziale Kontakte, bieten Abwechslung und schaffen kleine Inseln der Ruhe, Begegnung und Aktivität. **Welche Aktivitäten sind dort möglich?** In unserem Therapie- und Sinnesgarten im Hinsbleek 9 können vielfältige Angebote stattfinden, die sich an den individuellen Fähigkeiten und Ressourcen der Bewohner:innen orientieren. Neben der Sinnesanregung durch Riechen, Tasten und Schmecken von Kräutern, Gemüse und Obst können die Besucher:innen unter der Pergola oder auf der Klönschnackbank gemeinsam sitzen und plaudern. Bewegungseinheiten wie Spaziergänge und Naturbeobachtungen fördern die Mobilität und Wahrnehmung. Darüber hinaus bietet unser Sinnesgarten barrierefreie Hochbeete, die unterfahrbar oder in Stehhöhe zum Gärtnern einladen.

17. Jun 2025

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Lifestyle

DIY als Philosophie – mit Jonas Winkler

![JonasWinkler Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Jonas_Winkler_Online_8c75c7f697.jpg) ``` Jonas Winkler, Tischlermeister & Content Creator ``` Selbstgemacht statt gekauft: „Do it Yourself“ ist eine Einladung für jeden, das eigene Zuhause ganz persönlich und mit Herzblut zu gestalten. Ob Möbel, Deko oder kleine Reparaturen: Jedes selbstgemachte Stück, jede Upcycling-Kommode erzählt seine eigene Geschichte und macht die eigenen vier Wände noch gemütlicher. Dabei geht es um Spaß am Handwerk, die Freiheit, Materialien und Techniken nach Lust und Laune auszuprobieren – und auch darum, aus Fehlern zu lernen. Genau das lebt Jonas Winkler, Tischlermeister und Produktdesigner auf seinen Social Media-Kanälen vor. Mit seinen inspirierenden Ideen und detaillierten DIY-Tutorials motiviert er Heimwerkende und alle, die es noch werden wollen. Darf es ein ergonomischer Gaming-Tisch sein oder ein paar Kniffe, wie man ein krummes Holzbrett wieder gerade bekommt? Egal, ob großes oder kleines Projekt: „Mit etwas Selbstgemachten entsteht nicht nur ein Objekt, sondern eine emotionale Verbindung zwischen Mensch, Material und dem Stolz, etwas Bleibendes geschaffen zu haben.“ Dabei dürfen auch Fehler passieren. „Ich mache selbst nicht alles richtig, wie man in meinen Videos sieht“, sagt Jonas Winkler lachend, „das Spannende ist doch das Knobeln: Wie kriegen wir den Karren jetzt aus dem Dreck? Probleme offen zeigen und Lösungen finden, darum geht es. Aufgeben ist keine Option.“ Natürlich muss man einige Dinge nicht selbst erleben, um zu wissen, dass sie auch gefährlich sein können, betont Jonas Winkler: „Gerade Laien müssen Sicherheit priorisieren. Bei Billigwerkzeug etwa ist das Unfallpotenzial enorm. Wie schnell ein günstiger Akku überhitzt oder ein Schraubenschlüssel bricht – das demonstrieren wir in meiner Werkstatt als sicheren Raum, um Risiken zu minimieren.“ Sein eigener Weg begann mit dem Studium des Produktdesigns. Die Neugier, wie Entwürfe Realität werden, führte ihn zu ersten eigene DIY-Projekten und schließlich dazu, auch den Handwerksmeister zu absolvieren. Gerade heute, wo so vieles fremdbestimmt ist und durch Technologien immer schwerer greifbar wird, bietet das Handwerk eine besondere Möglichkeit, selbst aktiv Einfluss auf das Ergebnis zu nehmen. „Der Gedanke, etwas selbst zu designen, zu erschaffen und damit einem Möbelstück eine Geschichte zu geben, ist unersetzlich“, erklärt er. Und was braucht es seiner Meinung nach, damit das Holzhandwerk auch als Ausbildungsbetrieb attraktiv und zeitgemäß bleibt? „Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen. Das Wichtigste aber ist, das es Spaß macht.“ Also nichts wie los: Neugierig sein, ins Tun kommen und sich ein Traum-Zuhause schaffen, das genauso einzigartig ist, wie man selbst. Das nächste DIY-Projekt wartet vielleicht schon am nächsten Straßenrand. >Inklusivität und eine positive Fehlerkultur, die Raum zum Lernen lässt, sind entscheidend – ob beim traditionellen Hobeln oder digitalen Fräsen.