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29. Jun 2022

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Wirtschaft

Milchersatzprodukte liegen im Trend

Journalist: Julia Butz

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Foto: Alexandra Andersson/unsplash

Der Markt für Milch- und Joghurt-Alternativen wächst stetig. Nicht nur Veganer sprechen sich für die pflanzlichen Ersatzprodukte aus.

Pflanzenbasierte Gerichte sind auf dem Vormarsch: aus gesundheitlichen und ethischen Gründen, zum Schutz von Tier, Umwelt und Natur, verzichtet eine wachsende Zahl von Verbrauchern auf tierische Inhaltsstoffe in der Ernährung. Auch Kuhmilchalternativen aus Soja, Reis, Hülsenfrüchten oder Getreide erfreuen sich größter Beliebtheit, und das nicht nur bei Laktoseintoleranz.

Laut aktuellem Ernährungsreport des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL) steigt die Anzahl der Veganer, Vegetarier und Flexitarier in Deutschland weiter. Über alle Altersstufen hinweg verzichten immer mehr Menschen teilweise oder komplett auf Lebensmittel vom Tier. Das Tierwohl und die Wertschätzung für Landwirtschaft und Lebensmittel gewinnen weiter an Bedeutung, verbunden mit einem wachsenden Bewusstsein für einen umwelt- und klimabewussteren Konsum.

Mit dem Verzicht auf tierische Inhaltsstoffe werden natürliche Ressourcen geschont: im Vergleich zu Kuhmilchprodukten verursacht zum Beispiel Hafer als Rohstoff für den beliebten Haferdrink, rund 70 Prozent weniger Schadstoffe und punktet mit einem deutlich geringeren Wasserverbrauch. Dieser hat die Sojamilch bei den Einkaufsmengen der Privathaushalte in Deutschland überholt und gilt, gemessen am Absatz, als die beliebteste Milchalternative (Quelle: GfK-Haushaltspanel 2021). Die pflanzlichen Alternativen dürfen allerdings nicht „Milch“ genannt werden, denn dies ist ein nach dem Gesetz rechtlich geschützter Begriff, der allein Milcherzeugnissen von Nutztieren vorbehalten ist.

Vegane Milch- und Joghurtprodukte gelten als gesunde und verträglichere Alternative zu tierischen Produkten. Sie erhalten meist weniger Fett und durch die Pflanzenmilch weniger Zucker. Die pflanzlichen Joghurt-Alternativen enthalten die für die Darmflora so wichtigen Milchsäurebakterien ebenso, genauso wie den frischen, leicht säuerlichen, typischen Joghurt-Geschmack.

Die hohe Nachfrage an pflanzlichem Milch- und Joghurtersatz trifft auf ein großes Angebot an Geschmacksrichtungen. Auch die Anwendungsbereiche sind vielfältig: sie harmonieren klassischerweise mit Früchten, Müsli oder Crunch und können als vegane Zutat für Puddings, Saucen, Dips und Desserts die Kuhmilch ersetzen. Sour Creme, Schmand und Kochcremes für den herzhaften Einsatz erweitern das Angebot.

Um auch Gastromomen bei der steigenden Nachfrage nach Milchalternativen zu unterstützen, werden innovative Produkte auf Haferbasis mit veganen Joghurtkulturen speziell für die Bedürfnisse von Großverbrauchern entwickelt. Die pflanzlichen Alternativen sind dabei so konzipiert, dass sie sich zur Herstellung von warmen und kalten Speisen eignen, auch in Verbindung mit säurehaltigen Komponenten wie Wein, Essig oder Zitrone gerinnungsstabil bleiben und bei der Aufbewahrung keine Flüssigkeit absetzen – wichtige Voraussetzungen für den Einsatz in der Gastronomie oder bei der Gemeinschaftsverpflegung. Und viel Spielraum für neue, vegane Kreationen. 

14. Nov 2024

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Wirtschaft

Tierfutter im Überblick

**Bio für weniger Rückstände** Biofutter wird aus biologisch erzeugten Zutaten und Inhaltsstoffen hergestellt. Aufgrund der Richtlinien für biologische Landwirtschaft werden dabei keine bzw. weniger synthetische Pestizide, chemische Düngemittel oder genetisch veränderte Organismen eingesetzt. Von Vorteil ist hierbei vor allem, dass dadurch weniger Rückstände, beispielsweise von Antibiotika im Futter enthalten sind. Gut zu wissen: Antibiotikarückstände in Fleisch sind enorm schlecht verträglich und können sogar zu Krankheiten führen. Auch wird bei Biofutter auf eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung Wert gelegt, was dem Schutz der Umwelt dient und die Lebensqualität der Tiere steigert. Häufig ist Biofutter gut geeignet für empfindliche Tiere, aufgrund der hochwertigen und natürlichen Inhaltsstoffe. Wenn Tiere beispielsweise Unverträglichkeiten haben, vertragen sie Biofutter meist besser. Ein Nachteil von Biofutter ist allerdings der Preis, welcher meist teurer ist als herkömmliches Futter. Allerdings ermöglicht der höhere Preis den Bio-Bauern ein nachhaltiges und angemessenes landwirtschaften. ![pexels-rdne-7782871.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_rdne_7782871_6a7a305874.jpg) **Probiotika und Zusatzfutter** Häufig bekommen Tiere mit einer empfindlichen Verdauung Probiotika oder Zusatzfutter verabreicht. Probiotika sind Futterzusätze, die aus lebenden Mikroorganismen bestehen und auch bei Menschen eine positive Wirkung auf das gesamte Verdauungssystem haben. Auch das Immunsystem kann durch die Einnahme von Probiotika gestärkt werden. Ein dritter positiver Aspekt von Probiotika: Das Wohlbefinden in Stresssituationen kann gesteigert werden. Bei Tieren ist dies beispielsweise der Tierarztbesuch. In Zusatzfutter allgemein sind auch häufig Vitamine, Mineralien oder andere Ergänzungen enthalten, abhängig von den Gesundheitszielen der Tiere. Durch die gezielte Zugabe bestimmter Zusatzstoffe im Futter können Mangelerscheinungen behoben und gesundheitliche Probleme gelindert werden. Hierzu zählen meist auch Allergien. Es sollte immer evaluiert werden, welches Tier welches Futter und gegebenenfalls welche Zusatzstoffe benötigt. Die Wirkung kann unterschiedlich ausfallen und nicht bei jedem Tier ist die Gabe von Probiotika gleichermaßen effektiv. Ein Nachteil ist – ähnlich wie beim Biofutter –, dass hochwertige probiotische Zusätze und Ergänzungen im Zusatzfutter meist teuer sind. ![pexels-mohd-adnan-khan-78969656-14965274.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_mohd_adnan_khan_78969656_14965274_1e096f4b04.jpg) **Performancefutter für aktive Tiere** Unter Performancefutter versteht man spezielles Futter, um den erhöhten Nährstoffbedarf von aktiven, arbeitenden oder sportlichen Tieren zu decken. Meist enthält Performancefutter einen erhöhten Anteil an Proteinen, Fetten und Energie. Vorteile dieses speziellen Futters sind die höhere Leistungsfähigkeit der Tiere, da das Futter auf den gesteigerten Energiebedarf angepasst ist. Insbesondere auch bei intensiver Bewegung wird gewährleistet, dass genügend Nährstoffe aufgenommen werden und die Tiere weiterhin Leistungsfähig bleiben. Auch enthält Performancefutter oft zusätzliche Nährstoffe, die Muskulatur, Gelenke und die allgemeine Fitness unterstützen. Hierzu zählen vor allem Omega-3-Fettsäuren. Diese tragen auch zu einer schnelleren Regeneration nach intensiver Aktivität bei. Es gilt zu beachten, dass dieses spezielle Futter nur für sehr aktive Tiere geeignet ist, da es ansonsten zu Übergewicht führen kann. Wie auch Zusatzfutter und Biofutter, ist bei Performancefutter aufgrund der speziellen und hochwertigen Inhaltsstoffe meist ein teurerer Preis zu erwarten. ![GemaesteteLarven_und_Junglarven.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Gemaestete_Larven_und_Junglarven_5eda974d54.jpg) **Insekten als Umweltretter** Larven der Schwarzen Soldatenfliege oder Mehlwürmer werden häufig aufgrund ihres Proteingehalts als Basis von Insektenfutter genutzt. Klingt erstmal überraschend? Futter aus Insekten ist der neueste Trend in der Landwirtschaft und auch im privaten Bereich. Es wird als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen tierischen Proteinen wie Huhn oder Rind gesehen. Insektenprotein hat einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als die Fleischproduktion: weniger Wasserverbrauch bei der Erzeugung und deutlich weniger CO2-Emissionen. Auch für Tiere mit Allergien oder Unverträglichkeiten kann Insektenprotein eine gute Alternative gegenüber herkömmlichen Proteinquellen darstellen, da Insekten bei vielen Tieren zum natürlichen Nahrungsmittelspektrum zählen. Außerdem ist das Futter enorm nährstoffreich: Insekten bestehen aus einem großen Proteinanteil, essenziellen Aminosäuren und gesunden Fettsäuren. Da insektenbasiertes Tierfutter gerade erst etabliert wird, ist es meist noch etwas teurer und nicht so verbreitet wie herkömmliches Futter. Auch kann es vorkommen, dass Tiere und Tierhalter sich erst einmal an Insektenfutter gewöhnen und es akzeptieren müssen.