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3. Sep 2025

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Wirtschaft

Mobilität der Zukunft

Journalist: Jakob Bratsch

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Foto: Presse

Wie bewegen wir uns in Zukunft fort – in Städten, über Land oder international? Neue Technologien, veränderte Bedürfnisse und ökologische Anforderungen stellen Mobilität neu auf. Zwischen Elektroantrieb, digitaler Vernetzung und nachhaltigen Konzepten entsteht ein vielfältiges Bild, das Chancen und Herausforderungen gleichermaßen mit sich bringt.

Die deutsche Automobilindustrie zählt weiterhin zu den zentralen Wirtschaftszweigen des Landes, steht jedoch unter starkem Veränderungsdruck. Vier Megatrends befeuern einen tiefgreifenden Wandel: Digitalisierung, Urbanisierung, Nachhaltigkeit und Individualisierung. Zugleich beschleunigen technologische Innovationen die Transformation. Der Elektromotor löst zunehmend den Verbrenner ab, Software bestimmt Fahrzeuge und Services, und Mobilität wird mehr und mehr als vernetztes Gesamtsystem verstanden – weit über das Auto hinaus. Unter dem Motto „It’s All About Mobility“ lädt die IAA Mobility daher vom 09. bis 14. September internationale Vertreterinnen und Vertreter aus Automobilindustrie, Fahrradwirtschaft, Technologieunternehmen, Start-ups sowie Politik und Wissenschaft dazu ein, gemeinsam die neuesten Entwicklungen zu präsentieren und den gesellschaftlichen Dialog über die Zukunft der Mobilität zu fördern.

Internationale Leitmesse und Treffpunkt der Branche

Zuletzt strömten 2023 über 500.000 Besucher aus 109 Ländern nach München, um sich von mehr als 750 Ausstellern inspirieren zu lassen und die neuesten Innovationen zu testen. Auch 2025 werden wieder zahlreiche internationale Player erwartet, darunter Automobilhersteller, Zulieferer, Technologieunternehmen und Mobilitätsdienstleister. Gezeigt werden Lösungen für klimaneutrale Antriebe, digitale Vernetzung, intelligente Infrastrukturen und neue Geschäftsmodelle. Die Bandbreite reicht von bekannten Herstellern wie BMW, Volkswagen, Mercedes-Benz oder Hyundai über Zulieferer wie Bosch, Continental und ZF bis hin zu globalen Technologieunternehmen wie Google, Samsung, AWS oder Qualcomm. Ergänzt wird das Spektrum durch Anbieter aus der Fahrrad- und Mikromobilitätsbranche sowie Akteure aus dem öffentlichen Verkehr, etwa die Deutsche Bahn mit ihrer Initiative „Zukunft Nahverkehr“.

Fachformate: Austausch von Industrie, Politik und Wissenschaft

Vier Formate prägen dabei die IAA MOBILITY: Auf der führenden B2B-Plattform IAA Summit, der vom 09. - 12. September 2025 auf dem Gelände der Messe München stattfindet, sollen Unternehmen aus den verschiedenen Mobilitätsbranchen ihre Produkte, Innovationen und Neuheiten einem breiten Fachpublikum präsentieren. Schwerpunkte sind dabei in diesem Jahr Themenfelder wie Software Defined Vehicle, Connectivity, IoT & Big Data, Autonomous Driving, Decarbonization, Battery Tech oder Smart City Mobilität. Integriert in den Summit ist die IAA Conference, die auf fünf Bühnen mit mehr als 200 Veranstaltungen ein dichtes Programm bietet. Über 500 Referierende – darunter führende Vertreterinnen und Vertreter der Automobilindustrie, Zulieferer, Technologieanbieter sowie Stimmen aus Politik und Forschung – diskutieren die gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Dimensionen der Mobilität. Dabei geht es sowohl um technologische Trends als auch um Fragen wie Klimaschutz, städtische Mobilitätsstrategien oder die Rolle neuer Geschäftsmodelle.

Der Elektromotor löst zunehmend den Verbrenner ab, Software bestimmt Fahrzeuge und Services, und Mobilität wird mehr und mehr als vernetztes Gesamtsystem verstanden – weit über das Auto hinaus.

Erlebnis in der Münchner Innenstadt

Neben dem Fachprogramm richtet sich die IAA MOBILITY mit dem Open Space und der IAA Experience an die breite Öffentlichkeit. Der Open Space verteilt sich auf zentrale Plätze in München – darunter Marienplatz, Odeonsplatz, Königsplatz und Ludwigstraße – und ist frei zugänglich. Besucherinnen und Besucher können sich hier über aktuelle Entwicklungen informieren, Fahrzeuge und Mobilitätslösungen aus nächster Nähe erleben und interaktive Angebote nutzen. Geplant sind thematische Programmtage, Mitmachstationen für Kinder sowie ein Bühnenprogramm mit Diskussionsrunden und kulturellen Beiträgen.

Die IAA Experience ergänzt dieses Angebot mit Testmöglichkeiten. Hier können Interessierte unter realen Bedingungen neue Modelle von Autos und Fahrrädern ausprobieren. Ein eigener Cycling-Testparcours in der Innenstadt sowie ein rund vier Kilometer langer Rundkurs im Englischen Garten bieten die Möglichkeit, Fahrräder, E-Bikes und weitere Mikromobilitätslösungen in natürlicher Umgebung zu erproben.

Vom World New Energy Vehicle Congress bis hin zum Festival of Lights München

Das Programm wird durch zahlreiche flankierende Veranstaltungen ergänzt, darunter der führende chinesische World New Energy Vehicle Congress oder eine Veranstaltung des Energieunternehmens E.ON. Außerdem wird im Rahmen der IAA MOBILITY erstmals das Festival of Lights München stattfinden, das bedeutende Gebäude, Wahrzeichen und Plätze in der Münchner Innenstadt zum Leuchten bringen soll.

Factbox

Tickets für die IAA Summit und IAA Conference gibt es auf der Webseite der IAA MOBILITY zu kaufen. Der Zugang zum IAA Open Space ist für alle kostenlos und frei zugänglich. Weitere Informationen: www.iaa-mobility.com

1. Okt 2025

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Wirtschaft

Die nächsten 24 Monate entscheiden: Deutschland im Transformationsfenster – Ein Beitrag von Prof. Dr. Henning Wilts

An den Begriff „Kreislaufwirtschaft“ haben die meisten Unternehmen lange Zeit einen gedanklichen Haken gemacht: Die eigenen Abfälle werden fachmännisch entsorgt, man hatte seine Hausaufgaben gemacht. Mit der Zeitenwende als Reaktion auf den russischen Angriffskrieg und seitdem völlig veränderten geopolitischen Rahmenbedingungen hat sich jedoch auch das Verständnis von Kreislaufwirtschaft fundamental verändert: Von „Nice-to-have“ zur Schlüsselherausforderung eines auch mittel- und langfristig wettbewerbsfähigen Wirtschaftsstandorts, der sich schlagartig bewusst wurde, wie abhängig man doch ist von Rohstoffimporten – und der Bereitschaft vieler Länder, den Zugang zu diesen als strategisches Druckmittel zu nutzen. Dementsprechend gewinnen auch zirkuläre Geschäftsmodelle zunehmend an Bedeutung, die von Anfang an mitdenken, wie die Produkte – und damit auch die darin enthaltenen Rohstoffe – am Ende der Nutzungsphase wieder zurückkommen. Immer mehr Unternehmen experimentieren daher mit Pfandsystemen oder Leasingkonzepten – getrieben von der Idee, damit die Resilienz ihrer Rohstoffversorgung zu verbessern. Ein weiterer wichtiger Treiber sind die gesetzlichen Verpflichtungen der Unternehmen, ihre Prozesse klimaneutral aufzustellen – hier ist der Einsatz recycelter Rohstoffe natürlich nicht zum Nulltarif zu haben; auf lange Sicht sind die dafür notwendigen Technologien aber schon deutlich ausgereifter und die Kosten pro eingesparter Tonne CO2 bei entsprechender Skalierung niedriger. Aber obwohl das Thema Kreislaufwirtschaft damit immer stärker auch in den Strategieabteilungen der Unternehmen ankommt, faktisch fehlt es an einer selbsttragenden Innovationsdynamik. Noch immer beträgt das Verhältnis von recycelten Rohstoffen und Gesamtrohstoffbedarf gerade mal 13 Prozent; rechnerisch sind also 87 Prozent aller Rohstoffe noch immer Primärmaterial. Die dafür von vielen genannten Gründe sind einerseits rational: In wirtschaftlich schwierigen Zeiten fehlt es an finanziellen Ressourcen, um ausreichend in die Transformation zur zirkulären Wertschöpfung zu investieren. Gleichzeitig ist den meisten sehr bewusst, dass Deutschland damit droht, seine eigentliche hervorragende Ausgangsbedingungen in diesem zentralen Zukunftsmarkt zu verspielen. Die Bundesregierung hat vor diesem Hintergrund im Dezember 2024 ihre „Nationale Kreislaufwirtschaftsstrategie“ (NKWS) verabschiedet. Erklärtes Ziel ist es, die Transformation zur Kreislaufwirtschaft zu beschleunigen. Dafür benennt die Strategie ambitionierte Ziele, beispielsweise die faktische Halbierung des Bedarfs an primären Rohstoffen; im Kern aber vor allem über 130 konkrete Maßnahmen. Diese gehen weit über Abfallwirtschaft hinaus, sondern betreffen z. B. die fokussierte Digitalisierung im Recyclingsektor, innovative Finanzierungsmechanismen oder auch Mindestrezyklatquoten, um so einen sicheren Absatzmarkt für hochwertige Sekundärrohstoffe zu schaffen. Aber natürlich ist Papier geduldig und die eigentliche Herausforderung liegt in der jetzt anstehenden Umsetzung. Ein zentraler Schlüssel wird dabei sein, Allianzen zu schaffen – zwischen all den Akteuren, die in einer Kreislaufwirtschaft profitieren wollen von den erhofften positiven Effekten für Klimaschutz, einheimische Beschäftigung, Aufträgen für den Maschinenbau usw. Die in der NKWS angekündigte Plattform muss es daher schaffen, genau solche Allianzen zu bilden und sich nicht in endlosen Debatten über die 100 Prozent perfekte Lösung zu verlieren – denn die internationale Konkurrenz schläft nicht und es ist überhaupt nicht gegeben, dass die erhofften Vorteile tatsächlich am Standort Deutschland realisiert werden. Die nächsten 24 Monate werden daher maßgeblich darüber entscheiden, ob Deutschland am Ende zu den Gewinnern oder den Verlierern der zirkulären Transformation gehören wird.

1. Okt 2025

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Wirtschaft

Rohstoffkreisläufe für Umreifungsbänder schließen – mit Jürgen Scheiblehner, Geschäftsführer von Strapping Solutions bei Teufelberger, weltweit größter, systemunabhängiger Hersteller von High-Performance-Umreifungsbändern

![Scheiblehner_Jürgen_bettercollect2 ONLINE.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Scheiblehner_Juergen_bettercollect2_ONLINE_a360744382.jpg) ```Jürgen Scheiblehner, Geschäftsführer von Strapping Solutions bei Teufelberger, weltweit größter, systemunabhängiger Hersteller von High-Performance-Umreifungsbändern.``` Mit better.collect haben wir den Kreis zwischen Sammlung, Aufbereitung und Wiederverwertung von Umreifungsbänder geschlossen. Es ist ein bereits funktionierender Kreislauf – und eine Einladung an die gesamte Industrie, sich dieser Win-Win-Situation anzuschließen. Unsere Erfahrung der letzten fünf Jahre zeigt klar: Die eigene Abholung und Sammlung bei einzelnen Unternehmen ist weder wirtschaftlich noch ökologisch sinnvoll. Nur durch die Nutzung bestehender Entsorger-Logistik, die für die anderen Materialströme ohnehin regelmäßig zahlreiche Firmen anfahren, kann der Rohstoffkreislauf für Umreifungsbänder effizient geschlossen werden. Unser Ziel ist es, diesen Closed Loop gemeinsam zu etablieren und damit einen Standard für verantwortungsvollen Materialeinsatz zu setzen. Mein Appell an die gesamte Branche, einschließlich Wettbewerbender: Nutzen wir diese Synergien. Allein ist dieser Weg weder kosteneffizient noch nachhaltig darstellbar. Gemeinsam aber wird er zu einer starken Lösung für Unternehmen und Umwelt. >Nur durch die Nutzung bestehender Entsorger-Logistik, die für die anderen Materialströme ohnehin regelmäßig zahlreiche Firmen anfahren, kann der Rohstoffkreislauf für Umreifungsbänder effizient geschlossen werden.