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22. Dez 2023

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Gesellschaft

My Home is my Castle

Journalist: Katja Deutsch

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Foto: Presse

Wer rund um die Uhr schöne Dinge entwirft, braucht als Zuhause einen ruhigen, ordentlichen Ort. Topdesigner Michael Michalsky spricht über seine kreative Arbeit und die große Herausforderung, eine ganze Villa zu gestalten.

Michael, du hast als „ganz normaler“ Modedesigner begonnen, inzwischen hast du unzählige Dinge entworfen: Schuhe, Taschen, Brillen, Parfüm, Teppiche, Tapeten, Sofas, Besteck und noch vieles andere…Was war das erste fashionfremde Gebiet, das du betreten hast?

Meine Parfum-Serie. Die gibt es schon etliche Jahre und sie läuft bis heute sehr erfolgreich. Als die Mode von MICHALSKY in immer mehr Läden kam und eine Fanggruppe fand, fragten die Kunden vermehrt, ob es ein Parfum von mir gäbe. Das war der Startschuss.


Warum hast du das Design Lab gegründet? Wurde Mode nach und nach unwichtiger?

Die Mode wurde überhaupt nicht unwichtiger, im Gegenteil. Für mich gehört das alles zusammen, denn „Mode“ ist nicht nur Bekleidung. Mode ist auch Schmuck, Parfum, Möbel und Interior Design. Der Lifestyle der Menschen. Wie wir uns ausdrücken. Wie wir uns fühlen.
Im Kreativprozess unterscheiden sich diese Bereiche nicht, im Gestaltungsprozess natürlich schon. Für unterschiedliche Produktbereiche braucht man Spezialisten, zum Beispiel Leute, die sich mit Materialien für Möbel auskennen. Dafür habe ich die Design Agentur „Michalsky designLab“ gegründet. Der Anlass war ein Auftrag von Sony für die Gestaltung von Laptops.  


Wie bist du dann zu Möbeln beziehungsweise Sofas gekommen?
Interior und Möbel interessieren mich schon immer. Und als Europas größter Sofa-Hersteller fragte, ob wir eine gemeinsame Kollektion auf den Markt bringen wollen, war ich sofort dabei. Das hat sehr viel Spaß gemacht.

 

Wen siehst du vor dir, wenn du etwas entwirfst? Hast du einen bestimmten Menschen/Kunden vor Augen? Oder steht der eigene Geschmack über allem?
Mein persönlicher Geschmack spielt keine Rolle. Der fließt indirekt natürlich immer ein, denn er bildet die Grundlage meiner Designsprache. Im konkreten Projekt überlege ich mir dann aber vor allem, welche Menschen mit dem Produkt oder der Umgebung, die ich gestalte, in Kontakt kommen. In welcher Situation findet das statt? Hat das Produkt funktionale Anforderungen zu erfüllen? Solche Fragen sind wichtig. Es ist ja auch ein grundlegender Unterschied, ob ich ein Abendkleid oder running pants entwerfe.

Neulich hast du das Interior für eine Privatvilla in Berlin entworfen. Wie kam es dazu?
Ja, ein spannendes und herausforderndes Projekt. Die Eigentümer haben vor Jahren ein großes, denkmalgeschütztes Haus erworben und wollten dieses innen komplett modernisieren. Sie haben mich gefragt, ob ich das Konzept übernehmen mag. Am Anfang war noch nicht klar, wie weit das Ganze gehen würde. Ich dachte, es beschränkt sich auf ein Farbkonzept für das Haus. Aber im Laufe der Gespräche stellte sich heraus, dass ich ganzheitlicher denken musste. Es ging letztlich um die Gestaltung des privaten Lebensumfeldes der Familie.

Und was hast du dann alles an dem Haus gemacht?
Nachdem ich verstanden hatte, wie die Eigentümer das Haus nutzen wollen, auch dass dort halb offizielle Empfänge stattfinden aber gleichzeitig Kinder in dem Haus leben und der Mann sich einen eigenen Arbeitsbereich wünscht, haben wir mit einem gestalterischen Nutzungskonzept für das Haus begonnen. Jeder funktionale Bereich erhielt eine eigene Designsprache mit eigenen Farben, Materialien, Möbeln und Objekten. Der „offizielle“ Bereich des Hauses wurde zum Beispiel hochwertig, modern und eher nüchtern gestaltet. Die Kinderbereiche lustig, bunt und kinderfreundlich mit Magnetfarbe an der Wand und großen Bild-Tapeten. Der Arbeitsbereich funktional mit Anlehnung an Steampunk. Sämtliche Bäder im Haus wurden verändert. Die Küche komplett neu entworfen. Ich habe Möbel recherchiert und einige Möbel selbst entworfen.
Das ganze Projekt dauerte bis zur Fertigstellung fast zwei Jahre.

Wie wichtig ist Dir Dein privates Interior?
Natürlich sehr wichtig. My home is my castle. Ich muss mich wohl fühlen, kein anderer.

Wie würdest Du Deinen Stil zuhause beschreiben?
Aufgeräumt, minimalistisch. Viel Kunst, Fotos, Bücher. Alles sehr ordentlich. Ich mag kein Chaos in meiner privaten Umgebung. Nicht einmal das sogenannte „kreative Chaos“ (lacht).

 

Welchen Boden hast Du gerne unter den Füßen?
Parkett.

Was wird das nächste Projekt sein?
Ich arbeite aktuell an einer neuen Tapetenkollektion, das Sommer-Parfum ist gerade erschienen und es gibt zwei Anfragen für neue Produktdesigns. Im Modebereich haben wir eine Capsule-Kollektion geplant, mid-season. Die wird sehr interessant und behandelt thematisch die großen Unsicherheiten unserer Zeit. Ach ja, und die neuen Sonnenbrillen… Es gibt zu tun. Das liebe ich!

31. Dez 2024

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Lifestyle

Vier Bau- und Konsumgüter-Messen im Fokus

**Zukunft des Bauens: Die BAU 2025** Klimagerechtes Bauen ist das Leitthema der Weltleitmesse für Architektur, Materialien und Systeme. Klimawandel und Ressourceneffizienz stellen auch die Bauwirtschaft vor große Herausforderungen. Neben umweltverträglichen und recyclingfähigen Baumaterialien gilt es gesamte Prozesse des Planens und Bauens ganzheitlich neu zu denken, um negative Umweltauswirkungen möglichst gering zu halten und Lösungswege für mehr Klimaresilienz aufzuzeigen – bei gleichzeitiger Sicherstellung der Wirtschaftlichkeit. Beim internationalen Treffpunkt für Gebäudeplaner, -bauer, -gestalter und -betreiber BAU 2025 vom 13. bis 17. Januar in München dreht sich alles um das Thema klimagerechtes Bauen: Welche Prozesse braucht es, um Nachhaltigkeit in der Stadt- und Raumplanung wirtschaftlich tragbar umzusetzen? Was bedeutet klimagerechtes Bauen konkret und wie sieht eine klimaresistente Quartiersentwicklung aus? Welche Möglichkeiten bieten intelligente Gebäudemanagementsysteme zur Optimierung des Energieverbrauchs? Dies sind nur einige der Fragestellungen und komplexen Themenbereiche, die die BAU als Plattform bietet, um Austausch und Zusammenarbeit aller Beteiligten der Branche zu fördern und mögliche bautechnische Lösungswege aufzuzeigen. Unter anderem durch überzeugende Best Practices und Produkt- und Systeminnovationen, die auch digitale Tools und gänzlich neue Geschäftsmodelle umfassen. Auf der alle zwei Jahre stattfindenden Messe präsentieren sich sowohl die Marktführer der Branchen als auch innovative Newcomer mit ihren Produkten und Dienstleistungen. Von Architekten, Planern und Handwerkern bis hin zu Investoren und Industrie- und Handelsvertreter kommen auf der BAU alle zusammen, die am Planen, Bauen und Gestalten von Gebäuden beteiligt sind. **Nordwestens Baufachausstellung hanseBAU** Vom 6. bis 9. März 2025 trifft sich die Baubranche in Dresden. Auf der Baumesse HAUS werden über 400 nationale und internationale Aussteller aus den Bereichen Bau, Baustoffe und -elemente, Handwerk, Gebäudetechnik und Immobilien erwartet. Bauunternehmen, Handwerker, Architekten, Planer, Ingenieure und private Bauherren und -interessierte können sich an vier Messetagen auf dem Dresdner Messegelände umfassend über das aktuelle Angebot in allen Bereichen des Planens, Bauens und Sanierens informieren. Ein umfangreiches Vortagsprogramm bietet zudem Impulse zu den vielfältigsten Themengebieten vom ökologischen Bauen, moderner Heiztechnik und Energieeffizienz bei Neubau und Sanierung bis hin zu Baurecht und der Förderung und Finanzierung des Wohnungsbaus in Sachsen. Seit über 30 Jahren steht die HAUS als Beginn der Bausaison fix im Terminkalender der Baubranche Sachsens, laut Veranstalter die stärkste Bauregion Ostdeutschlands. 2024 verzeichnete die Messe über 20.000 Besucher. **Baumesse HAUS in Dresden** Vom 6. bis 9. März 2025 trifft sich die Baubranche in Dresden. Auf der Baumesse HAUS werden über 400 nationale und internationale Aussteller aus den Bereichen Bau, Baustoffe und -elemente, Handwerk, Gebäudetechnik und Immobilien erwartet. Bauunternehmen, Handwerker, Architekten, Planer, Ingenieure und private Bauherren und -interessierte können sich an vier Messetagen auf dem Dresdner Messegelände umfassend über das aktuelle Angebot in allen Bereichen des Planens, Bauens und Sanierens informieren. Ein umfangreiches Vortagsprogramm bietet zudem Impulse zu den vielfältigsten Themengebieten vom ökologischen Bauen, moderner Heiztechnik und Energieeffizienz bei Neubau und Sanierung bis hin zu Baurecht und der Förderung und Finanzierung des Wohnungsbaus in Sachsen. Seit über 30 Jahren steht die HAUS als Beginn der Bausaison fix im Terminkalender der Baubranche Sachsens, laut Veranstalter die stärkste Bauregion Ostdeutschlands. 2024 verzeichnete die Messe über 20.000 Besucher. **Ambiente Frankfurt** Zum Jahresbeginn wird Frankfurt zum Trend-Hotspot und globalen Bühne der Konsumgüterbranche. Mit den Bereichen Dining, Living, Giving und Working spiegelt die führende Messe der Konsumgüterbranche Ambiente vom 7. bis 11. Februar die aktuellen Entwicklungen und Trends von morgen im Konsumgütermarkt wider. Das Fachpublikum aus Händlern, Einkäufern, Interiordesignern und Architekten kann sich auf vielfältige Impulse in vier Produktgruppen freuen: Ambiente Dining zeigt über sechzehn Hallenebenen die Dining-Trends von morgen; Ambiente Living bietet rund ums Wohnen, Einrichten und Dekorieren inspirierende Konzepte und Einrichtungsideen für jedes Interior-Konzept. Ambiente Giving feiert die Vielfalt des Schenkens und gibt von Geschenkartikeln bis hin zu dekorativen Accessoires eine Antwort auf die Giving-Trends der Zukunft. Der noch junge Bereich Ambiente Working thematisiert die Verbindung einer zusammenwachsenden hybriden Arbeitswelt aus Home und Office, Lifestyle und Workstyle und stellt neben Bürobedarf und Schreibwaren das internationale Angebot an Office Design und modernen Work Spaces vor. Begleitende Impulsvorträge informieren über die Trends und aktuelle Entwicklungen rund um den Arbeitsplatz der Zukunft. „Future of Work“ ist nur eines der Metathemen, die die Ambiente 2025 neben Lifestyle und Design aufgreift. Auch die Themen Nachhaltigkeit, Future Retail und Digital Expansion of Trade werden im Rahmen der „Academies der Ambiente“ fokussiert. Die zum Teil online stattfindende Veranstaltungsreihe bietet allen Fachbesuchern Business Insights, vermittelt wichtiges Branchenwissen und ermöglicht es, Praxistipps von namhaften Experten sowie neue Impulse für das eigene Business zu erhalten.

31. Dez 2024

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Gesellschaft

Heizkostenentwicklung und Vorteil Holzenergie

bne_Robert Busch Portrait online.jpg Robert Busch, Geschäftsführer beim Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne).

Wie haben sich die durchschnittlichen Heizkosten der letzten Jahre entwickelt? „Bei den Heizkosten waren seit 2022 erhebliche Schwankungen zu beobachten, insbesondere aufgrund der Energiekrise. Die Kosten für den Betrieb von Gasheizungen stiegen 2022 stark an, gingen 2023 und 2024 aber wieder deutlich zurück. Wärmepumpen verzeichneten 2022 ebenfalls einen starken Betriebskostenanstieg, 2023 und 2024 sanken diese aber wieder deutlich. Wärmepumpen wurden dadurch im Hinblick auf die Betriebskosten zu einer der günstigsten Heizoptionen. Im Gegensatz zu anderen Heizungsarten stiegen die Kosten für Fernwärme kontinuierlich an. Für 2024 zeichnet sich sogar ein starker Anstieg um 21Prozent im Vergleich zum Vorjahr ab.“ Was ist für 2025 zu erwarten? Wie schätzen Sie die Entwicklung der Energiepreise ein? „Das Ganze ist extreme Glaskugel, wenn wir das wüssten, wären wir alle bald Millionäre. Insgesamt ist mit einem Anstieg der Heizkosten für fossil betriebene Heizungen, insbesondere Gasheizungen zu rechnen. Das ist vor allem auf zwei Faktoren zurückzuführen: steigende CO2-Bepreisung sowie stark steigende Gasnetzentgelte durch eine sinkende Abnehmerzahl. Insofern rächt sich jetzt die Aufweichung des Gebäudeenergiegesetzes, das in seiner ursprünglichen Fassung den absehbar teuren Zubau solcher Heizungen gerade verhindern wollte. Die reinen Strompreise dürften durch den Zubau der Erneuerbaren eher sinken, während die Systemkosten steigen.“