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14. Dez 2020

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Wirtschaft

Nachhaltige Logistik fördert den Erfolg

Journalist: Armin Fuhrer

Innovative Lösungen für die Intralogistik schützen das Klima und steigern die Effizienz, erklärt Steffen Bersch, CEO der SSI Schäfer Gruppe.

Steffen Bersch, CEO SSI Schäfer Gruppe; Foto: SSI Schäfer

Herr Bersch, welche Rolle spielt das Thema Nachhaltigkeit in der Logistik-Branche?

Viele Jahre wurde unser Wirtschaftssystem von dem Prinzip „höher, schneller, weiter“ geprägt. Im Mittelpunkt stand die Steigerung der Rentabilität. Sie bleibt natürlich wichtig, aber inzwischen ist deutlich zu spüren, dass das Thema Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung gewinnt und sich zu einem Schlüsselfaktor für den Erfolg eines Unternehmens entwickelt. Die Logistik ist für viele Branchen das Rückgrat, ohne welches die immer komplizierter werdenden Lieferketten gar nicht funktionieren. Da ist es für die gesamte Wirtschaft von Bedeutung, wenn Logistik sich zunehmend nachhaltig entwickelt.

2020 ist das Jahr der Pandemie – bremst eine solche Krise nicht zwangsläufig das Interesse, nachhaltig zu arbeiten?

Ganz im Gegenteil. Es erweist sich nämlich, dass nachhaltige Unternehmen oft widerstandfähiger sind und die Herausforderungen einer globalen Krise besser meistern. Nachhaltigkeit fördert den Er-folg. Wir beschäftigen uns schon lange mit dem Wandel hin zu einer nachhaltigen und wirtschaftlicheren Intralogistik. Deshalb ist SSI Schäfer den „50 Sustainability and Climate Leaders“ beigetreten. Auf dieser Plattform präsentieren 50 international führende Unternehmen ihre nachhaltigen Lösungen und welchen Beitrag sie zur Erreichung der 17 Klimaziele der Vereinten Nationen (UN Sustainable Development Goals) leisten. 

Man darf aber auch nicht vergessen, dass gerade eine nachhaltige Organisation zu Effizienzsteigerungen in den Logistikprozessen und Lieferketten unserer Kunden führt. Und dies gilt sowohl für den Mittelstand als auch für große Konzerne. Nachhaltigkeit sorgt also auch für Effizienzsteigerung und wirtschaftlicheres Arbeiten und dies wiederum wirkt sich positiv auf das Geschäft aus.

Aus welchen Elementen besteht eine nachhaltige Logistik?

Die Bandbreite möglicher Ansätze ist groß. Daher muss man sich jedes Unter-nehmen individuell anschauen, um die richtige Lösung zu finden. Zu den einzelnen Elementen zählen vor allem Energieeffizienz und das umweltfreundliche Be-treiben von Lager- und Logistikprozessen, kurze Lieferketten, ökologische Bauweisen, gesunde Arbeitsbedingungen, weniger Abfall und eine Reduzierung von CO2-Ab-gasen, um nur einige wichtige zu nennen. Und schließlich steht über allem der Aspekt der Langlebigkeit, das heißt, die möglichst lange Nutzungsdauer der Anlagen. 

Können Sie mal ein Beispiel nennen, wie das aussehen kann?

Da kann ich beispielsweise unseren Kunden Orca Cold Chain Solutions auf den Philippinen nennen – ein Tiefkühl-Logistikdienstleister. Wichtig ist zu wissen, dass weltweit bis zu 37 Prozent der hergestellten Lebensmittel aufgrund einer unzureichenden Verpackung, Lagerung oder Handhabung verderben. Orca verfügt über ein neues, sehr effizientes und automatisiertes Logistikzentrum. Damit können die Lebensmittel frisch und unversehrt gelagert werden. Die Folge: Die Verlustrate sinkt deutlich. 

Hat dieses Automatik-Lager auch Vorteile beim Energieverbrauch?

Oh ja, durch das kompakte Tiefkühllager konnten die Stromkosten um 35 Prozent gesenkt werden. Das ist zugleich gut für die Umwelt und für die Energiekosten des Unternehmens. Das Lager von Orca ist übrigens auch ein gutes Beispiel dafür, dass individuelle Lösungen nötig sind. Denn es ist auf die spezifischen klimatischen und seismischen Herausforderungen der Philippinen konzipiert. 

Welche Empfehlung geben Sie Unternehmen, die aktuell über eine Optimierung ihrer Prozesse nachdenken? 

Ganz klar, wir empfehlen uns als Part-ner. Wir haben bei allen Unternehmen, egal welche Branche und Größe, den Anspruch, die optimale Logistikstruktur zu erarbeiten. Dabei schöpfen wir aus einem Portfolio von bewährten Systemen und neuesten Technologien wie fahrerlose Transportsysteme, Robotik, Künstliche Intelligenz und vorausschauende Wartung, um die Unternehmen nicht nur effizient und nachhaltig aufzustellen, sondern auch einen Wettbewerbsvorteil zu verschaffen.

4. Jul 2025

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Wirtschaft

Chancen für die Zukunft der Versorgung – mit Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus & Dr. Johannes Danckert

![Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Dr_Johannes_Danckert_Copyright_Kevin_Kuka_Vivantes_online_6e3b6d01f5.jpg) ``` Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH ``` **Dr. Johannes Danckert, Vorsitzender der Geschäftsführung, Vivantes – Netzwerk für Gesundheit GmbH** Digitalisierung kann die Patientenversorgung schneller, besser und sicherer machen. Immer öfter werden dabei auch die traditionellen Grenzen zwischen ambulanten und stationären Bereichen sowie einzelnen Versorgungseinrichtungen abgebaut. So kann die ‚Patient Journey‘, also der gesamte Behandlungsweg eines Patienten von Diagnose bis Nachsorge, zu einer vernetzten Gesundheitsregion verbunden werden. Trotz deutlicher digitaler Fortschritte haben deutsche Krankenhäuser allerdings weiterhin erheblichen Entwicklungsbedarf, bedingt vor allem durch kleinteilige Strukturen und unzureichende Finanzierung. Denn die Implementierung innovativer Lösungen setzt bereits einen hohen Digitalisierungsgrad voraus. Bei Vivantes wurden zentrale Prozesse wie die Patientenkurve, Medikation, Pflegeprozesssteuerung sowie Anforderungs- und Befundungsprozesse digitalisiert. Auch große Teile der Medizintechnik sind eingebunden. KI-gestützte Systeme helfen uns, Frakturen und Embolien schneller zu erkennen oder warnen vor Komplikationen wie Delir oder Nierenversagen. Künstliche Intelligenz unterstützt uns auch dabei, Patientendaten direkt aus dem Rettungswagen in das Klinik-Informationssystem (KIS) zu übertragen, sodass die Krankenakte bei Ankunft bereits angelegt ist. Eine von uns entwickelte, interoperable Datenplattform ermöglicht zudem den automatisierten Datenaustausch von inzwischen 15 Klinikträgern in der Region Berlin-Brandenburg. Damit entstehen telemedizinische Versorgungskonzepte weit über Berlin hinaus. ![prof.dr.dr.jurgendebus_online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/prof_dr_dr_jurgendebus_online_d7f732ea04.jpg) ``` Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor des Universitätsklinikums Heidelberg ``` **Prof. Dr. med. Dr. rer. nat. Jürgen Debus, Vorstandsvorsitzender und Leitender Ärztlicher Direktor Universitätsklinikum Heidelberg** Smarte Technologien und eine optimale Datennutzung verbessern den Klinikalltag und die Patientenversorgung. Das zukünftige Herzzentrum am Universitätsklinikum Heidelberg planen wir als Smart Hospital: Dort werden z. B. OPs gefilmt und das KI-System warnt automatisch bei Veränderungen des Patienten oder ungewöhnlichen Vorgängen. So werden Risiken früh erkannt und die Sicherheit erhöht. Dank verknüpfter Patientendaten und digitalem Terminmanagement läuft auch die Vorbereitung auf Eingriffe effizienter, da benötigte Ressourcen wie CT-Termine frühzeitig ersichtlich sind. Ein smartes Entlassmanagement stellt relevante Dokumente für den Patienten automatisch bereit und koordiniert Sozialdienst, Pflege und Medikamentenbedarf, sodass der Übergang in die weitere Versorgung optimal organisiert ist. In all diesen Algorithmen und Systemen steckt das gebündelte Wissen von Ärztinnen und Ärzten, Pflegepersonal und Forschenden. Die meisten KI-Anwendungen basieren auf maschinellen Lernmodellen, die mit Patientendaten trainiert werden, um Muster zu erkennen. Je größer der verfügbare Datensatz, desto exakter fallen Diagnosen und Prognosen aus – ein wichtiger Faktor angesichts des steigenden Versorgungsbedarfs bei gleichzeitig sinkender Zahl an Fachkräften. Smarte Technologien helfen, diese Lücke zu schließen und die Versorgung weiterhin auf hohem Niveau zu gewährleisten. Damit es nicht bei Insellösungen bleibt, treiben wir die übergreifende Datenintegration voran, ähnlich wie sie in der internationalen Forschung etabliert ist.