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28. Mär 2025

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Wirtschaft

Nachhaltige Pharmaverpackungen: Karton statt Kunststoff

Journalist: Chan Sidki-Lundius

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Foto: Jane Korsak/unsplash

Ob Flüssigkeiten, Kapseln, Cremes, Pulver oder Tabletten: Für die Verpackung von pharmazeutischen Produkten gelten sehr strenge Vorschriften.

Eigentlich ist es ganz einfach: Welche Verpackungsmaterialien für verschreibungspflichtige und frei zugängliche Pharmaartikel verwendet werden, hängt von dem zu verpackenden Produkt ab. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf Primärverpackungen, die direkt mit den oftmals sensiblen pharmazeutischen Produkten in Berührung kommen. Glasbehältnisse bieten eine hohe Beständigkeit und schützen gut vor äusseren Einflüssen. Behältnisse aus Kunststoff (PET, PVC, PE oder PP) punkten vor allem mit ihrem minimalen Gewicht und Bruchsicherheit. Metallbehälter eignen sich am besten für Produkte, die einen zusätzlichen Schutz vor Licht, Feuchtigkeit oder extremen Temperaturen benötigen. Das können beispielsweise Cremes und Salben sein. Flexible Folien wie etwa Aluminiumfolien werden meistens verwendet, um eine Barriere gegen Licht, Sauerstoff und Feuchtigkeit zu schaffen. Zum optimalen Schutz werden sie gern in Kombination mit anderen Materialien verwendet: Typische Beispiele sind Streifenverpackungen, Beutel und Blister. Materialien auf Papierbasis (Karton) kommen überwiegend bei Verpackungen für feste Darreichungsformen wie Tabletten und Kapseln zum Einsatz. Um ihre Barriere-Eigenschaften zu verbessern, können sie mit anderen Materialien beschichtet oder laminiert werden. Auf Papierbasis hergestellt sind auch die festen Versandkartons, die den Inhalt als Sekundärverpackung vor Druck oder Stössen bewahren.

Wie in anderen Branchen wachsen insbesondere die Anforderungen in puncto Nachhaltigkeit. Die Industrie arbeitet daher intensiv an der Neu- und Fortentwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen für Pharmaprodukte.

Gesetzliche Normen, Risiken und Nebenwirkungen Die Anforderungen der Pharmabranche an die Qualität bestenfalls massgeschneiderten Verpackungsmaterialien und -lösungen sind bereits gigantisch – und sie werden immer höher. Damit es nicht zu Zersetzung, Kontamination und/oder Verunreinigung kommt, haben alle Pharmaverpackungen die Wirksamkeit und Stabilität der enthaltenen Produkte während des Transports und während der teilweise langen Lagerung in Praxen, Apotheken oder beim Endverbraucher sicherzustellen. Zudem müssen sie manipulationssicher sein. Und es muss gewährleistet sein, dass Hersteller auf dem Etikett alle relevanten Infos (Name, Adresse, Wirkstoffe, Chargennummer, Verfallsdatum, etc.) angeben können. Wie in anderen Branchen wachsen insbesondere die Anforderungen in puncto Nachhaltigkeit. Die Industrie arbeitet daher intensiv an der Neu- und Fortentwicklung nachhaltiger Verpackungslösungen für Pharmaprodukte. Diese sollen die Umweltauswirkungen minimieren und den ökologischen Fussabdruck verringern, gleichzeitig die Sicherheit und Wirksamkeit der Produkte gewährleisten. Zum Einsatz kommen zum Beispiel immer mehr Verpackungen aus nachwachsenden Rohstoffen wie Zuckerrohr oder Maisstärke, die den Einsatz fossiler Ressourcen verringern. Zunehmend im Trend sind auch Verpackungsmaterialien, die leicht recycelt werden können beziehungsweise biologisch abbaubar sind. Unter dem Strich stösst der Wunsch nach hundertprozentig nachhaltigen Pharmaverpackungen derzeit allerdings noch an technische Grenzen. Doch es gibt vielversprechende Entwicklungen wie etwa Blister aus Monomaterialen, die den Wandel in der Branche vorantreiben. Gearbeitet wird auch mit spezieller Versiegelungstechnik, mit der sich Verpackungen ohne Hitze versiegeln lassen. Und Unternehmen satteln auf Kartontrays um, um PVC zu ersetzen. Die kontinuierliche Forschung und Entwicklung in diesem Bereich wird weitergehen. Bleibt zu hoffen, dass zeitnah weitere umweltfreundliche Alternativen entwickelt werden, die den hohen Anforderungen der pharmazeutischen Industrie genügen. Ein spannender Prozess!

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home