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20. Jun 2022

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Gesellschaft

Nachhaltiges Terrassenglück

Journalist: Lotta Jachalke

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Foto: Maria Bobrova/unsplash

Wer zukunftsorientiertes baut, achtet auf die Umweltverträglichkeit der Materialien. Auch bei der Terrasse gibt es spannende Möglichkeiten.

Der Sommer kommt und die Tage werden länger. Eine gute Gelegenheit für viele frischgebackenen Häuslebauer die Terrassenplanung in die Tat umzusetzen. Der Boden ist das Herzstück der Terrasse und die Materialien sollten wohl überlegt sein. Während in der Vergangenheit Dielen aus Tropenholz eine beliebte Option waren, entscheiden sich heutzutage immer mehr Menschen für nachhaltigere Materialien.

Aus gutem Grund: Tropenhölzer sind zwar für ihre Wetterfestigkeit bekannt, aber hinterlassen einen enormen ökologischen Fußabdruck. Sowohl das Abholzen der Regenwälder als auch die langen und emissionsreichen Transportwege schaden der Umwelt und somit uns Menschen.

Das bedeutet aber nicht, dass künftig auf einen schönen Holzboden verzichtet werden muss. Ob Robinie, Douglasie, Eiche oder Lärche – die Auswahl bei den heimischen Hölzern ist vielfältig und sie stehen den Materialien aus den Tropen in puncto Optik nichts nach. Sogar Kiefer kann als Boden in Frage kommen, wenn dieser durch eine Wärmebehandlung resistenter gemacht wird. Aber Vorsicht: Bei dieser Behandlung werden Wasser und Energie verbraucht. Wichtig ist nach dem Bau auf umweltfreundlich beschaffenes Holzpflegemittel zu achten.

Ein Manko: Auch die regionalen Bäume müssen letztendlich gefällt werden. Wer dies vermeiden möchte, kann sich für Kunststoffdielen entscheiden. Beliebt sind unter anderem WPC-(Wood Plastic Composite)Dielen aus Holzmehl. Diese zeichnen sich auch durch ihre Langlebigkeit und Pflegeleichtigkeit aus – Wasser und Seife sind hier ausreichend. Zugegeben, Kunststoff ist im Allgemeinen keine besonders nachhaltige Option, jedoch gibt es mittlerweile smarte Lösungen.

Einige Anbieter nutzen beispielweise recycelte Stoffe. Upcycling im großen Stil betreiben Hersteller, die mit einem Recycling-Materialmix arbeiten. Durch eine Kombination aus Kunststoff- und Holzabfällen entstehen Dielen für die kaum neue Ressourcen verwendet werden müssen. Auch die im Vergleich zu anderen Böden längere Lebensdauer wirkt sich positiv auf die Ökobilanz aus. Der Grund: Durch notwendige Erneuerungen nach einiger Zeit werden im Durchschnitt oft mehr Ressourcen und Energie verbraucht als bei den recycelten Kunststoffdielen. Eine schützende Ummantelung der Dielen kann die Langelebigkeit sogar nochmal erhöhen.

Neben dem Material an sich, hat auch die Produktion und der Transport der Dielen eine Auswirkung auf die Umwelt. Anbieter, die auf Nachhaltigkeit achten, nutzen beispielweise Hydrauliköl auf pflanzlicher Basis, verzichten auf schädlichen Chemikalien und achten auf recycelte Verpackungen.

Wer keine Holzoptik bevorzugt, kann Steine als ökologische Grundlage bei der Terasse nutzen. Betonplatten oder Pflasterklinker kommen hier in Frage. Auch Naturstein, wie Granit, punktet mit dem im Vergleich zu ähnlichen Bodenbelägen geringen Energiebedarf. Um Transportwege kurz zu halten und faire Arbeitsbedingungen zu unterstützen, sollten regionale Steinarten genutzt werden.

Bei dem Bau der Terrasse muss der Häuslebauer eine Wahl zwischen vielen Materialien treffen. Eins ist jedoch sicher: Wer sich für eine nachhaltige Option entscheidet, kann mit gutem Gewissen Freunde zur Grillparty auf der neuen Terrasse einladen.

9. Jul 2025

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Gesellschaft

Die Herausforderungen des Wohnens heute und morgen – ein Beitrag vin Dr. Christine Lemaitre

Kaum ein Bereich des Lebens ist so individuell und emotional behaftet wie das Wohnen. Die Gestaltung des eigenen Zuhauses spiegelt unsere Persönlichkeit wider, zeigt, worauf wir Wert legen und was wir bereits erlebt haben. Die eigenen vier Wände bieten Sicherheit und sind Orte der Entspannung. Nun rückt das Thema Wohnen in der aktuellen Debatte immer wieder in den Fokus. Es herrscht ein Mangel insbesondere an bezahlbarem Wohnraum und das in allen Schichten der Gesellschaft. Gründe dafür gibt es viele, darunter der Bevölkerungswachstum, Binnenwanderung und gestiegene Baukosten. Lösungsansätze sind vorhanden, die nicht nur angesichts der politischen Klimaziele im Einklang mit Nachhaltigkeit und Klimaschutz umgesetzt werden müssen. Denn die Auswirkungen des Klimawandels sind längst spürbar. Die Baubranche steht als einer der Hauptverursacher klar in der Pflicht, Gebäude und Außenräume wieder für den Menschen zu planen und auf eine langfristige, qualitätsvolle Nutzung auszulegen. Das größte Potenzial, um Ressourcen und CO2 einzusparen, bieten der Erhalt und bei Bedarf die Umnutzung bestehender Gebäude, wodurch auch gleich die baukulturelle Identität des Ortes bewahrt wird. Gerade in Städten, wo der Wohnraum besonders knapp ist, stehen Flächen leer deren ursprünglich vorgesehene Nutzung nicht mehr benötigt wird. Durch Offenheit und Mut kann hier etwas ganz Besonderes entstehen. Nachhaltige Strategien wie Suffizienz und Lowtech bieten sowohl im Neubau als auch im Bestand reizvolles Innovationspotenzial. Mit dem Suffizienz-Gedanken geht die Frage einher, wie viel genug ist. Sie sollte immer wieder gestellt werden, um abzuwägen, was bezüglich Fläche, Material und Gebäudetechnik wirklich gebraucht wird. Wer hier einspart, übernimmt Verantwortung. Das gesparte Geld lässt sich an anderer Stelle beispielsweise zugunsten einer hohen Qualität und guter Gestaltung sinnvoll investieren. Ein weiterer wichtiger Punkt ist Flexibilität, um auf sich ändernde Lebenssituationen reagieren zu können. Diese Ansätze sind wie geschaffen für einen neuen, zukunftsweisenden Trend beim Planen, Bauen und Erhalten von Gebäuden. Hilfestellung zur Umsetzung kann das speziell für kleine Wohngebäude entwickelte Zertifizierungssystem der Deutschen Gesellschaft für Nachhaltiges Bauen geben. Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Neben dem ganz eigenen, individuellen Rückzugsraum, bestückt mit liebgewonnenen Möbelstücken und Accessoires, entsteht dadurch ein besonderer Wert, nämlich der der körperlichen und geistigen Gesundheit. >Neben Klimaschutz, Kreislauf- und Zukunftsfähigkeit stehen bei der Planung, beim Bau und bei der Sanierung nachhaltiger Wohngebäude der akustische, thermische und visuelle Komfort, sprich die Wohnqualität und das Wohlbefinden der Nutzenden im Mittelpunkt. Als Non-Profit-Verein setzen wir uns bei der DGNB für die nachhaltige Transformation der Bau- und Immobilienwirtschaft ein. Wir klären auf, leisten Hilfestellung und sensibilisieren für ein verantwortungs- und qualitätvolles Bauen und Betreiben von Gebäuden. Das DGNB-Zertifizierungssystem verhilft dabei allen am Bau Beteiligten zu einem gemeinsamen Verständnis darüber, welche Möglich- aber auch Notwendigkeiten das nachhaltige Bauen mit sich bringt, um einen positiven Beitrag für Mensch, Umwelt und Wirtschaftlichkeit zu leisten.