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19. Jun 2024

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Wirtschaft

Nachhaltigkeit hat viele Gesichter

Journalist: Armin Fuhrer

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Foto: Artem Balshevsky/unsplash

Klimaschutz, Ressourcen, soziale Fragen und vieles mehr – die Logistikbranche steht vor großen Herausforderungen. Aber es bieten sich auch Chancen.

Das Thema Nachhaltigkeit in der Logistik wird in der Branche derzeit ganz großgeschrieben. Das ergab eine Hermes-Umfrage zu „Trends im Supply Chain Management“ aus dem Sommer des vergangenen Jahres, nach der etwa zwei Drittel der befragten 150 Logistikverantwortlichen deutscher Unternehmen das Thema oben auf der Agenda stehen haben.

Der Begriff Nachhaltigkeit bezieht sich dabei auf mehrere Aufgabenfelder, die unter den Stichworten Ökonomie, Soziales und Ökologie zusammengefasst werden. Die meisten Menschen denken bei „Nachhaltigkeit“ in erster Linie an den dritten, also den ökologischen Aspekt, der heute mit Blick auf den Kampf gegen den Klimawandel eine große Bedeutung hat. Denn ohne den Beitrag der Logistikbranche werden die Klimaziele der Politik nicht zu erreichen sein. Das bedeutet, dass Logistikunternehmen die Lieferketten danach ausrichten müssen, möglichst ressourcenschonend und energieeffizient zu arbeiten, wobei möglichst mehr und mehr auf Erneuerbare Energien zurückgegriffen werden sollte. Die notwendige Transformation macht zwar Investitionen nötig, doch sind sie in die Zukunft gerichtet und sorgen auf Dauer für Kosteneinsparungen, weil beispielsweise mit einer Solaranlage selbst produzierter Strom viel billiger ist als Strom aus dem Netz.

Nachhaltiges Wirtschaften geht aber weit über den ökologischen Aspekt hinaus. Ein von der Politik forcierter Aspekt ist die Transparenz der Lieferketten. Ziel ist es, auf diesem Weg faire Bedingungen zu schaffen – und zwar nicht nur für die eigenen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter, sondern für alle Arbeitskräfte entlang der gesamten Lieferkette. Das stellt vor allem mittelständische Unternehmen vor große Herausforderungen, denn in vielen Fällen können die Verantwortlichen die Bedingungen an einem anderen Ort gar nicht oder nur mit sehr großem Aufwand überblicken. Zudem sorgen die Überwachung der Arbeitsbedingungen und die Dokumentation der Einhaltung nachhaltiger Bedingungen für einen immensen bürokratischen Aufwand. Andererseits kann auf diesem Weg die Resilienz der Lieferketten erhöht werden. Wie nötig das ist, hat die Pandemie gezeigt. Auch andere Gefahren müssen in das Risikomanagement einbezogen werden. Dazu gehören zum Beispiel Umweltrisiken wie Naturkatastrophen oder politische Instabilität in dem Land, das am Beginn der Lieferkette steht.

Zur Steigerung der Nachhaltigkeit setzen immer mehr Logistik-Unternehmen auf Digitalisierung und Künstliche Intelligenz. Durch den Einsatz KI-basierter Lösungen können viele Prozesse deutlich effizienter und damit nachhaltiger gestaltet werden. Ein Beispiel: Kommt es aufgrund menschlicher Fehler zu Fehlkalkulationen in der Materialbedarfsplanung, sind diese nicht nur ineffizient, sondern häufig auch emissionsintensiv, weil durch Leerfahrten zusätzliche Aufwände entstehen, die durch den Einsatz von KI hätten vermieden werden können. Es macht allerdings Sinn, sich bei der Umstellung für das Changemanagement ausgewiesene Experten an Bord zu holen, um wirklich die effizientesten und damit nachhaltigsten Lösungen zu finden.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash