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22. Dez 2022

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Gesellschaft

Nachrüsten zum Energiesparen

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: pexels

Mit einfachen Nachrüstungen lassen sich die Kosten für Heizung und Warmwasseraufbereitung reduzieren. Zwei Investitionen, die sich auszahlen.

Das Thema Energiesparen ist in aller Munde. Steigende Strom- und Gaspreise lassen die Betriebskosten explodieren. Eine einfache Möglichkeit, seine Heizkostenrechnung zu reduzieren, ist ein mechanisches Lüftungskonzept in Form von Fensterfalzlüftern. Dabei handelt es sich um schmale Bauteile mit Lüftungsschlitzen, welche an verschiedenen Positionen im Fensterflügel angebracht werden können. Die Geräte lassen sich ohne viel Aufwand in Alt- wie Neubau montieren, idealerweise an mehreren gegenüberliegenden Fenstern einer Wohnung oder eines Hauses. Über deren Lüftungsöffnungen gelangt dann permanent Frischluft nach Innen und verbrauchte Luft nach draußen. Dieser kontinuierliche Luftwechsel transportiert die durch Kochen, Duschen und selbst durch das Atmen entstehende Feuchtigkeit aus den Wohnräumen ab.

Dass dieser permanente Luftaustausch, neben Vermeidung von Schimmelbildung, auch die Heizkosten senkt, hat folgenden Grund: Für die Erwärmung feuchter Luft wird wesentlich mehr Energie benötigt, als wenn Luft mit weniger Wassergehalt erwärmt werden muss. Da sich die Luft auf dem Weg vom Eintritt in die Fensterfalz bis zum Einströmen in den Raum um bis zu zehn Grad erwärmt, sinkt die Raumtemperatur dadurch nicht. Einzelne Fensterfalzlüfter sind schon ab 20 Euro erhältlich. Mit dem empfohlenen Einbau durch einen Fachbetrieb liegen die Kosten für die Nachrüstung einer ausreichenden Anzahl von Fensterfalzlüftern im niedrigen dreistelligen Bereich.

Eine weitere effektive Energiesparmaßnahme ist der Einbau einer Wasserenthärtungs-, beziehungsweise Kalkschutzanlage. Denn in Regionen mit hartem Trinkwasser lassen Kalkablagerungen in der Hausinstallation oder Haushaltsgeräten den Energieverbrauch in die Höhe schnellen – zusätzlich zu den Kosten durch vorzeitigen Verschleiß. So ist erwiesen, dass bereits eine 3 Millimeter dicke Kalkschicht die Wärmeübertragung um bis zu 60 Prozent reduziert. Nach 300 Waschzyklen bei 95 Grad wurden auf dem Heizelement einer Waschmaschine 15 Millimeter dicke Kalkablagerungen gemessen. Die Folge: Zum Erwärmen von Wasser wird deutlich mehr Energie benötigt. Dasselbe gilt für Warmwasseranlagen. Kalkablagerungen reduzieren den Innendurchmesser von Rohren und erhöhen dadurch Gesamtdruckverluste und Betriebskosten. Mehrere Hundert Euro pro Jahr kann ein Einfamilienhaus einsparen, wenn es Kalkablagerungen auf Heizelementen verhindert.

In der Praxis funktioniert dies mit Enthärtungsanlagen. In Deutschland kommen dabei vor allem Ionenaustauscher zum Einsatz, welche mit Hilfe von Salz Kalk gegen Natrium austauschen. Das Wasser wird zwar weich, allerdings auf Kosten eines erhöhten Natriumgehalts. Ein weiterer Nachteil dieser Anlagen sind laufende Kosten durch Wartung und Salzverbrauch sowie ein erhöhtes Korrosionsrisiko. Außerdem schädigen Ionenaustauscher die Umwelt durch die Abgabe von Chlorid in Gewässer. Ein umweltfreundlicheres Verfahren stellt das Prinzip der Impfkristallbildung dar, bei welchem mikroskopisch kleine Kalkkristalle entstehen, die bei der Wasserentnahme ausgeschwemmt werden. Moderne Kalkschutzanlagen verfahren nach diesem Prinzip und lassen sich einfach und schnell vom Fachmann installieren. Der Kostenfaktor liegt dabei im oberen dreistelligen Bereich - und hat sich bereits nach wenigen Jahren amortisiert.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash