Diesen Artikel teilen:

29. Dez 2023

|

Lifestyle

Nah am Wasser gebaut

Journalist: Kirsten Schwieger

|

Foto: Rémi Bertogliati/unsplash

Hausboote und Floating Homes sind reizvoll, kosten aber auch viel Zeit und Geld. Durch Vermietung und Nutzung steuerlicher Vorteile lässt sich einiges davon wieder reinholen.

Näher dran geht nicht: Hausboote und Floating Houses punkten mit direkter Wasserlage und erfreuen sich wachsender Beliebtheit. Mit einem Hausboot lässt sich die idyllische Kulisse sogar täglich wechseln. Denn wie der Begriff schon besagt, sind Hausboote eine Kombination aus Haus und Boot. Konzipiert für den Zweck des Wohnens auf dem Wasser sind sie Dank eingebautem Motor sowie einer Ruderanlage mitsamt Steuerrad mobil. Sie benötigen eine Seetauglichkeitseinstufung (von geschütztem Gewässer bis zur Hochsee ist alles möglich) und ihre Eigentümer einen Sportbootführerschein. Floating Homes dagegen sind auf einem Ponton konstruierte bauliche Anlagen, durch Ver- und Entsorgungsleitungen an festen Liegestellen mit dem Land verankert. Einen Antrieb benötigen sie deswegen nicht, wohl aber eine Baugenehmigung mitsamt gesicherter Erschließung.

Während sich Küche, Toilette und Schlafräume auf Hausbooten auf ein Platzangebot von maximal 24 Meter Länge und circa 5 Meter Breite beschränken müssen, gibt es bei schwimmenden Häusern keine derartigen Einschränkungen. Beiden gemein sind allerdings vergleichsweise hohe Unterhaltskosten. Permanent Wind, Sonne, Wasser und hoher Luftfeuchtigkeit ausgesetzt, sind die Wartungs- und Instandhaltungskosten wesentlich höher als bei gewöhnlichen Wohnhäusern. Für Versicherung und Pflegemaßnahmen wie Antifouling, dem Farbanstrich gegen Bewuchs, müssen ungefähr 5.000 Euro im Jahr auf die hohe Kante gelegt werden. Auch die Energiekosten sind gut doppelt so hoch wie auf dem Festland. Die Erschließungskosten für schwimmende Häuser haben es dann nochmal richtig in sich: Bis zu 100.000 Euro können sie im Einzelfall betragen, wenn alle bürokratischen Hürden erfolgreich genommen wurden. Eine Linderung der Wohnraumknappheit, insbesondere in begehrten City-Lagen, werden Häuser auf dem Wasser hierzulande deswegen eher nicht darstellen. Bis auf wenige Ausnahmen ist dauerhaftes Wohnen auf dem Wasser nicht erlaubt, sondern bedarf immer einer Hauptmeldeadresse an Land.

So wundert es nicht, dass der Großteil der Käufer von Hausbooten und Floating Houses diese Investition nicht tätigt, um dauerhaft darauf zu wohnen. Sie betrachten den Kauf als Kapitalanlage. Entweder mit zeitweiliger Eigennutzung und der Vermietung an Touristen oder mit gewerblicher Vermietung als Eventlocation oder von Büro- und Praxisräumen. Dieses Kalkül kann mit den entsprechenden Rahmenbedingungen durchaus aufgehen. So spielt der Standort eine wichtige Rolle. In gefragten touristischen Gebieten oder an attraktiven Wasserfronten kann die touristische wie gewerbliche Vermietung von Hausbooten und Floating Homes eine gute Rendite erzielen. Darüber hinaus punkten sie mit steuerlichen Vorteilen. Laufende Kosten für Liegeplatz, Reinigung, Reparatur und Wartung lassen sich bei einer Selbstnutzung unter zehn Prozent als Betriebskosten von der Steuer absetzen. Da Hausboote und Floating Houses nicht als Immobilien gelten, können die Anschaffungskosten besser abgeschrieben werden als bei Häusern, Grunderwerbssteuern und Notargebühren fallen zudem nicht an.

Die Anschaffungskosten eines Hausbootes starten bei circa 50.000 Euro und sind nach oben hin offen. Hinzu kommen noch die Liegeplatz-Gebühren: je nach Region zwischen 2.000 und 8.000 Euro im Jahr für ein 15-Meter-Boot. Der Kaufpreis eines Floating Homes schwankt je nach Größe und Modell sehr stark. Für ein kleines Gebäude im Niedrigenergiehaus-Standard müssen mindestens 200.000 Euro berappt werden, ohne Innenausbau und Erschließungskosten.

23. Okt 2025

|

Lifestyle

Wie lassen sich Gaming und Streaming und Familie unter einen Hut bringen? – mit Maria Rapp (Rehleiin), Nordmann alias Tom

![Maria Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Maria_Online_f6d06845e6.jpg) ```Maria Rapp (Rehleiin), inspiriert seit 2024 ihre Community auf Twitch und TikTok mit einer einzigartigen Kombination aus entspanntem Durcheinander und trockenem Humor``` Mir ist es wichtig, dass meine Kinder Nähe und Verlässlichkeit spüren. Deshalb kommunizieren wir klar: Die Kinder wissen, wann ich streame, bei Events springt die Familie ein. Da die Kinder 50/50 bei beiden Eltern leben, plane ich in kinderfreien Wochen meine Streams und Social Media-Inhalte. In Kinderwochen hat der Alltag Vorrang, manchmal gehe ich abends spontan live. Meine Energie teile ich bewusst ein, um für die Kinder präsent zu sein. Mein Teilzeitjob ermöglicht mir Nachmittage mit ihnen, in kinderfreien Wochen arbeite ich Vollzeit. Ich lasse Puffer für Spontanes, Content vorproduzieren hilft enorm. Die Anfangszeit war schwierig, ans Aufhören dachte ich aber nie! Hilfe anzunehmen fällt mir noch schwer, aber ich arbeite daran (lacht). Seit Juli entlastet mich ein Management bei vielen Dingen. Und Yoga hilft mir, runterzukommen. Mein Tipp für alle, Familie und Streaming zu verbinden: Setzt klare Prioritäten, plant mit Puffern, damit Stress erst gar nicht entsteht, und kommuniziert offen mit Kindern und Community. Akzeptiert, dass Familienleben Einschränkungen mit sich bringt, das ist keine Schwäche, sondern Realität. Feste Absprachen helfen, und wenn die Kinder mich während eines Streams brauchen, sorgen meine Mods dafür, dass der Stream weiterläuft und können im Notfall sogar auf meine Hardware zugreifen (was glücklicherweise noch nie vorkam). Ein gutes Netzwerk aus Familie, Freunden oder Management, die den Rücken freihalten, ist einfach wichtig. Für mich zählen Konstanz und Ehrlichkeit mehr als Perfektion. ![Tom Online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Tom_Online_65e2a5d872.jpg) ```Nordmann alias Tom begeistert als Streamer und Familienvater mit seiner Community-Nähe und kreativen Gaming-Inhalten``` Ich streame meist nachts, wenn zu Hause Ruhe einkehrt – so passt es am besten zum Familienalltag. Veranstaltungen plane ich frühzeitig, und dank der Unterstützung meiner Frau, Familie und Schwiegereltern lässt sich alles gut vereinbaren. Durch mein Homeoffice bin ich flexibel und erreichbar. Mein Management übernimmt Planung, Kommunikation und Verträge, wodurch ich mehr Struktur habe und mich voll auf Community, Streams und Content konzentrieren kann. Freizeit habe ich kaum, doch viele meiner Hobbys wie Boxen, Food-Vlogs oder Familienaktivitäten fließen eh direkt in meine Arbeit ein. Oft dachte ich: „Aufhören wäre jetzt einfacher.“ Eine Pause zeigte mir jedoch, wie sehr mir das Streaming als Ausgleich und durch den Austausch mit der Community fehlt. Der Anfang war tough: über 1.000 Stunden Stream im ersten Jahr bei nur wenigen Zuschauenden. Davon konnte ich meine Familie nicht ernähren. Es ist wie im Fußball: Entweder es kommt, oder nicht. Man muss da reinwachsen. Wichtig ist aber vor allem, dass es Spaß macht, man authentisch bleibt und es den Leuten gefällt. Kommunikation ist einfach das A und O, um Familie und Streaming zu vereinbaren. Pläne offen besprechen, klare Regeln vereinbaren und die gemeinsame Zeit bewusst pflegen. Rücksicht hat oberste Priorität! Die Familie darf nie leiden. Selbstständig zu sein ist generell nie einfach und als Streamer oder Influencer in der heutigen Zeit dauerhaft relevant zu bleiben oder überhaupt eine gewisse Reichweite aufzubauen, ist nochmal eine ganz eigene Herausforderung.