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12. Jun 2024

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Lifestyle

Natürlich süß - mit René Frank

Journalist: Julia Butz

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Foto: Alexander Grey/unsplash, Claudia Goedke

René Frank denkt in Deutschlands ersten und einzigen Dessert-Restaurant CODA Patisserie neu und setzt auf die natürliche Süßkraft der Ausgangsprodukte. Der mehrfach ausgezeichnete Spitzenkoch verzichtet auf raffinierten Zucker; auch künstliche Aromen, Farben und Zusatzstoffe sind in seiner Küche tabu.

coda-berlin_dessert-dining_photo-claudia-goedke_portrait_rene-frank_04_online.jpg René Frank, renommierter Pâtissier & Inhaber des Dessert-Restaurants CODA

„Weißer Zucker wird gern von der Industrie eingesetzt, da es nach Wasser eine der günstigsten Zutaten ist und man damit wunderbar Minderwertiges kaschieren kann. Klar ist aber auch, dass es ungesund ist und der Geschmack der eigentlichen Zutaten viel zu kurz kommt.“ Anstatt künstlichen, raffinierten Zucker nutzt René Frank ausschließlich Lebensmittel, die bereits von Natur aus Süßkraft mitbringen. Mit aufwendigen Verarbeitungsprozessen wird Gemüsen wie Rote Beete oder gereiften Früchten eine geschmacksintensive Süße entlockt; fermentierter Reis oder getrocknete Pilze sorgen für das nötige Umami. Auch Sahne und Butter sind keine Hauptzutaten. So entstehen leichte und aromatisch hochkomplexe Dessertgerichte von „Grilled Apple“ bis „Iced Beetroot“, die zudem deutlich kalorienärmer sind als ihre traditionellen Verwandten.

Acht Jahre ist es her, dass das inzwischen 2-fach besternte CODA eröffnete – und damit auch den Desserthorizont der deutschen Spitzenküche erweiterte. Bislang allerdings eher in der Theorie: „In der Patisserie sehe ich keine nennenswerten Veränderungen hinsichtlich des Verzichts auf Weißzucker oder vorgefertigte Produkte. Hier stehen leider oftmals Socia Media-taugliche Inszenierungen vor Geschmack. Auch Schokolade ist z. B. Convenience, ein nicht-authentisches Marketingprodukt, das neben Kakao viel Zucker und Fett enthält“, so René Frank. Er prägte den Begriff ‚Bean to Plate‘ und verarbeitet auch für die Schokolade seiner Desserts nur die pure Kakaobohne.

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.