18. Mai 2022
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Lifestyle
Journalist: Julia Butz
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Foto: unsplash
Freiheit und Naturverbundenheit, etwas Abenteuer und das Zuhause immer dabei. Reisebloggerin Yvonne Pferrer über naturnahes Reisen im Kleinbus.
Yvonne Pferrer, Reisebloggerin und Schauspielerin
Gibt es etwas Schöneres, als mit einem Tee vor dem eigenen Camper, mitten in der Natur zu sitzen, dem Wind zu lauschen und den Vögeln zu zuschauen? Für Reisebloggerin Yvonne Pferrer eindeutig nichts. Die 27-Jährige ist den größten Teil des Jahres gemeinsam mit ihrem Freund im eigens umgebauten Kleinbus unterwegs und genießt das ursprüngliche und unmittelbare Leben in der Natur. „Als wir vor fünf Jahren begannen, hat das noch kaum jemand gemacht, wir waren mit die ersten“, so Yvonne Pferrer. „Heute stehen wir vor der Herausforderung, dem eingesetzten Van-Life-Boom zu begegnen. Länder wie Frankreich, Spanien und Portugal sind langsam etwas überlaufen.“
Trotzdem ist es für sie noch immer die einzig wahre Form des Reisens: Allein inmitten der weiten Schneefelder Norwegens Elche zu beobachten, in der Wüste Marokkos neben Kamelen aufzuwachen, unterm Wasserfall zu duschen oder mitten in Europa plötzlich vor einem Meer pinkfarbener Flamingos zu stehen, sind wahrlich besondere Momente. „Was diese Naturschauspiele in uns auslösen, ist ein Wunder. Man braucht nichts anderes“, sagt Yvonne Pferrer. Dabei müssen es nicht immer die fotogensten Instagram-Hotspots sein. Einfach innezuhalten, die Eindrücke der Umgebung intensiv wahrzunehmen – barfuß über eine Wiese gehen, Insekten summen in der Luft, ein Kleeblatt anschauen – sich mehr auf die kleinen Dinge zu fokussieren. Das sei das Geheimnis eines glücklichen Lebens, so Yvonne Pferrer.
Und das große Thema Nachhaltigkeit lebe man beim Van-Life ganz automatisch: Die Beschäftigung mit den als selbstverständlich geltenden Dingen wie Strom und Wasser sei elementar. „Natürlich wertschätzt man die Natur. Nicht nur für ihre Schönheit und weil sie dir Geborgenheit gibt, sondern weil man von ihr abhängig ist. Und dann überlegt man sich genau, welche Art Seife man benutzt und wie und wo man, welches Klopapier am besten entsorgt.“
Zum Leben eines Content Creators gehört es auch, luxuriöse Unterkünfte zu besuchen. „Es ist etwas Besonderes dorthin eingeladen zu werden, den Spa-Bereich und ein tolles Essen zu genießen. Aber letztendlich ist man von diesen Dingen doch immer nur abgelenkt. In diesem Ambiente, mit diesem Überangebot kannst du nicht zu dir finden oder wirklich runterkommen. Ich habe festgestellt: Das macht nicht glücklich.“ Glücklich aber mache ein Leben, in dem man zurückgeworfen wird auf das Wesentliche; ein Leben, das vorwiegend draußen stattfindet, wo dein Zuhause immer da ist und man sich dadurch auch in der Fremde nie fremd fühle. Und – ganz wichtig: Wo man immer in der eigenen Bettwäsche schläft!
Eine Urlaubsform, die die Reise-Enthusiastin auch für Familien empfiehlt. „Kinder finden es toll, nah bei den Eltern zu sein, viel Zeit mit Ihnen zu verbringen. Und nicht immerzu von der Vielzahl an Möglichkeiten unserer Konsumgesellschaft abgelenkt zu sein. Den Tag so nehmen, wie er kommt, das Hier und Jetzt genießen. Und wenn es mal nicht so rund läuft? Es manchmal schwierig wird, der Wagen streikt oder kein geeigneter Schlafplatz da ist? Am Ende sei da ein riesengroßes Glücksgefühl. Weil man es bis hierhin und gemeinsam geschafft hat – und weil man die wunderbaren Erlebnisse in der Natur teilen kann.