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18. Dez 2020

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Gesundheit

Neuigkeiten aus dem digitalen Gesundheitswesen

Journalist: Christian Litz

Apps auf Rezept

Als wäre es ein Sirup oder eine Tablette: Ärzte können auch digitale Gesundheitshelfer verschreiben, sogenannte Digitale Gesundheitsanwendungen, DiGA. Die Krankenkasse übernimmt dann auch die Kosten und die Patienten müssen die neuen Medizinprodukte nicht bezahlen. Er braucht nur einen Computer oder besser ein Handy. Die DiGA, die ein Arzt verschreiben kann, muss jedoch auf der Liste der zugelassenen Gesundheits-Apps stehen. 

Die Neuheit soll Menschen beim Suchen einer selbstbestimmten gesundheitsfördernden Lebensführung helfen, das bedeutet: Bei der Vorsorge. So soll verhindert werden, dass Krankheiten bei Risikogruppen überhaupt erst entstehen oder aber zu einem größeren Problem werden. 

Foto: Georg Arthur Pflueger/unsplash

Auf in die Zukunft: Den DiGA folgen DiPA

Ärzte verschreiben bereits Gesundheitsapps, nun sollen welche mit Pflegehilfen für  Patienten folgen.

Digitale Gesundheitsanwendungen sind Apps, die bei der Primärprävention, der selbstbestimmten gesundheitsfördernden Lebensführung, helfen sollen. Möglich sind auch browserbasierte Web-Anwendungen. Die neuen Medizinprodukte können von Ärzten verschrieben werden, dann übernimmt die Krankenkasse die Kosten. Voraussetzung ist, dass sie auf der DiGA-Liste des Bundesinstituts für Arzneimittel und Medizinprodukte, BfAuM, stehen. Die Apps sollen zum Beispiel beim Abnehmen helfen, bei Schlaflosigkeit oder bei Tinnitus – das ist bereits Gegenwart. 

Nun hat das Bundesgesundheitsministerium angekündigt, dass die digitalen Helfer auch in der Pflege von Alten und Kranken eingesetzt werden sollen, als sogenannte digitale Pflegeassistenten. Nach den DiGAs kommen nun also die DiPAs. Die könnten von Pflegebedürftigen auf mobilen Geräten genutzt werden, um ihren Gesundheitszustand durch Übungen und Trainingseinheiten zu stabilisieren oder zu verbessern. Zum Beispiel würden Apps dementen Menschen mit personalisierten Gedächtnisspielen helfen, das Fortschreiten der Krankheit zu verlangsamen. Möglich wäre, so das Gesundheitsministerium, dass Patienten mit einem digitalen Pflegeassistenten trainieren, so das Gleichgewicht schulen und die Gefahr von Risikostürzen senken. 

Dass die digitalen Pflegehelfer in Zukunft wegen der Personalprobleme im Pflegebereich eine größere Rolle spielen sollen, zeigt ein neues Zulassungs-Verfahren beim BfArM, der Behörde, die bereits für die Gesundheitshelfer zuständig ist. Neben der DiGA-Liste wird es dann dort bald noch eine DiPA-Liste mit allen Pflegeapps, deren Kosten von den Pflegeversicherungen getragen werden.

Foto: David Svihovec/unsplash

Diese Helfer sind bereits genehmigt 

Invirto hilft bei Angst- und Panikstörungen oder sozialen Phobie, die Symptome der Angststörung zu reduzieren.

Kalmeda bietet gegen Tinnitus eine Therapie mit Entspannungsanleitungen, beruhigende Natur- und Hintergrundgeräuschen. 

M-Sense sorgt mit einem Kopfschmerztagebuch dafür, dass Patienten Migräne-Muster entdecken. Medikamenteneinnahme und -wirkung werden getrackt.

Somnir hilft gegen Schlaflosigkeit, indem individuelle Schlaf-Wach-Rhythmen verfolgt werden und bietet Entspannungstechniken. 

Velibra ist für Patienten mit generalisierter Angststörung, Panikstörung oder sozialen Angststörung und vermittelt Methoden und Übungen der Kognitiven Verhaltenstherapie.

Vivira behandelt Rücken-, Knie- und Hüftschmerzen bei nicht-spezifischen Kreuzschmerzen, Arthrose der Wirbelsäule, der Knie und der Hüfte. Die Übungen werden nach Rückmeldungen ständig angepasst.  

Zanadio hilft Nutzern durch eine Veränderung ihrer Gewohnheiten bei Bewegung, Ernährung sowie weitere Verhaltensweisen, langfristig ihr Gewicht zu reduzieren. 

Foto: National Cancer Institute/unsplash

Es kann ganz schnell gehen

Behörde beschleunigt Verfahren: Anbieter können schon Umsatz machen, wenn ihre Studien noch laufen.

Das Bundesinstitut für Arzneimittel und Medizinprodukte in Bonn ist die Behörde, die auch Digitale Gesundheitsanwendungen zulassen muss. Ihr Okay bedeutet: Ärzte können die Anwendung verschreiben, die Krankenkassen übernehmen dann die Kosten. Und: Die DiGA wird von dem BfArM in ihr Di-GA-Verzeichnis aufgenommen. 

Für ihr Aufnahmeverfahren bietet die Bundesbehörde zwei Möglichkeiten an. Der Anbieter einer Digitalen Anwendung kann eine vorläufige oder eine endgültige Aufnahme beantragen. Für die endgültige muss er vergleichende Studien über die positive Wirkung seiner Digitalen Anwendung bereits durchgeführt haben. 

Für die vorläufige Aufnahme braucht er die noch nicht. Das beschleunigt das Verfahren. Falls der Antragsteller für seine DiGA noch keine ausreichenden Nachweise für positive Versorgungseffekte vorlegen kann, aber die anderen Anforderungen erfüllt, kann er eine vorläufige Aufnahme in das Verzeichnis beantragen und muss die notwendige vergleichende Studie innerhalb einer Erprobungsphase von bis zu einem Jahr, in Ausnahmefällen bis zu zwei Jahren, durchführen. 

Der Vorteil für den Antragsteller: Die Wirkung der Digitalen Anwendungen wird in der Praxis geprüft, die Ärzte können sie bereits verschreiben können und die Krankenkassen übernehmen die Kosten. Vorab sind logische und nachvollziehbare Begründungen notwendig, die erklären, was die Digitale Anwendung erreichen kann. Und der Antragsteller muss die technische Produktsicherheit und Funktionstauglichkeit der App mit einem EG Zertifikat der Bundesnetzagentur nachweisen.    

Details des Eil-Verfahrens hat die Bundesbehörde in einer Broschüre zusammengestellt, die auch digital auf der Website des BfArM zu finden ist.  

9. Mai 2025

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Lifestyle

Sommer auf der Haut

In der warmen Jahreszeit läuft die Talgproduktion durch das viele Schwitzen auf Hochtouren. Deshalb sollte die Hautpflege im Sommer vor allem auf Feuchtigkeit setzen. Statt fetthaltigen Cremes empfiehlt sich der Griff zu leichten, hydratisierenden Körperpflegelotionen auf Wasserbasis. Vor allem nach einem ausgiebigen Sonnenbad sollte die Haut mit feuchtigkeitsspendender, kühlender Pflege unterstützt werden. Produkte mit Antioxidantien wie Vitamin C und E schützen das größte Organ des Menschen vor oxidativem Stress, der beispielsweise durch UV-Strahlung ausgelöst wird. Apropos: Sonnenschutz ist natürlich das A und O während dieser Jahreszeit, um Hautkrebs, Hyperpigmentierung oder vorzeitiger Hautalterung vorzubeugen. Ein gut formulierter Sonnenschutz mit mindestens Lichtschutzfaktor 30 schützt die Haut vor den gefährlichen UVA- und UVB-Strahlen, während pflegende Wirkstoffe hydratisieren und die Hautbarriere stärken. Damit die Poren nicht verstopfen, sollte der Sonnenschutz nicht komedogen sein. Vorsicht ist im Sommer auch vor Produkten mit Fruchtsäure geboten, da diese in der Kombination mit Sonne die Entstehung von Pigmentflecken begünstigen. Bei chemischen Peelings also besser zu BHA- oder PHA-Produkten greifen – oder gleich zu mechanischen. Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen. Hier empfehlen sich milde Duschgels – oder noch besser Duschöle – mit kühlenden Inhaltsstoffen wie Minze, Kampher oder Menthol. Last but not least: Neben feuchtigkeitsspendenden Pflegeprodukten sollte die Haut auch von Innen mit ausreichend Flüssigkeit in Form von Wasser oder ungesüßtem Tee versorgt werden. >Wichtig bei Peelings in den Sommermonaten: besser abends als morgens anwenden und die Einwirkzeit auf die Hälfte reduzieren. Auch die Reinigung der Haut sollte im Sommer sanft angegangen werden – insbesondere, bei mehrmals täglichem Duschen.

9. Mai 2025

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Gesundheit

3 Hautkrankheiten: Akne, Psoriasis, Neurodermitis

**Akne – pubertäre Pustel** Circa 80 Prozent aller Jugendlichen leiden in der Pubertät unter hormonell bedingten, entzündlichen Hautveränderungen. Acne vulgaris (Akne) ist die häufigste Hautkrankheit in dieser Altersgruppe. Doch auch Erwachsene können vermehrt Pickel, Mitesser oder Pusteln im Gesicht oder am Oberkörper entwickeln. So spielen auch genetische und psychische Faktoren bei der nicht ansteckenden Hautkrankheit eine Rolle. Meist produzieren die Talgdrüsen aufgrund übermäßig erzeugter männlicher Hormone zu viel Talg. Zusätzlich ist bei der Acne vulgaris die Verhornung der Haut im Bereich der Talgdrüsen gestört. Mediziner unterscheiden zwischen entzündlicher und nicht-entzündlicher Akne mit leichter, mittelschwerer oder schwerer Ausprägung. Neben den Pusteln kann die Hautkrankheit auch Narben und gravierendes psychisches Leid verursachen – insbesondere in einer so vulnerablen Zeit wie der Pubertät. Es existieren verschiedene Therapieformen für die unterschiedlichen Ausprägungen. Kleinster, gemeinsamer Nenner ist die Verwendung seifenfreier Reinigungsprodukte sowie „nicht komedogener“ Pflegeprodukte. Darüber hinaus können rezeptfreie Wirkstoffe wie Benzoylperoxid (BPO) und Salicylsäure zum Einsatz kommen, welche entzündungshemmend und hornlösend wirken. Eine ähnliche Wirkung besitzt auch verschreibungspflichtige Azelainsäure. Bei schwerer Akne kommen rezeptpflichtige Retinoide in Cremes, Gels oder Lösungen ins Spiel, unter Umständen auch in der Kombination mit äußerlich oder innerlich angewendeter Antibiotika. ![pexels-karolina-grabowska- -Online.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/pexels_karolina_grabowska_Online_2960ae0a8d.jpg) **Neurodermitis – juckender Hautausschlag** Ungefähr 10 bis 20 Prozent aller Kinder und geschätzte zwei bis fünf Prozent aller Erwachsenen leiden unter der chronisch-entzündlichen Hauterkrankung. 30 bis 40 Prozent davon haben eine allergische Form der Neurodermitis. Betroffene laborieren mit stark juckendem Hautausschlag an verschiedenen Körperstellen. Der Grund: eine durch Entzündungsreaktionen gestörte Hautflora mit einer beeinträchtigten Schutzfunktion der Hornschicht. Neurodermitis tritt oft bereits in den ersten beiden Lebensjahren auf, wobei sie sich dann meist relativ schnell auswächst. Spätere Erkrankungen sind in der Regel hartnäckiger. Manchmal kehrt die Neurodermitis auch im Erwachsenenalter zurück, Ersterkrankungen in diesem Alter sind eher selten. Die Ursache dieser Erkrankung ist noch unbekannt – es werden mehrere, begünstigende Faktoren vermutet. Neben den bereits erwähnten Allergien spielen wohl auch erbliche Veranlagung, Umweltverschmutzung oder übertriebene Hygiene eine Rolle. Neurodermitis verläuft meist in Schüben, ausgelöst durch Stress, Infektionen, Textilien sowie schwüle oder kalte Temperaturen. Auch Allergene wie Pollen, Hausstaubmilben oder bestimmte Nahrungsmittel können die Schübe triggern. Durch Vermeidung dieser Trigger und einer sorgfältigen Hautpflege mit rückfettenden, feuchtigkeitsspendende Pflegeprodukten lässt sich das chronische Leiden meist gut in den Griff bekommen. Bei akuten Schüben hat sich Kortison – als Bestandteil von Cremes oder auch in Tablettenform – gut bewährt. Auch Lichttherapie oder Medikamente können die Entzündungen wirksam lindern. ![pexels-shvets-production-9774600 online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_shvets_production_9774600_online_c1acae3aae.jpg) **Psoriasis – schuppige Autoimmunreaktion** Schuppenflechte (Psoriasis) ist eine chronische, entzündliche Autoimmunerkrankung. Es gibt verschiedene Formen, wobei Psoriasis vulgaris mit 80 Prozent die häufigste darstellt. Das überaktive Immunsystem setzt vermehrt bestimmte Botenstoffe frei, die verschiedene Entzündungsreaktionen auslösen. Die Haut rötet sich und bildet weiße Schuppen. Typische Stellen sind neben Ellbogen und Knie auch Kopf und Rücken. Bei einer stärker ausgeprägten Schuppenflechte oder einem Schub können die betroffenen Hautpartien auch stark jucken. Schuppenflechte ist vor allem genetisch bedingt, doch gelten Übergewicht, Alkohol und Rauchen als weitere Risikofaktoren. Die Hautkrankheit ist nicht heilbar und lässt sich auch nicht vorbeugen. Aber es gibt verschiedene wirksame Behandlungen, welche Schübe abmildern und das Abheilen beschleunigen können. Als Basistherapie gilt die Pflege der veränderten Hautareale mit rückfettenden Cremes, Salben oder Lotionen, um die Haut geschmeidig zu halten und den Juckreiz zu lindern. Wirkstoffe wie Urea oder Salicylsäure unterstützen die Hautbarriere. Auch Kortison und synthetische Medikamente, welche die Wirkung von natürlichem Vitamin D im Körper imitieren (Vitamin-D3-Analoga) kommen bei leichten Formen zum Einsatz. Mittelschwere oder schwere Schuppenflechte wird oft mit Lichttherapie oder Medikamenten wie Methotrexat, Apremilast oder Ciclosporin behandelt. Auch sogenannte Biologika hemmen die Abwehrreaktionen des Immunsystems und unterbrechen den Entzündungsprozess.