Diesen Artikel teilen:

7. Jun 2022

|

Gesellschaft

Neustart für die Umwelt

Journalist: Thomas Soltau

|

Foto: Jeremy Bezanger/unsplash

Nachhaltige Lösungen wie Photovoltaik erhöhen die dezentralen Teilnehmer am Energiesystem. Nur mit vollumfänglichen digitalen Lösungen kann es gelingen, alle Anlagen zu managen und gleichzeitig die Klimaziele zu erreichen.

Die gesamte Immobilienbranche steht vor gewaltigen Umbrüchen. Damit man alle energetischen Prozesse in Gebäuden erfasst, bedarf es einer ganzheitlichen Betrachtungsweise. Das Zusammenspiel verschiedener Komponenten kann nur gelingen, wenn alle Prozesse optimal abgestimmt sind. Um effizient zu arbeiten, ist jedoch die Expertise von Experten notwendig – sprich Beratung. Am Ende steht im besten Fall die deutliche Reduzierung von Kosten und CO2-Emissionen. Doch wie lässt sich die Datenkommunikation für Strom, Wärme, Gas und Wasser effektiv steuern?

Energiemanagementsysteme, sogenannte EMS, können den Verbrauch und die Energieproduktion unterschiedlicher Anlagen optimieren. Sie liefern Echtzeitdaten zum Energieverbrauch, zu CO2-Emissionen und Kosten – zusätzlich steuern sie die Gebäudeeinheiten automatisch. So erleichtern EMS das Zusammenspiel zwischen Bewohnern, Verwaltern und Besitzern von Immobilien. Die Energiebranche befindet sich in einer Transformation – und der Markt reagiert mit innovativen Lösungen. Internet-of-Things (IoT) nimmt immer mehr an Bedeutung zu. Die Heizung wird nicht mehr nur im Haus durch über einen Schalter, sondern auch digital, etwa via App, von jedem beliebigen Ort aus gesteuert. Gerade Immobilien haben viel Potenzial zur Steigerung der Energieeffizienz.

So liegt die Bau- und Gebäudewirtschaft liegt laut einem Uno-Bericht von 2020 beim Treibhausgasausstoss auf Rekordniveau – und hinkt damit den im Pariser Klimaschutzabkommen festgelegten Zielen hinterher. Rund 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen soll der Sektor mittlerweile ausmachen. Die Zunahme der Emissionen im Gebäudesektor liegt vor allem an der Nutzung von Kohle, Öl und Gas. Durch Steigerungen in der Energieeffizienz kann sie somit einen grossen Beitrag zur Erreichung der Ziele der Energiestrategie 2050 leisten. EMS könnte ein Katalysator für die Transformation sein.

Denn EMS ermöglicht neben der systematischen Erfassung und Kommunikation der Energieströme auch die Überwachung und automatische Steuerung von Photovoltaikanlagen oder Wärmepumpen. Weil die Datenverarbeitung in einer Cloud erfolgt, wird das EMS zur digitalen und vernetzten Schaltzentrale für alle Energieanlagen im Gebäude. Hier spielt die PV-Anlage auf dem eigenen Dach eine entscheidende Rolle – besonders im Zusammenschluss zum Eigenverbrauch (ZEV)

Der ZEV lohnt sich sowohl für den Betreiber als auch für den organisierten Stromkunden, wie Experten beispielhaft errechnet haben.

Drei neue Mehrfamilienhäuser erhalten jeweils eine Photovoltaikanlage mit 35 Kilowattstunden Leistung. Die Kosten: 60'000 Franken, abzüglich des einmaligen Förderbeitrags von 14'900 Franken. Sie liefert in der Schweiz etwa 33'000 Kilowattstunden Solarstrom im Jahr. Laut der Modellrechnung werden bei diesen Anlagen mit Wärmepumpennutzung 20'000 Kilowattstunden weniger Strom vom Stromlieferanten zugekauft und im Jahresmittel etwa 60 Prozent des selbst erzeugten Stroms genutzt. Inklusive aller Kosten erhält der Besitzer für seine Investition über 25 Jahre attraktive zwei Prozent Rendite. In Verbindung mit einem Stromspeicher kann die Eigennutzung der auf dem Dach installierten Anlage auf bis zu 80 Prozent steigen – und die für mehr Nachhaltigkeit sorgen.

30. Apr 2025

|

Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.