14. Dez 2020
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Wirtschaft
Journalist: Armin Fuhrer
In der Logistik sind Risiko-Management und Vertrauen des Kunden wichtig, sagt Jan-Dirk Schuisdziara, Managing Director bei Hansa Meyer Global Transport.
Global sourcing, das heißt, die weltweite Arbeitsteilung im Anlagenbau, bleibt trotz der jüngsten Störungen durch die Covid 19-Krise erhalten und dürfte in den kommenden Jahren durchaus noch komplexer werden. Im Anlagenbau gibt es jedoch zwei weitere Trends. Auf der einen Seite versucht man möglichst viele Bauteile containerisiert und damit standardisiert zu planen, um teure Spezialtransporte bis hin zu notwendigen Infrastrukturmaßnahmen bedingt durch Übermaß und Schwergut weiter zu reduzieren. Ein Gegentrend besteht darin, hohe Montagekosten und den Zeitaufwand auf der Baustelle einzusparen, indem sehr komplexe Bestandteile der Anlagen teilweise in Modulbauweise bereits am Produktionsstandort kostengünstig vorgefertigt werden.
Etablierte Logistikfirmen kommen heute nicht erst dann zum Einsatz, wenn der Kunde seine Anlage fertig geplant hat, beziehungsweise turnkey in Übersee erfolgreich verkauft hat. Vielfach nutzt die Industrie die umfangreiche Erfahrung der Projektspediteure für Beratungsleistungen bereits in der Konstruktionsphase. Schließlich ist es für jedes Projekt wichtig „in time“ und „im Budget“ die Ware unversehrt auf der Baustelle abzuliefern. Das ist entscheidend für Erfolg oder Misserfolg des Projektes. Fehler und damit Vertragspönalen gehen schnell in den siebenstelligen Bereich.
In der Projektlogistik zählt nicht nur der Preis, sondern das Konzept und das Vertrauen des Kunden. Konsequent verfolgen viele Fachfirmen den technischen und kaufmännischen Beratungsansatz als „value add“ zu der klassischen Projektspedition. Ziel ist es „End-to-end“, also den kompletten Materialfluss ab der Blaupause im Planungsstadium bis zur Endmontage auf der Baustelle datentechnisch optimal zu managen. Operative Systeme und historische sowie aktuelle Kundendaten gilt es smart durch ein cleveres Datenmanagement zu verknüpfen um die Kapazitäten weiter zu optimieren, Synergien auszuschöpfen.
Viele EPCs und Projekt-Zulieferer sind dazu übergegangen, analog ihrer Materialbestellungen auch Logistikleistungen vermehrt über Online-Plattformen vorab qualifizierten Projektdienstleistern, beziehungsweise vorab konzeptionell überzeugenden Dienstleistern aus dem Ausschreibungsprozess final per Online Auktion anzubieten. Das Primärziel des Einkaufs liegt immer in der Kostenoptimierung. Das führt dazu, dass der vermeintlich günstigste Anbieter vielfach per E-bidding den Auftrag erhält, später aber häufig sein Lieferversprechen nur schwer einhalten kann. Ob es sich bei einem Projekt für den Logistiker um ein gutes Geschäft handelt, entscheidet immer der Logistikvertrag sowie das notwendige Risk-Management des Dienstleisters. Erst, wenn kritische Anforderungen vollumfänglich identifiziert und verlässlich gemanagt werden können beziehungsweise Haftungsrisiken für den Ernstfall auch versicherbar sind, empfiehlt es sich als Logistiker, die Verantwortung für einen reibungslosen Transport zu übernehmen.
Wir haben bereits vor Jahren gezielt in unsere IT investiert und setzen im Hinblick auf die Zukunftsfähigkeit unseres Unternehmens stark auf Open Innovation. Die Fachbereiche haben einen regelmäßigen und offenen Austausch mit unseren Stabs-Bereichen, aber auch mit vielen Entscheidungsträgern auf der Kundenseite. Innovationen entstehen durch gemeinsamen vertrauensvollen Dialog und Leuchtturm-Projekte. Wir veranstalten häufig Workshops auch mit Studierenden unter-schiedlicher Hochschulen, schulen unsere Mitarbeiter und bieten dabei insbesondere Qualifizierungsmöglichkeiten im Aufbau digitaler Kompetenzen und neuer Arbeitsmethoden.
Neben dem Ausbau und der ständigen Weiterentwicklung unseres Service Portfolios – jüngst haben wir „IT Innovation & Consulting“ ergänzend als separate Dienstleistung etabliert, fokussieren wir uns auch auf den Netzwerkausbau und die Entwicklung ganz neuer Märkte.