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13. Jun 2022

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Business

Patientendaten effektiv schützen

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Shahadat Rahman/unsplash

Die zunehmende Digitalisierung beschleunigt medizinische Prozesse. Gleichzeitig werden enorme Mengen an sensiblen Daten erzeugt, die besonderen Schutz benötigen.

Elektronische Patientenakte, Videosprechstunden, intelligente Assistenzsysteme: Ohne digitale Technologien läuft heute im Gesundheitswesen kaum etwas. Künstliche Intelligenz (KI) unterstützt fast selbstverständlich Ärzte bei Prävention, Diagnose sowie Therapie-Entscheidungen. Auch die Nutzung von E-Mail im Gesundheitswesen ist ein großer Mehrwert. So gelingt die Kommunikation schnell, einfach, kostengünstig und lässt sich immer nachvollziehen. Auf der anderen Seite entstehen dadurch große Mengen an hochsensiblen Daten. Wer darf sie lesen – und wo erfolgt die Speicherung? Neben vielen Innovationen und großen Effizienzgewinnen birgt die digitale Revolution deshalb aber auch neue Gefahren. Sicherheit muss immer mitgedacht werden. Nicht nur für Patienten, sondern auch für die KI-Systeme.

Zuerst einmal sollten die generierten Patienten- und Gesundheitsdaten ausreichend vor Missbrauch geschützt werden. Das gelingt unter anderem durch DSGVO-konform verschlüsselte E-Mails und sichere Dateiübertragung. Die Kommunikation im Gesundheitswesen fällt unter die europäische Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO). Laut DSGVO müssen diese bei der Übertragung durch Verschlüsselung oder Anonymisierung geschützt werden. Doch wie schafft man eine absolut sichere Übermittlung? Für den Austausch von Patientendaten und Befunden benötigen Beteiligte eine Software, die mit jeder Gegenstelle zuverlässig verschlüsseln kann. Zusätzlich sollte die elektronische Patientenakte Kontrollmechanismen unterliegen, die nur berechtigten Personen den Zugriff auf bestimmte sensible Daten erlauben. Noch gibt es zu viele Insellösungen, die nicht miteinander kommunizieren – so drohen Datenlecks. Doch angekündigte Bußgelder führen dazu, dass schon jetzt jeder Akteur im Gesundheitswesen in der Lage sein sollte, sichere Wege zu finden, um Patientendaten sowie Befunde zu kommunizieren.

Erfolgt der Versand sensibler Daten ohne zusätzliche Schutzmaßnahmen, besteht ein latentes Sicherheitsrisiko. Werden Daten von Dritten abgefangen, können sich diese Sicherheitslücken im Schadensfall für die Betroffenen negativ auswirken. Gerade bei Gesundheitsdaten sind die möglichen persönlichen Nachteile der betroffenen Personen enorm. Gelangen Daten an potenzielle Arbeitgeber, so könnte es sein, dass eine Anstellung an schlechten Gesundheitsdaten scheitert. Ähnlich gelagert ist der Fall bei einem Abschluss von Krankenversicherungen: Auch hier kann es zu schlechteren Vertragskonditionen kommen. Die Auswirkungen haben also durchaus einen Impact auf den Alltag des Betroffenen.

Trotz aller Unsicherheit über Daten: KI-basierte Assistenzsysteme in Arztpraxen und Kliniken bietet viele Chancen für das Gesundheitswesen. Ärzte können frühzeitige Diagnosen stellen, individuelle Therapien entwickeln und ihre Entscheidungen auf eine breite Informationsbasis stützen. Und dafür benötigen KI-Systeme Daten, wie Jörn Müller-Quade, Professor für Kryptographie und Sicherheit am Karlsruher Institut für Technologie (KIT), weiß. „Nur, wenn genügend nutzbare Daten verfügbar sind, kann die Gesellschaft vom Potential der KI in der Medizin profitieren. Auf der anderen Seite sind die Daten gleichsam die Achillesferse der Assistenzsysteme und bedeuten eine große Herausforderung für ihre Sicherheit.“

23. Okt 2025

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Wirtschaft

Auf dem richtigen Weg – Ein Beitrag von Felix Falk, Geschäftsführer des game – Verband der deutschen Games-Branche

Ende August schlug das Herz der gesamten Games-Welt wieder in Deutschland: Die gamescom, das weltweit größte Games-Event, schloss mit beeindruckenden Rekorden. Damit ging von der gamescom 2025 ein besonders positives Signal für die Games-Branche in Deutschland und weltweit aus. Nach zwei herausfordernden Jahren für die Branche inmitten einer globalen Konsolidierungswelle und angespannter Weltwirtschaftslage konnte man regelrecht spüren, wie sich die Stimmung verbessert. Der große Erfolg der gamescom unterstreicht den lang erwarteten Aufwärtstrend. Auch mit Blick auf die deutsche Games-Branche stimmen mehrere Entwicklungen der vergangenen Monate positiv: Nachdem die Games-Unternehmen viele Jahre unterschätzt wurden und durch schlechte Rahmenbedingungen im internationalen Vergleich bis zu 30 Prozent Kostennachteile hatten, ging es seit 2020 in diesen Punkten zwar endlich aufwärts. Die anhaltenden Probleme und Antragsstopps bei der Games-Förderung des Bundes hatten jedoch zuletzt zahlreiche Games-Unternehmen vor große Herausforderungen gestellt und Deutschland im internationalen Vergleich wieder aus dem Rennen um die besten Games-Standorte geworfen. Die Folge war nach vielen Jahren des Wachstums ein Rückgang bei der Anzahl der Games-Unternehmen und -Beschäftigten. Doch mit dem Koalitionsvertrag zwischen CDU, CSU und SPD kam endlich wieder ein wichtiger Impuls. Die schwarz-rote Koalition würdigt darin nicht nur die umfassenden Potenziale und Vorreiterrolle der Games-Branche. Sie schreibt die Notwendigkeit fest, die internationale Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Games-Standortes zu erhöhen. Keine 100 Tage nach Amtsantritt lässt die neue Bundesregierung, allen voran Games-Ministerin Dorothee Bär, Taten folgen: So sollen die Mittel der Games-Förderung für 2025 auf insgesamt 88 Millionen Euro erhöht werden – ab 2026 jährlich sogar auf 125 Millionen Euro. Diese Erhöhung orientiert sich endlich viel stärker am tatsächlichen Förderbedarf als die bisherige Summe von 50 Millionen Euro, bei der es wiederholt zu mehrmonatigen Antragsstopps gekommen war. Anfang August wurde zudem endlich auch der letzte Förderantragsstopp wieder aufgehoben und damit der Start von mehr neuen Spieleentwicklungen ermöglicht. Der angekündigte Aufbau eines eigenständigen Games-Referats im Forschungsministerium von Dorothee Bär soll zudem wieder die notwendige Handlungsfähigkeit für Games-Projekte innerhalb der Regierung stärken. >Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Auch beim E-Sport wurden wichtige Knoten nach jahrelangem Hin und Her durchschlagen: Ab Anfang 2026 sollen E-Sport-Vereine endlich als gemeinnützig behandelt werden. Vor dem Hintergrund der enormen Popularität von E-Sport und der angekündigten Olympischen E-Sport-Spiele ist diese gesellschaftspolitische Würdigung ein wichtiges Signal für den deutschen E-Sport und die vielen Menschen, die sich bisher schon in diesem Bereich engagiert haben. Der Games-Standort Deutschland ist also wieder auf der richtigen Spur. Die vielen positiven Schritte der vergangenen Wochen und Monate ebnen den Weg bis zur Umsetzung der zusätzlichen steuerlichen Games-Förderung, die den weltweiten Standard darstellt und im internationalen Wettbewerb erfolgsentscheidend ist. Nicht nur wird diese den deutschen Games-Unternehmen mehr Planungssicherheit geben und für sie endlich konkurrenzfähige Rahmenbedingungen wie in erfolgreichen Ländern wie Kanada oder Frankreich schaffen. Wichtig ist die steuerliche Förderung auch für den gesamten Wirtschaftsstandort und sogar den Fiskus. Denn für jeden Förder-Euro entstehen zusätzliche 3,40 Euro an Steuern und Sozialabgaben, 4,80 Euro an zusätzlichen Investitionen sowie 8,70 Euro an Bruttowertschöpfung. Jeder Euro, der in die Games-Förderung fließt, sorgt also für zusätzliche Einnahmen für Deutschland. Jetzt muss es nur noch schnell in die Umsetzung gehen, damit wir dieses enorme Potenzial der Games-Branche auch am Digital- und Wirtschaftsstandort Deutschland nachhaltig nutzen können und den positiven Zukunftsaussichten für Games auch hierzulande nachkommen. Die Rekorde der gamescom, die positiven Weichenstellungen in der deutschen Games-Politik und viele optimistische Wachstumsprognosen zeigen: Der Games-Markt bleibt wirtschaftlich dynamisch. Investitionen sind daher auch nach einigen holprigen Jahren langfristig attraktiv – zumal weltweit bislang erst etwas mehr als 3 Milliarden Menschen spielen. Das wirtschaftliche Potenzial der Games-Branche ist daher noch längst nicht ausgeschöpft, wie wir insbesondere in wachstumsstarken Regionen wie Südostasien und Südamerika mit unseren Formaten gamescom asia und gamescom latam selbst Jahr für Jahr sehen.