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10. Dez 2025

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Lifestyle

„Perfektion am Gast bleibt Maßstab“ – mit Tohru Nakamura, Koch des Jahres 2020

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Hoang Dang, Matthias Kick

Tohru Nakamura, Drei-Sterne-Koch im „Tohru in der Schreiberei“ München, über Hype, Kollegialität und die Rolle der Spitzenküche.

Tohru Nakamura_Credit©Hoang Dang Online.jpg

Tohru Nakamura, Koch des Jahres 2020

Was hat sich nach den drei Sternen verändert und wie ist die Erwartung der Gäste? Der Andrang ist schon größer geworden, viel stärker als erwartet – obwohl wir zuvor schon auf diesem Niveau gekocht haben. Die Gäste fordern nicht mehr, aber wir selbst tun es: Perfektion am Gast bleibt Maßstab. Wir verzeichnen zudem einen Mitarbeitendenzulauf und werden international noch mehr gesehen. Zuletzt wurden wir in das internationale Netzwerk „Les Grandes Tables du Monde“ aufgenommen.

Wie ist das Verhältnis zu anderen Drei-Sterne-Köchen in Deutschland und international? Es gibt weltweit ja nur 160 Köche auf diesem Niveau, in Deutschland zwölf – eine kleine, stets hilfsbereite Familie. Bei der Michelin-Gala hieß es „Welcome to the family“. Und das trifft es am Besten. Der Austausch unter Gleichgesinnten ist zwar selten, aber inhaltlich offen, freundlich und unterstützend.

Wie sieht die Zukunft der Spitzenküche in Deutschland aus? Wir haben viel Potenzial und ich prophezeie noch mehr internationale Beachtung. Deutschland darf ruhig selbstbewusster auftreten. Wichtig ist, dass Gäste die Häuser auch besuchen, sonst übersteigt das Angebot die Nachfrage. Aber für mich steht fest: Spitzenküche gehört fest zu unserer Kultur und verdient Wertschätzung.

Die Gäste fordern nicht mehr, aber wir selbst tun es: Perfektion am Gast bleibt Maßstab.

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.