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21. Jun 2021

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Wirtschaft

Peter Kazander: Autonome Lager auf dem Weg der digitalen Transformation

Journalist: Armin Fuhrer

KI wird das Image der Logistik nach-haltig verändern, sagt Peter Kazander, Geschäftsführer der EUROEXPO Messe- und Kongress-GmbH, voraus.

Welche Megatrends in der Intralogistik gibt es und welche haben aus Ihrer Sicht ein hohes Zukunftspotenzial?

Die digitale Transformation, mithin Projekte wie Industrie 4.0 und Logistik 4.0 sind – das zeigen gerade die aktuellen Erfahrungen – längst nicht ausreichend realisiert. Auf ihrer Grundlage werden Systematiken wie die Einbindung von KI, das Internet der Dinge (IoT) mit fahrerlosen und elektrobetriebenen Transportsystemen, Schwarmintelligenz und dezentraler Steuerung folgen. Daneben werden die Anforderungen in Bezug auf die autonomen mobilen Roboter (AMR) die Intralogistik bestimmt noch lange prägen.

Wie werden neben Intralogistik-Lösungen die Anforderungen an das Supply-Chain-Management die Prozesse in Unternehmen beeinflussen und gegebenenfalls verändern?

Da gilt unternehmensintern wie bei der unternehmensübergreifenden, ganzheitlichen Betrachtung der gleiche Grundsatz: Effizienz durch koordinierte Prozesse und intelligente Prozesssteuerung. Basis dafür ist der Austausch von Daten und Informationen auf einer vereinheitlichten oder konvertierbaren Daten- beziehungsweise Formatgrundlage.

Vor welchen Herausforderungen steht die Intralogistik in den kommenden Jahren?

Da sehe ich einerseits die Umsetzung der Digitalisierung und die Vernetzung und anderseits den drohenden Fachkräftemangel. Wir sehen deutlich, wie gerade kleinere und mittelständischen Unternehmen (KMU) bei der mit der Automatisierung verbundenen Digitalisierung der Prozesse, der Informationserfassung und ihrer Aufbereitung manchmal leider ein wenig hinterherhinken und damit erhebliche Potenziale ungenutzt bleiben.

Zum Thema Fachkräftemangel gibt es eine positive Entwicklung. Wenn die Prozesse künftig von Künstlicher Intelligenz (KI), Robotern und autonom fahrenden Transportmitteln geprägt sind, müssen die Arbeitsplätze darauf ausgerichtet werden. Da werden anspruchsvolle Tätigkeitsfelder entstehen, die das Image der Logistik positiv verändern werden. Die Gesellschaft hat jetzt erkannt wie systemrelevant die Logistik ist und was es bedeutet, die richtige Ware zum richtigen Zeitpunkt am richtigen Ort zu haben. Das gibt der Branche ein neues Gesicht.

Es gab nun schon das zweite Jahr in Folge keine LogiMAT in Stuttgart, die als wichtigste internationale Intralogistik-Fachmesse des Jahres gilt. Wo können sich Unternehmen jetzt über aktuelle Trends und Entwicklungen informieren?

Das ist extrem schwierig. Viele sogenannte virtuellen Messen haben keine Lösung gebracht, aber anderseits hat die digitale Kommunikation an Akzeptanz gewonnen. Wir haben genau deswegen LogiMAT.digital ins Leben gerufen. Wir bieten damit eine virtuelle Plattform, auf der ein ganzes Jahr lang viel Programm geboten wird, wie unter anderem Produktvorstellungen, Experten-Talks, Online- Seminare und Workshops aus der Welt der Intralogistik. Außerdem ermöglicht die für die Besucher kostenfreie Plattform ein 24/7 globales Business-Networking. Bei der Registrierung gibt der Teilnehmer unverbindlich seine Interessensschwerpunkte an. Mittels Algorithmen wird er automatisch mit entsprechenden Anbietern von Produkten und Lösungen „gematcht“ und kann eine Kontaktanfrage vornehmen. Fachmessen werden in Zukunft noch mehr die Basis für eine Branchen-Community sein. Sie werden weiterhin als Präsenzveranstaltungen im Mittelpunkt stehen und bei Bedarf digital ergänzt.

Was ist die Idee hinter dem LogiMAT. digital Summer Summit?

Viele Besucher auf der ganzen Welt haben den ursprünglich geplanten Termin der LogiMAT vom 22. bis 24. Juni 2021 notiert. Auch wenn wir nicht alle vor Ort sein können, strahlen wir an diesen Tagen live aus Stuttgart aus, um ein bisschen LogiMAT-Feeling an diejenigen zu übermitteln, die sich an den drei Tagen zuschalten. Es gibt Programmhighlights wie die Verleihung des renommierten Preises BESTES PRODUKT und Vortragsreihen, die zu herausfordernden Themen unmittelbare Handlungsempfehlungen für die Praxis geben. Wichtige Partner aus Wirtschaft, Wissenschaft und Forschung werden die Teilnehmer mit geballter Logistikkompetenz zu aktuellen Themen versorgen. Parallel bereiten wir die Präsenzveranstaltungen in Bangkok im November 2021 und vom 8. bis 10. März 2022 in Stuttgart vor. Auch dieses inter-nationale und digitale Engagement wertet die Branche als Signal der Zuversicht und das ist es, was wir mehr denn je brauchen, um positiv nach vorne zu schauen. 

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home