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11. Sep 2024

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Wirtschaft

Pionier der Biolandwirtschaft in Europa

Journalist: Thomas Soltau

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Foto: Karsten Wurth/unsplash

Österreich gilt als Vorreiter der Biolandwirtschaft innerhalb der EU. Ganze 27 Prozent der Flächen werden dort mittlerweile ökologisch bewirtschaftet.

Österreich nimmt seit Jahrzehnten eine Vorreiterrolle in der Biolandwirtschaft innerhalb der Europäischen Union ein. Bereits 27,7 Prozent der landwirtschaftlichen Flächen werden ökologisch bewirtschaftet – das liegt weit über dem EU-Durchschnitt. Ein Ziel der EU, bis 2030 ein Viertel der Flächen biologisch zu bewirtschaften, ist damit bereits heute übertroffen. Diese beeindruckende Entwicklung hat tiefgreifende historische und strukturelle Wurzeln, die das Land zu einem globalen Vorbild in Sachen nachhaltiger Landwirtschaft machen.

Ein entscheidender Meilenstein folgt 1983, als Österreich als erstes Land weltweit nationale Richtlinien für die biologische Erzeugung festlegt. Diese frühen regulatorischen Maßnahmen bildeten die Grundlage für eine Entwicklung, die das Land bis heute prägt. Mit dem EU-Beitritt 1995 und den damit verbundenen Fördermitteln des österreichischen Agrarumweltprogramms erfuhr die Biolandwirtschaft einen enormen Aufschwung. Susanne Kummer, Agrarwissenschaftlerin am Forschungsinstitut für biologischen Landbau in Wien, beschreibt diesen Prozess als eine “Explosion der Zahlen”. Während es 1990 noch etwa 1.000 Biobetriebe gab, stieg die Zahl bis 1998 auf fast 20.000 an.

Besonders Milchprodukte und frisches Gemüse gehören zu den beliebtesten Bio-Lebensmitteln. Österreich belegt damit einen Spitzenplatz in Europa, wenn es um den Bio-Marktanteil geht.

Die Nachfrage nach Bio-Produkten ist in Österreich ebenfalls kontinuierlich gestiegen. Das belegen Studien vom Agrarmarkt Austria Marketing (AMA). Besonders Milchprodukte und frisches Gemüse gehören zu den beliebtesten Bio-Lebensmitteln. Österreich belegt damit einen Spitzenplatz in Europa, wenn es um den Bio-Marktanteil geht. In der Gastronomie war Bio lange Zeit ein eher zögerliches Phänomen, das mit der dynamischen Entwicklung im Lebensmitteleinzelhandel nicht Schritt halten konnte. Inzwischen hat es jedoch nicht nur in Wien, sondern auch darüber hinaus tiefere Wurzeln geschlagen. Laut Erhebungen der AMA lag der Anteil an Bio-Lebensmitteln in der Außerhausverpflegung im Jahr 2019 bei sieben Prozent. Bis 2022 stieg dieser Anteil auf neun Prozent, was einem Umsatz von fast 190 Millionen Euro entspricht.

Ein weiterer Bereich, in dem Österreich eine globale Führungsrolle einnimmt, ist der Bio-Weinbau. Bereits 21,5 Prozent der Weinproduktion erfolgen biologisch, womit das Land sogar die Hochburgen der Weintrinker Frankreich und Italien übertrifft. Zudem werden über zehn Prozent der Bio-Weingärten biodynamisch bewirtschaftet. Ein Umstand, der noch strengere Auflagen als der konventionelle Bio-Weinbau erfordert.

Die frühe Einführung nationaler Richtlinien, die Unterstützung durch EU-Programme und das starke Engagement der Landwirte haben dazu beigetragen, dass das Land heute eine führende Position in Europa und der Welt einnimmt.

Neben dem biologischen Weinbau sind etwa 25 Prozent der österreichischen Rebflächen mit dem Gütesiegel “Nachhaltig Austria” zertifiziert. Dieses Siegel berücksichtigt nicht nur den ökologischen Anbau, sondern auch andere Nachhaltigkeitskriterien wie die Bewirtschaftung der Weingärten und das Gewicht der Weinflaschen. Österreich hat sich als weltweit anerkanntes Modell für erfolgreiche Biolandwirtschaft etabliert. Die frühe Einführung nationaler Richtlinien, die Unterstützung durch EU-Programme und das starke Engagement der Landwirte haben dazu beigetragen, dass das Land heute eine führende Position in Europa und der Welt einnimmt. Ob bei Lebensmitteln, Wein und in Restaurants – die biologische Landwirtschaft hat Österreich revolutioniert.

14. Nov 2024

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Wirtschaft

Tierfutter im Überblick

**Bio für weniger Rückstände** Biofutter wird aus biologisch erzeugten Zutaten und Inhaltsstoffen hergestellt. Aufgrund der Richtlinien für biologische Landwirtschaft werden dabei keine bzw. weniger synthetische Pestizide, chemische Düngemittel oder genetisch veränderte Organismen eingesetzt. Von Vorteil ist hierbei vor allem, dass dadurch weniger Rückstände, beispielsweise von Antibiotika im Futter enthalten sind. Gut zu wissen: Antibiotikarückstände in Fleisch sind enorm schlecht verträglich und können sogar zu Krankheiten führen. Auch wird bei Biofutter auf eine nachhaltige und artgerechte Tierhaltung Wert gelegt, was dem Schutz der Umwelt dient und die Lebensqualität der Tiere steigert. Häufig ist Biofutter gut geeignet für empfindliche Tiere, aufgrund der hochwertigen und natürlichen Inhaltsstoffe. Wenn Tiere beispielsweise Unverträglichkeiten haben, vertragen sie Biofutter meist besser. Ein Nachteil von Biofutter ist allerdings der Preis, welcher meist teurer ist als herkömmliches Futter. Allerdings ermöglicht der höhere Preis den Bio-Bauern ein nachhaltiges und angemessenes landwirtschaften. ![pexels-rdne-7782871.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_rdne_7782871_6a7a305874.jpg) **Probiotika und Zusatzfutter** Häufig bekommen Tiere mit einer empfindlichen Verdauung Probiotika oder Zusatzfutter verabreicht. Probiotika sind Futterzusätze, die aus lebenden Mikroorganismen bestehen und auch bei Menschen eine positive Wirkung auf das gesamte Verdauungssystem haben. Auch das Immunsystem kann durch die Einnahme von Probiotika gestärkt werden. Ein dritter positiver Aspekt von Probiotika: Das Wohlbefinden in Stresssituationen kann gesteigert werden. Bei Tieren ist dies beispielsweise der Tierarztbesuch. In Zusatzfutter allgemein sind auch häufig Vitamine, Mineralien oder andere Ergänzungen enthalten, abhängig von den Gesundheitszielen der Tiere. Durch die gezielte Zugabe bestimmter Zusatzstoffe im Futter können Mangelerscheinungen behoben und gesundheitliche Probleme gelindert werden. Hierzu zählen meist auch Allergien. Es sollte immer evaluiert werden, welches Tier welches Futter und gegebenenfalls welche Zusatzstoffe benötigt. Die Wirkung kann unterschiedlich ausfallen und nicht bei jedem Tier ist die Gabe von Probiotika gleichermaßen effektiv. Ein Nachteil ist – ähnlich wie beim Biofutter –, dass hochwertige probiotische Zusätze und Ergänzungen im Zusatzfutter meist teuer sind. ![pexels-mohd-adnan-khan-78969656-14965274.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_mohd_adnan_khan_78969656_14965274_1e096f4b04.jpg) **Performancefutter für aktive Tiere** Unter Performancefutter versteht man spezielles Futter, um den erhöhten Nährstoffbedarf von aktiven, arbeitenden oder sportlichen Tieren zu decken. Meist enthält Performancefutter einen erhöhten Anteil an Proteinen, Fetten und Energie. Vorteile dieses speziellen Futters sind die höhere Leistungsfähigkeit der Tiere, da das Futter auf den gesteigerten Energiebedarf angepasst ist. Insbesondere auch bei intensiver Bewegung wird gewährleistet, dass genügend Nährstoffe aufgenommen werden und die Tiere weiterhin Leistungsfähig bleiben. Auch enthält Performancefutter oft zusätzliche Nährstoffe, die Muskulatur, Gelenke und die allgemeine Fitness unterstützen. Hierzu zählen vor allem Omega-3-Fettsäuren. Diese tragen auch zu einer schnelleren Regeneration nach intensiver Aktivität bei. Es gilt zu beachten, dass dieses spezielle Futter nur für sehr aktive Tiere geeignet ist, da es ansonsten zu Übergewicht führen kann. Wie auch Zusatzfutter und Biofutter, ist bei Performancefutter aufgrund der speziellen und hochwertigen Inhaltsstoffe meist ein teurerer Preis zu erwarten. ![GemaesteteLarven_und_Junglarven.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Gemaestete_Larven_und_Junglarven_5eda974d54.jpg) **Insekten als Umweltretter** Larven der Schwarzen Soldatenfliege oder Mehlwürmer werden häufig aufgrund ihres Proteingehalts als Basis von Insektenfutter genutzt. Klingt erstmal überraschend? Futter aus Insekten ist der neueste Trend in der Landwirtschaft und auch im privaten Bereich. Es wird als umweltfreundliche Alternative zu herkömmlichen tierischen Proteinen wie Huhn oder Rind gesehen. Insektenprotein hat einen deutlich geringeren ökologischen Fußabdruck als die Fleischproduktion: weniger Wasserverbrauch bei der Erzeugung und deutlich weniger CO2-Emissionen. Auch für Tiere mit Allergien oder Unverträglichkeiten kann Insektenprotein eine gute Alternative gegenüber herkömmlichen Proteinquellen darstellen, da Insekten bei vielen Tieren zum natürlichen Nahrungsmittelspektrum zählen. Außerdem ist das Futter enorm nährstoffreich: Insekten bestehen aus einem großen Proteinanteil, essenziellen Aminosäuren und gesunden Fettsäuren. Da insektenbasiertes Tierfutter gerade erst etabliert wird, ist es meist noch etwas teurer und nicht so verbreitet wie herkömmliches Futter. Auch kann es vorkommen, dass Tiere und Tierhalter sich erst einmal an Insektenfutter gewöhnen und es akzeptieren müssen.