Ein Portrait von Christian W. Röhl

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4. Apr 2024

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Gesellschaft

Private Aktien-Rente - Ein Beitrag von Christian W. Röhl

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Foto: Presse

Mit dem kürzlich von Finanzminister Christian Lindner und Sozialminister Hubertus Heil vorgestellten Rentenpaket II wagt die Ampel-Regierung einen ersten zaghaften Schritt auf dem Weg, den man etwa in Skandinavien schon lange erfolgreich geht: Die gesetzliche Alterssicherung um eine kapitalgedeckte Säule ergänzen.

Die jährlich 12 Mrd. Euro, die künftig schuldenfinanziert in ein globales Wertpapier-Portfolio nach dem Vorbild des norwegischen Staatsfonds fließen sollen, werden indes nicht annähernd ausreichen, um die Rente „enkelfit“ zu machen.

Umso wichtiger ist die grundsätzliche Botschaft, die die Politik mit dem sogenannten Generationenkapital sendet: Aktien sind keine Zockerei, sondern unternehmerische Sachwerte. Beteiligungen an real existierenden Unternehmen, die mit ihren Produkten und Dienstleistungen menschliche und gesellschaftliche Grundbedürfnisse wie Essen, Gesundheit, Energie, Kommunikation, Mobilität, Sicherheit oder Unterhaltung bedienen – und dabei im Einzelfall bisweilen natürlich scheitern, aber in ihrer Gesamtheit eben sukzessive steigende Gewinne erwirtschaften, einen Teil davon als Dividende an ihre Anteilseigner ausschütten, den anderen Teil in Forschung und Innovation reinvestieren und auf diese Weise nachhaltige Werte schaffen.

Um an dieser Wertschöpfung zu partizipieren und langfristig Vermögen aufzubauen, zu erhalten und zu mehren, müssen – und sollten – wir freilich nicht auf den Staat warten. Mit kostenlosen Depots und börsengehandelten Index-Fonds (ETFs), die Hunderte oder gar Tausende Unternehmen aus verschiedensten Regionen und Wirtschaftszweigen als günstige Paketlösung investierbar machen, können wir sofort loslegen und den Grundstein für unsere private Aktien-Rente legen – schon mit vermeintlich kleinen monatlichen Beträgen.

Zwar wird man auf diese Weise nicht schnell reich, ist dafür aber im Alter nicht arm: Wer jetzt monatlich 100 Euro in ein globales Aktien-Portfolio wie den MSCI World steckt und seine Einzahlungen jedes Jahr etwa durch Gehaltserhöhungen um 5 % aufstockt, kommt bei einer dem historischen Mittelwert von 7 % p.a. entsprechenden Rendite nach 30 Jahren mit Zins und Zinseszins auf mehr als 200.000 Euro Vermögen – woraus man dann alleine durch Dividenden über 5.000 Euro jährliche Erträge ziehen kann, was selbst nach Inflation eine ansehnliche Zusatzrente ergibt.

Dass Menschen, die dazu wirtschaftlich in der Lage sind, ihr finanzielles Schicksal in die eigene Hand nehmen und zusätzlich zur gesetzlichen Rente privat vorsorgen, ist der beste Schutz vor Altersarmut. Leider spiegelt sich das in der politischen Realität nicht wider. Statt denjenigen, die sparen und investieren, ein bisschen Flankenschutz zu geben, wird abseits der kümmerlichen Freibeträge von 1.000 Euro pro Jahr kontinuierlich ein Teil des Zinseszinseffekts wegbesteuert. Auch hier sollten wir uns dringend ein Beispiel an anderen Ländern nehmen: In den USA (Roth IRA, 401k) und in Frankreich (PEA) gibt es seit vielen Jahren steuerbefreite Vorsorge-Konten – keine Millionärssubvention, sondern ein verlässliches Regelwerk für den souveränen langfristigen Vermögensaufbau der in Sonntagsreden viel beschworenen Mittelschicht.

30. Apr 2025

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Gesellschaft

Eine benutzerfreundliche Infrastruktur ist ein Muss für den Erfolg der Elektromobilität in Deutschland – mit Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM)

![Christian Heep Vize-Präsident BEM Bundesverband eMobilität -Online.JPG](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Christian_Heep_Vize_Praesident_BEM_Bundesverband_e_Mobilitaet_Online_14b581b45a.JPG) ``` Christian Heep, Vorstand im Bundesverband eMobilität (BEM) ``` **Welche strategischen Bereiche stehen derzeit im Fokus des BEM?** Wir setzen auf die systemische Transformation des Mobilitätssektors. Dabei liegt unser Augenmerk auf dem flächendeckenden Ausbau der Ladeinfrastruktur, der Verknüpfung mit erneuerbaren Energien, klaren regulatorischen Rahmenbedingungen und der Stärkung der industriellen Wettbewerbsfähigkeit in Deutschland. **Wie gestaltet sich der Ausbau der Ladeinfrastruktur?** Ein leistungsfähiges Ladenetz ist entscheidend für die Akzeptanz der Elektromobilität. Wir fördern eine interoperable und benutzerfreundliche Infrastruktur, die intelligente Netzintegration, bidirektionales Laden und Speicherlösungen umfasst. Bestehende Tankstellen sollen als multifunktionale Energiehubs umgerüstet werden. **In welcher Verbindung stehen E-Mobilität und erneuerbare Energien?** Elektromobilität ist nur dann nachhaltig, wenn der Strom aus Wind und Sonne kommt. Daher muss eine direkte Verbindung zwischen Ladeinfrastruktur und erneuerbaren Energien geschaffen werden – unterstützt durch intelligente Netzsteuerung, lokale Erzeugung und Speicherlösungen. Regulatorische Anreize sollen Betreibende und Nutzende dazu motivieren, verstärkt Grünstrom zu verwenden. >Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. **Welche Rolle spielt die Verkehrswende im Klimaschutz?** Die Verkehrswende ist ein zentraler Hebel, um CO₂-Emissionen zu senken und die Luftqualität zu verbessern. Neben der Elektrifizierung des Straßenverkehrs setzen wir auf multimodale Verkehrskonzepte und die effiziente Nutzung vorhandener Infrastruktur. **Wie trägt E-Mobilität zur Stärkung der deutschen Wirtschaft bei?** Der Übergang zur Elektromobilität bietet Deutschland die Chance, sich von fossilen Technologien zu lösen und in Zukunftsbranchen zu investieren. Wichtige Bereiche sind hier die Forschung, Entwicklung und Produktion von Batterien, Ladeinfrastruktur und digitalen Mobilitätsdiensten – essenziell, um international wettbewerbsfähig zu bleiben. **Ist staatliche Förderung noch notwendig?** Ja, staatliche Förderungen bleiben essenziell, müssen aber zielgerichtet, degressiv und langfristig ausgerichtet sein. Sie sollen den Markthochlauf, den Infrastrukturausbau und die Forschung unterstützen – während gleichzeitig Subventionen für fossile Kraftstoffe reduziert werden müssen. >Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. **Wie sollten staatliche Fördermaßnahmen gestaltet sein?** Es braucht eine Förderpolitik, die die Transformation gesamtheitlich betrachtet: Infrastruktur, Fahrzeugflotten, Speichertechnologien und Netzintegration. Gleichzeitig müssen regulatorische Hemmnisse abgebaut werden, etwa bei Netzentgelten oder Abgaben auf Eigenstromnutzung. Neben regulatorischen Rahmenbedingungen und politischer Lenkungswirkung sind sowohl monetäre als auch nicht-monetäre Förderungen notwendig. Jeder investierte Euro zahlt sich langfristig aus, indem er Innovationskraft, Arbeitsplätze, Wertschöpfung und Klimaschutz sichert. **Wie bewertet der BEM die erhöhten Zölle auf chinesische Elektroautos?** Protektionismus ist kein zielführender Ansatz. Statt Handelsbarrieren sollten wir unsere eigenen Stärken in der Elektromobilität ausbauen, um die Wertschöpfung in Europa zu erhöhen und langfristig eine nachhaltige Industriepolitik zu verfolgen. ## Factbox: **Christian Heep ist Vorstand beim BEM** und leitet Marketing, Medien, PR, Kommunikation, Politik, Messen und Events. Seine Leidenschaft für erneuerbare Energien und Elektromobilität inspiriert ihn zu innovativen Projekten für eine nachhaltige Mobilität.