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22. Jun 2021

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Lifestyle

Qualitytime oder Lagerkoller?

Journalist: Kirsten Schwieger

Hundetrainer Martin Rütter über fehlende Sozialkontakte, potenziellen Lagerkoller, Neuzugänge und die größte Pandemie-Herausforderung für Hunde.

Seit einem Jahr steht die Welt Kopf: Lockdown, Ausgangsbeschränkungen, Homeoffice, gestresste Herrchen und Frauchen. Was macht das mit den Hunden, Herr Rütter? „Hunde sind sehr sensitiv, sehr einfühlsam und in ihrer Kommunikation sehr auf das Beobachten von Körpersprache und Gesichtsmimik ausgerichtet. Deswegen bekommen sie natürlich mit, wenn Frauchen oder Herrchen genervt und angestrengt sind. Aber, das muss bei den Hunden keine tiefe Sinnkrise auslösen. Es gibt Hunde, die dann trösten, andere halten sich raus und warten, bis der Mensch wieder besser drauf ist.“   

Die Vierbeiner spüren also die kleinen oder größeren Veränderungen im Pandemie-Alltag sehr genau, lassen sich dadurch aber nicht sonderlich stressen. Der Hundetrainer beruhigt weiter: „Hunde sind grundsätzlich sehr anpassungsfähig und stellen sich schnell auf Veränderungen und neue Anforderungen ein.“ Hundehalter im Homeoffice müssen also nicht fürchten, ihrem Tier auf die Nerven zu gehen oder ihm vielleicht sogar das Revier streitig zu machen. Im Gegenteil: Die Hausbewacher freuen sich über die erhöhte Aufmerksamkeit. Und davon bekommen sie, durch Homeoffice, Kurzarbeit oder gestrichene Freizeitveranstaltungen, viel mehr als früher. „Ich kenne das von mir. Wenn ich in einem Videocall bin und konzentriert sein soll und dann kommt meine Hündin Emma vorbei schlawinert, dann streichele ich sie natürlich“, verrät Rütter, stolzer Halter einer zugelaufenen Hündin.

Einen Lagerkoller würden sie nur bekommen, wenn Herrchen oder Frauchen in diesen besonderen Zeiten weniger mit ihnen rausgehen oder sich stressbedingt weniger mit ihnen beschäftigen würden. „Wenn Hunde körperlich und geistig nicht genug ausgelastet sind, dann ist das pures Gift und wirklich schlimm für sie“, weiß der ausgebildete Tierpsychologe. In solchen Fällen rät Rütter, die Tiere Zuhause geistig mit Versteck- und Apportierspielen oder der Einübung von Tricks auszulasten. „Also alles, wofür man vielleicht nicht viel Platz braucht und wo der Hund sein Gehirn benutzen darf. Aber ehrlich gesagt habe ich die Erfahrung gemacht, dass die Menschen während der Pandemie so viel mit ihren Hunden spazieren gehen, wie noch nie zuvor.“ 

Das einzige, woran die Hunde in Pandemiezeiten leiden, sind fehlende Sozialkontakte. „Hunde sind soziale Wesen und grundsätzlich nicht gern allein. Und so gut wie jeder Hund braucht auch den Kontakt zu seinen Artgenossen“, erklärt Rütter. Allerdings betont der Hundertrainer, dass ausgewählter und gezielter Kontakt zu ein, zwei oder drei Hunden in der Regel sinn-voller ist, als der Kontakt zu zig Hunden, die man während des Spazierganges trifft. „Denn jeder Kontakt mit einem fremden Hund bedeutet für beide Hunde letztlich eine stressige Situation, man muss den anderen Hund einschätzen und schauen, wie man zueinandersteht.“ 

Neben ausgewählten sozialen Kontakten und ausreichend Beschäftigung ist einer der wichtigsten Ratschläge des Hundetrainers und Moderators, die gemeinsame Zeit mit dem Hund zu genießen, ihn aber nicht den ganzen Tag in den Mittelpunkt zu stellen. Stattdessen sollte dem Tier eine gewisse Normalität vorgelebt werden. Denn die größte Herausforderung der Pandemie kommt für die Tiere eigentlich erst nach der Krise. Nämlich dann, wenn die treuen Begleiter wieder an das Alleinsein gewöhnt werden müssen. „Das ist aktuell wirklich das größte Problem. Im Lockdown werden die Hunde sehr verwöhnt. Ein Welpe hat mit dem Alleinsein vielleicht sogar noch gar keine Erfahrungen gemacht. Das Trainieren des Alleinbleibens wird bei vielen Hunden also komplett neu aufgebaut werden müssen“, mahnt Rütter.

A propos Welpe. Viele Menschen haben sich in Coronazeiten einen Hund an-geschafft – die Nachfrage ist vielerorts noch immer höher als das Angebot. Für diejenigen, die sich schon immer einen Hund zulegen wollten, aber nie genügend Zeit für die Eingewöhnung hatten, ist der Lockdown natürlich ein Geschenk. Wer jedoch aus purer Langeweile oder Einsamkeit einen Vierbeiner ins Haus holt, für den hat der Hundetrainer kein Verständnis: „Davon warne ich dringend ab! Denn der Hund ist ja auch noch da, wenn die Pandemie vorbei ist. Und mal unabhängig davon: Selbst, wenn ich jetzt viel Zeit habe, muss ich wirklich genau hinterfragen, ob mein gewöhnlicher Alltag wirklich den Rahmen gibt, einen Hund zu halten.“

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.