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27. Apr 2020

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Wirtschaft

„Roboter sorgen für Wachstum und Jobs“

Journalist: Armin Fuhrer

Künstliche Intelligenz und Robotik erobern auch die Fertigung immer stärker, sagt der Experte Werner Kraus vom Fraunhofer-Institut IPA.

Dr. Werner Kraus, Leiter der Abteilung Roboter- und Assistenzsysteme am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA, Foto: Presse

KI und Roboter sind in der Industrie auf dem Vormarsch. Welche Rolle spielt dabei das maschinelle Lernen? 

Maschinelles Lernen ist das Teilgebiet der Künstlichen Intelligenz, das aktuell am meisten angewandt und beforscht wird. Besonderes Augenmerk liegt hier auf Deep Learning, also tiefen neuronalen Netzen. Sie haben aufgrund intelligenter Datennutzung das Potenzial, nicht nur, aber insbesondere bei der Robotik für einen enormen Produktivitäts- und Innovationsschub zu sorgen. Maschinelles Lernen erfährt eine riesige Aufmerksamkeit und ist bis auf weiteres eine der einflussreichsten Technologien für die Industrie.

Wo stehen wir – noch ganz am Anfang oder schon in einem fortgeschrittenen Stadium?

Dies ist am besten branchenspezifisch zu beurteilen. Im B2C-Bereich sowie im Finanzwesen sind KI-Methoden bereits angekommen. Im B2B-Bereich wie zum Beispiel der Produktion werden KI-Methoden für die Datenanalyse eingesetzt, das heißt, es wird in großen Datenmengen nach Zusammenhängen gesucht. So können Optimierungspotenziale in der Produktion aufgedeckt werden. Auch Anwendungen in der Bildverarbeitung wie das Erkennen von Objekten in Bildern funktionieren gut.

In der Robotik ist das maschinelle Lernen besonders herausfordernd, da Roboter mit unterschiedlichsten Umgebungen interagieren und Trainingsdaten sehr teuer zu gewinnen oder rar sind. In unstrukturierten Umgebungen wie dem Haushalt oder dem Lager ist der Mensch noch immer etwa drei- bis fünfmal schneller als ein Roboter, zudem bedarf der Roboter einer umfangreichen Programmierung durch Experten. Perspektivisch aber wird KI Roboter befähigen, vom Menschen gestellte Aufgaben selbstständig zu lösen und dabei menschenähnliche Ausführungsgeschwindigkeiten zu erreichen.

In welchen Fertigungsbereichen bietet sich KI besonders an? 

Wir haben bereits über 80 KI-Anwendungsfälle von Unternehmen auf das technische und wirtschaftliche Potenzial von Machine Learning untersucht. Daher kennen wir aktuelle Bedarfe sehr gut. Rund 40 Prozent der Anwendungen in unseren Projekten beziehen sich auf die Auswertung von Bilddaten, beispielsweise für die Qualitätsprüfung und Signalverarbeitung oder auch für die Robotik. Die Bildverarbeitung wird durch maschinelles Lernen deutlich leistungsstärker und ermöglicht zum Beispiel Robotern, ohne manuellen Programmieraufwand, viele unterschiedliche Objekte robust zu erkennen und zu greifen.

Ohne Roboter ist aber zukünftig kein Wachstum mehr in der Fertigung möglich? 

Roboter spielen eine Schlüsselrolle für wirtschaftliches Wachstum und Wettbewerbsfähigkeit. Das sieht man daran, dass die Länder mit der höchsten Roboterdichte pro 10.000 Mitarbeitern besonders starke Wirtschaften und geringe Arbeitslosenzahlen haben. Sie sorgen also für eine gesunde, wohlhabende und integrative Wirtschaft sowie hochqualitative Jobs. Wachstum in der Fertigung ist ohne Roboter immer schwieriger zu erreichen.

11. Sep 2024

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Wirtschaft

4 Gütesiegel in der Landwirtschaft

**AMA-Siegel – staatlich geprüft** Das AMA-Gütesiegel ist das bekannteste österreichische Gütesiegel, dessen Grundlage das österreichische AMA-Gesetz von 1992 ist. Es zeichnet konventionell erzeugte Lebensmittel aus, die nach strengen Kriterien in Bezug auf Qualität, Herkunft und Sicherheit produziert wurden. Neben nachvollziehbarer österreichischer Herkunft gehören dazu Anforderungen an die Tierhaltung, den Einsatz von Futtermitteln und die Hygiene in den Verarbeitungsbetrieben. Das ganzheitliche Qualitätssicherungsprogramm basiert auf strengen Kontrollen entlang der gesamten Produktionskette – vom Bauernhof bis zur Theke. So werden sämtliche AMA-Produkte in einem dreistufigen Kontrollprozess aus Eigenkontrolle, externer Kontrolle und stichprobenartiger Überkontrolle geprüft. Die Anforderungen an die Produkte gehen über die gesetzlichen Bestimmungen hinaus, welche in den jeweiligen Richtlinien geregelt sind. Bei den Tierschutzstandards gibt es freiwillige Zusatzmodule. Vergeben wird das Gütesiegel von der Marktordnungsstelle Agrarmarkt Austria (AMA) im Rahmen ihres gesetzlichen Auftrags. Weiterführende Informationen unter: amainfo.at ![artem-beliaikin-8wtuWVzQbpE-unsplash.jpg](https://fra1.digitaloceanspaces.com/cwbucket/artem_beliaikin_8wtu_W_Vz_Qbp_E_unsplash_ec4014f31a.jpg) (c) Artem Beliaikin/unsplash **Bio Austria – mehr Bio geht kaum** Das Bio Austria-Gütesiegel kennzeichnet eine breite Palette von pflanzlichen und tierischen Bio-Lebensmitteln und steht für höchste Qualität, umfassende Nachhaltigkeit und ethische Verantwortung. So geht das vom Anbauverband österreichischer Biobauern herausgegebene Label deutlich über die Mindestanforderungen des EU-Bio-Siegels hinaus. Der gesamte Betrieb muss biologisch bewirtschaftet werden und es gelten strengere Kriterien bei Art, Ausmaß und Zeitpunkt des Einsatzes von biologischen Pflanzenschutz- und Düngemitteln sowie für Futtermittelimporte. Hierzu gehört beispielsweise der Verzicht auf chemisch-synthetische Pestizide und Düngemittel, die Förderung von Biodiversität sowie der Einsatz von gentechnikfreiem Saatgut und Futtermitteln. Im Bereich der Tierhaltung legt das Siegel besonderen Wert auf artgerechte Bedingungen, wie ausreichend Platz und Bewegung sowie Zugang zu Freiland. Die Futtermittel stammen primär aus Österreich, Rinder bekommen im Vergleich zu gewöhnlichem Bio deutlich weniger Kraftfutter. Zu finden ist das Siegel hauptsächlich auf direkt vermarkteten Bio-Produkten in Hofläden, Bauernmärkten aber auch in Supermärkten. Weiterführende Informationen unter: www.bio-austria.at ![pexels-pixabay-164504.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/pexels_pixabay_164504_c2df8ec61d.jpg) (c) Pixabay/pexels **Tierwohl kontrolliert - Haken dran** Die Gütezeichen “Tierwohl kontrolliert” steht für biologische Tierhaltung, welche über die EU-Bio-Verordnung hinausgeht. Es kennzeichnet Lebensmittel bei deren Herstellung das Wohl der Tiere im Mittelpunkt steht. Dazu gehören artgerechte Haltung, wiederkäuergerechte Fütterung und der Ausschluss von qualgezüchteten Rassen. Es gibt zwei Varianten des Siegels. “Tierwohl kontrolliert 2 Häkchen“ kennzeichnet diverse Verbesserungen im Tierhaltungs-Standard des biologischen Landbaus aber erreicht noch nicht den höchsten möglichen Standard. Es werden konkrete Richtlinien für Mast- und Milchrinder sowie Mastschweine definiert. Das Siegel “Tierwohl kontrolliert 3 Häkchen“ steht für noch strengere Anforderungen und bietet den Tieren erheblich mehr Platz und noch bessere Lebens- und Schlachtbedingungen. Neben Richtlinien für Mastschweine, Mast- und Milchrinder gibt es weitere für Legehennen, Masthühner und -enten sowie Milchschafe und -ziegen. Jede Richtlinie unterliegt einer permanenten Evaluierung neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse sowie Kontrollergebnissen aus Tierhaltung, Landwirtschaft und Verarbeitung. Siegel-Herausgeber ist die Gesellschaft !Zukunft Tierwohl! Weiterführende Informationen unter: www.zukunfttierwohl.at ![daniel-leone-LXQx98FPPQ4-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/daniel_leone_LX_Qx98_FPPQ_4_unsplash_7a422f1f60.jpg) (c) Daniel Leone/unsplash **Geschützte Ursprungsbezeichnung – sicher vermarktet** Das EU-Kennzeichen "geschützte Ursprungsbezeichnung" (g.U.) garantiert, dass die Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung von Erzeugnissen in einem bestimmten geografischen Gebiet nach festgelegten Herstellungsverfahren erfolgt ist. Die Lebensmittel, Weine und anderen landwirtschaftlichen Erzeugnisse weisen somit aufgrund ihrer Herkunft und spezieller Produktionsverfahren besondere Eigenschaften und Qualitäten auf. So dürfen beispielsweise der Tiroler Graukäse (g.U.), die Pöllauer Hirschbirne (g.U.) oder die Steirische Käferbohne (g.U.) mit dem geschützten geografischen Namen bezeichnet und vermarktet werden. Jeder Verarbeitungsschritt – also Erzeugung, Verarbeitung und Zubereitung – muss dabei in der jeweiligen Region erfolgen. Gebiet und Herstellungsverfahren sind in einer Produktspezifikation festgelegt. Das Siegel zielt darauf ab, traditionelle Herstellungsverfahren zu bewahren, die Produzenten vor Nachahmung zu schützen und ihnen einen Marktvorteil bei der EU-weiten Vermarktung zu verschaffen. Vergeben wird das Siegel von der Europäischen Kommission in Zusammenarbeit mit einer nationalen Behörde. Weiterführende Informationen unter: www.svgh.at ![alexander-maasch-KaK2jp8ie8s-unsplash.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/alexander_maasch_Ka_K2jp8ie8s_unsplash_59dbc11c7a.jpg) (c) Alexander Maasch/unsplash