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29. Mär 2022

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Wirtschaft

Rundum nachhaltig

Journalist: Kirsten Schwieger

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Foto: Friederike Hegner

Landwirtschaftliche Kreislaufwirtschaft schont Natur und Tierbestand. Wer dazu noch seinen Energiebedarf selbst deckt, wirtschaftet vorbildlich nachhaltig.

Ökologische Landwirtschaft basiert auf einer natürlichen Kreislaufwirtschaft. Tierhaltung, Pflanzenbau und Düngerwirtschaft sind dabei elementare Bestandteile eines zusammenhängenden landwirtschaftlichen Organismus, der aus sich selbst heraus lebensfähig ist. So wird das Futter für die Tiere im eigenen Betrieb angebaut. Der Tiermist wiederum wird auf die Felder ausgebracht und dient den Pflanzen als Nahrungsquelle. Dieser Nährstoffkreislauf befindet sich idealerweise im Gleichgewicht. Sprich, es leben nur so viele Tiere auf dem Hof, wie mit dem angebauten Futter ernährt werden können. Andersherum begrenzt auch die Menge der benötigten tierischen Dünger die Anzahl der Tiere.

Im Mittelpunkt dieser natürlichen Kreislaufwirtschaft stehen nährstoffreiche, gesunde Böden. Um die Bodenfruchtbarkeit zu perfektionieren, setzen Bio-Landwirte neben tierischem Dung auch pflanzliche Dünger ein, beispielsweise aus der Pflanzenfamilie der Hülsenfrüchte, sogenannte Leguminosen. Eine abwechslungsreiche Fruchtfolge und die Regulationsmechanismen der Natur runden die Bodenoptimierung ab. Einen ähnlich hohen Stellenwert wie fruchtbare Böden hat die artgerechte Tierhaltung in der ökologischen Landwirtschaft. Dazu zählen mehr Platz ebenso wie gesetzlich vorgeschriebener Auslauf an frischer Luft bei Tageslicht. Das systematische Durchführen von Eingriffen wie Enthornen, Kupieren der Schwänze oder Abschleifen der Zähne ist dort verboten.

Um eine bessere Vermarktung ihrer Produkte zu erreichen, schließen sich viele Biohöfe zu Erzeugergemeinschaften zusammen. Der größte Zusammenschluss mit natürlicher Kreislaufwirtschaft in Deutschland ist der Erzeugerzusammenschluss Fürstenhof mit über 20 ökologisch wirtschaftenden Familienbetrieben in Mecklenburg-Vorpommern und Brandenburg. Über 6.000 Hektar ökologisches Acker- und Grünland dienen als Weide- und Auslauffläche für deren Rinder und Hühner sowie als Futterquelle. Das Heu für die Rinder kommt von den Grünlandflächen, welche gleichzeitig auch als Silagequelle dienen. Auch der Großteil des Getreides für das Hühnerfutter wird dort angebaut und in einer eigenen Futtermühle gemischt. Zudem gibt es eine eigene Brüterei, Junghennen wie Brüderhähne werden selbst großgezogen.

 

Neben ökologischer Produktion und Tierschutz hat sich die 2003 ins Leben gerufene Gemeinschaft auch Nachhaltigkeit und Transparenz auf ihre Fahnen geschrieben. So werden die Höfe mit Strom und Wärme aus eigenen Photovoltaik- und Biogasanlagen versorgt. Drei Biogasanlagen produzieren aus tierischen Exkrementen und nachwachsenden Rohstoffen zusätzlichen Strom. Die Abwärme der Anlagen wird zur Beheizung von Wohn- und Bürogebäuden, den Küken-Aufzuchtställen sowie zur Getreidetrocknung verwendet. Das Biogas-Substrat landet zusammen mit dem Mist als Dünger auf den Feldern der Erzeugergemeinschaft. Packstellen in den einzelnen Legehennenställen ersparen unnötige Transportwege. Verpackungen bestehen aus möglichst viel recyceltem Material und möglichst wenig Plastik.

30. Apr 2025

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Wirtschaft

Bidirektionales Laden spart Milliarden , Elektroautos können viel mehr, als „nur“ leise und ohne Abgase zu fahren

Mit bidirektionaler Ladetechnologie (BiDi) können sie Strom speichern und ins Netz zurückspeisen. Eine aktuelle Studie von Transport & Environment (T&E) zeigt, dass dies für Europas Energieversorger und Autofahrer Einsparungen in Milliardenhöhe ermöglichen könnte. Die Einsparungen resultieren aus einer effizienteren Nutzung der Erzeugungskapazitäten und einem geringeren Kraftstoffverbrauch. Um das Potenzial dieser Technologie zu nutzen, sind jedoch geeignete regulatorische Rahmenbedingungen notwendig. Laut der T&E-Studie könnte das Einsparpotenzial für Energieversorger und Verbraucher in der EU bis zu 22 Milliarden Euro jährlich betragen, was etwa acht Prozent der Kosten für das EU-Energiesystem entspricht. Von 2030 bis 2040 könnte die BiDi-Technik EU-weit mehr als 100 Milliarden Euro einsparen, allein in Deutschland bis zu 8,4 Milliarden Euro jährlich. Ein Grund für die hohen Einsparungen ist die Möglichkeit, mehr Strom aus erneuerbaren Quellen, insbesondere Solarstrom, in das Energiesystem zu integrieren. Die Nutzung der Fahrzeugakkus könnte den Bedarf an teureren stationären Speichern in der EU um bis zu 92 Prozent senken und die installierte PV-Leistung um bis zu 40 Prozent steigern. Die Halter von Elektrofahrzeugen profitieren direkt vom bidirektionalen Laden, da sie mit geringeren Stromkosten rechnen können. Zudem dürfte die Lebensdauer der Fahrzeugakkus durch optimiertes Laden steigen. In Frankreich haben The Mobility House und Renault beispielsweise das erste Vehicle-to-Grid (V2G)-Angebot eingeführt. Besitzer eines V2G-fähigen Renault 5 können mit einer speziellen Wallbox kostenfrei laden und ihren Fahrzeugakku ins Energiesystem einspeisen. Dieses Angebot soll bald auch in Deutschland und dem Vereinigten Königreich verfügbar sein. Im deutschen Markt gibt es jedoch noch Herausforderungen, wie den langsamen Roll-out von Smart Metern und die Notwendigkeit, einen passenden rechtlichen Rahmen zu schaffen. Der zweite Europäische Gipfel für bidirektionales Laden hat klare Handlungsempfehlungen ausgesprochen, die nun umgesetzt werden müssen. Dazu gehört die Abschaffung der Doppelbelastung von zwischengespeichertem Strom durch Netzentgelte und die Sicherstellung, dass „grüner“ Strom seine Förderansprüche auch bei Zwischenspeicherung im Akku behält. Die Messe „The smarter E Europe“ 2025 wird dem Thema eine eigene Sonderschau widmen, um Chancen und Herausforderungen für die Mobilitäts- und Energiebranche aufzuzeigen. Die Veranstaltung findet vom 7. bis 9. Mai 2025 in München statt und vereint vier Fachmessen: Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe. Die Sonderschau auf „The smarter E Europe“ wird dabei Produkte und Lösungen für das bidirektionale Laden präsentieren und Raum für Austausch und Networking bieten. ## Factbox The smarter E Europe vereint als Europas größte Messeallianz für die Energiewirtschaft vier Fachmessen (Intersolar Europe, ees Europe, Power2Drive Europe und EM-Power Europe) und findet vom 7. bis 9. Mai 2025 auf der Messe München statt. https://www.powertodrive.de/home