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19. Sep 2025

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Lifestyle

Selbst ist das Kind

Journalist: Silja Ahlemeyer

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Foto: cottonbro/pexels

Kinder lernen auf vielfältige Weise und mit allen Sinnen – durch Sehen, Fühlen, Hören und vor allem durch aktives Selbermachen.

Schon die Kleinsten probieren ständig Neues aus. Sie stapeln Bausteine, malen bunte Krakelbilder, drücken alle erreichbaren Schalter oder vertiefen sich in erste Hörgeschichten. Eltern können diese Neugier gezielt begleiten und fördern, indem sie eine Umgebung schaffen, die zum Ausprobieren einlädt. Die Montessori-Pädagogik zum Beispiel betont dabei den Grundsatz „Hilf mir, es selbst zu tun“. Kinder sollen eigenständig Erfahrungen sammeln, statt Lösungen vorgegeben zu bekommen. Das beginnt bei einfachen Alltagstätigkeiten wie Schuhe anziehen, Tisch decken oder Pflanzen gießen. Solche Tätigkeiten fördern die Feinmotorik, die Konzentration und die Selbstständigkeit und geben Kindern das Gefühl, wirklich etwas bewirken zu können.

Kreativität und Bewegung

Kreativität ist ein wichtiger Schlüssel zum Lernen. Basteln, Malen oder Rollenspiele lassen Kinder ihre Fantasie entfalten. Wer Figuren aus Knete formt und sie in Rollenspielen zum Leben erweckt, trainiert nicht nur Feinmotorik und Vorstellungskraft, sondern auch seine Sprachfähigkeit. Activity-Books und Bastelvorlagen, die zum Puzzeln, Malen, Schreiben oder Experimentieren anregen, bieten zusätzliche Impulse. Bewegung spielt eine ebenso große Rolle. Denn Kinder lernen mit dem ganzen Körper, egal ob sie klettern, balancieren oder toben. Motorische Erfahrungen unterstützen die geistige Entwicklung, weil Denken und Handeln eng verbunden sind. Eltern können hier durch abwechslungsreiche Bewegungsangebote, etwa draußen in der Natur, viel bewirken. Sowieso ist die Natur oft der beste Lehrmeister. Bei einem Waldspaziergang begreifen die Kinder oft mehr Zusammenhänge als in geschlossenen Räumen.

Motorische Erfahrungen unterstützen die geistige Entwicklung, weil Denken und Handeln eng verbunden sind.

Sich in der Gruppe zurechtfinden

Auch soziale Kompetenzen sind im Alltag unverzichtbar. In Gruppen mit Gleichaltrigen lernen Kinder, Rücksicht zu nehmen, (vermeintliche) Besitztümer zu teilen und Konflikte zu lösen. Auch gemischte Altersklassen profitieren voneinander, wenn die Kleinen von den Großen abgucken können. Gemeinsame Projekte, sei es beim Spielen oder Musizieren, fördern Teamgeist und Empathie. Auch die Eltern haben natürlich eine große Rolle inne. Dabei lernen die Kinder ein positives und sozial akzeptiertes Verhalten weniger durch Vorträge und Regeln der Eltern, sondern durch ihr aktives Vorleben. Wie gehen Mama und Papa miteinander um? Wie helfen wir uns in der Familie gegenseitig? Durch Nachahmung kommen Kinder in ihrer Entwicklung voran.

Hören und selbst sprechen

Musik und Hörgeschichten haben in diesem Spektrum ebenfalls ihren verdienten Platz. Sie fördern das Zuhören, das Sprachgefühl und die Fantasie – besonders, wenn Eltern das Gehörte im Gespräch vertiefen und nachfragen: Was hat dir gefallen? Wie hättest du in dieser Situation entschieden? Wichtig ist bei allem, Maß zu halten: Dauerbeschallung und Programmpunkte ohne Pausen überfordern schnell. Zudem sollten Lautstärke und Inhalte aller Lernangebote altersgerecht sein. Und nach längeren Aktivitäten brauchen Kinder auch Möglichkeiten, um sich auszuruhen. So entsteht eine Balance, die Jungen und Mädchen ganzheitlich wachsen lässt. Lernen wird dann nicht als Zwang empfunden, sondern als natürlicher und spielerischer Prozess.

Durch Nachahmung kommen Kinder in ihrer Entwicklung voran.

FACTBOX

Dr. Avelina Lovis Schmidt (TU Chemnitz) zeigt mit ihrer Forschung, dass hohe Bildschirmzeit mit verringerter Konzentrationsleistung und schlechteren schulischen Ergebnissen verbunden sind. Vierjährige, die regelmäßig Bildschirme nutzen, haben bei Schuleingangstests schlechtere Ergebnisse als ihre Altersgenossen, die analog spielen.

10. Dez 2025

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Lifestyle

Moderne Spitzenküche – mit Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025

![LukasMraz1_(c)lisa edi online.jpg](https://cwbucket.fra1.digitaloceanspaces.com/Lukas_Mraz1_c_lisa_edi_online_1b5b2b82d8.jpg) ``` Lukas Mraz, Koch des Jahres 2025 ``` Das „Mraz & Sohn“ hat sich von einem traditionellen Wiener Beisl zu einer der begehrtesten Adressen für Feinschmecker entwickelt. Gemeinsam mit Vater Markus zeigt Küchenchef Lukas Mraz im 20. Wiener Bezirk, wie moderne Spitzenküche aussieht: Bodenständigkeit gepaart mit Experimentierfreude: Seit 2017 kochen Vater und Sohn hier gemeinsam, seit 2016 hält das Restaurant zwei Michelin-Sterne. Zuvor sammelte Lukas Erfahrungen in verschiedenen Gourmetrestaurants und machte sich als Chefkoch im Berliner Weinbistro Cordobar einen Namen. Was bedeutet für ihn moderne Spitzenküche? „Bei uns gibt es beispielsweise keine klassische Speisekarte, sondern alle vier bis sechs Wochen ein wechselndes 13-gängiges Überraschungsmenü, bei dem das gesamte Tier verarbeitet wird“, erklärt Lukas Mraz. So finden sich im Herbstmenü neben dem Fleisch der Ente auch ihre Innereien, die als würzige Masse im neu interpretierten Lahmacun mit Paprikapaste und Rotkraut Verwendung finden. Die Entenhaut wird für Grieben weiterverarbeitet. „Wir wollen so viel wie möglich vom Tier nutzen und so gut wie nichts wegschmeißen“, betont Lukas Mraz. Der Küchenchef gilt als kreativer Visionär, der konventionelle Regeln der Spitzengastronomie spielerisch hinterfragt und gern mit einer Prise Provokation arbeitet. Wie zeigt sich das in der Atmosphäre seines Restaurants? Kann Casual manchmal auch zu leger werden? „Bei uns sitzen nicht nur die Cool-Kids aus Wien, sondern eine bunte Gästemischung – von jung bis alt, von Künstler bis Politiker. Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt“, erklärt Lukas Mraz. Dabei legt er trotz aller Lässigkeit großen Wert auf einen stets professionellen Service. „Aber wenn ein Gast seinen Teller ableckt, weil es ihm so gut schmeckt, finde ich das auch nicht schlimm. Das freut doch jeden Koch!“ >Wichtig ist, dass sich jeder wohlfühlt.