23. Dez 2025
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Lifestyle
Journalist: Nadine Wagner
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Foto: Diana/pexels
Die Niederlande machen’s vor: Ab 2026 ist Schluss! Feuerwerk für den Hausgebrauch wird vollständig verboten. Stattdessen sollen künftig ausschließlich professionelle, kommunal organisierte Feuerwerksshows den Jahreswechsel gestalten. Auch in Deutschland wächst die Zustimmung für ein solches Verbot. Laut einer forsa-Umfrage im Auftrag des stern (Juli 2025) sprechen sich 59 Prozent der Bevölkerung dafür aus.
Doch während die gesellschaftliche Unterstützung für strengere Regeln steigt, gibt es eine gegenläufige Entwicklung: Die Nachfrage nach Feuerwerk nimmt weiter zu. Die Importe befinden sich auf einem Rekordhoch. Umwelt- und Tierschutzorganisationen sowie die Gewerkschaft der Polizei sehen diese Entwicklung mit großer Sorge. Erst kürzlich lud die Deutsche Umwelthilfe im Rahmen der Innenministerkonferenz deshalb zu einer digitalen Pressekonferenz ein, um auf die Dringlichkeit eines bundesweiten Verbots privater Feuerwerke hinzuweisen. Das Bündnis aus 55 Organisationen bringt seine Forderung in einem klaren Hashtag auf den Punkt: #böllerciao.
„Für Haus-, Wild- und sogenannte Nutztiere bedeutet die Knallerei Stress, Panik und häufig auch Todesangst. Jahr für Jahr entlaufen zahlreiche Haustiere, werden in ihrem Lebensraum aufgeschreckt, verletzen sich oder kommen zu Tode“, heißt es u. a. im Offenen Brief des Bündnisses #böllerciao an Bundesinnenminister Alexander Dobrindt. Je nach Wohngebiet beginnt die Knallerei bereits Tage vor dem Jahreswechsel. Für Heimtiere, Wildtiere und Tiere in der Landwirtschaft beginnt dann ein tagelanger Ausnahmezustand, denn das empfindliche Gehör vieler Tiere nimmt die Explosionen deutlich lauter wahr als Menschen. Grelles Licht und der beißende Geruch von Rauch verstärken den Stress zusätzlich.
Selbst, wenn ein Hund auf den ersten Blick keine Angst zeigt, bedeutet der Lärm für sein sensibles Gehör enorme Belastung.
Warum auch „angstfreie“ Hunde leiden
Selbst, wenn ein Hund auf den ersten Blick keine Angst zeigt, bedeutet der Lärm für sein sensibles Gehör enorme Belastung. Während der schmerzhafte Lautstärkebereich für Hunde bei etwa 85 Dezibel beginnt, erreichen Feuerwerkskörper rund 145 Dezibel. Sobald also die ersten Böller zu hören sind, sollten Heimtiere zudem auf keinen Fall mehr unbeaufsichtigt bleiben. Hunde sollten in den Tagen rund um Silvester zudem zu jeder Zeit an der Leine (bestenfalls doppelt gesichert) und nur in vertrauten Gebieten ausgeführt, Freigängerkatzen nicht aus dem Haus gelassen werden.
Ängste können sich im Laufe der Jahre außerdem verändern. Zeigt ein Hund bspw. im ersten Lebensjahr keine oder nur milde Stresssymptome, kann dieser im nächsten Jahr trotzdem deutlich mehr Angst vor den Geräuschen haben. So offenbart eine von der Welttierschutzgesellschaft durchgeführte Online-Umfrage, wie groß die Auswirkungen in Wirklichkeit sein können: 87,6 Prozent berichteten von Verhaltensänderungen ihrer Tiere während der Silvestertage, darunter Angst, Hyperaktivität oder Appetitlosigkeit. Neigt der Vierbeiner zu starken Panikattacken, kann in Absprache mit der Tierärztin ein Beruhigungsmittel helfen.
Neigt der Vierbeiner zu starken Panikattacken, kann in Absprache mit der Tierärztin ein Beruhigungsmittel helfen.