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27. Aug 2019

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Gesellschaft

Smartes Heim, Glück allein

Journalist: Helmut Peters

Vier Experten zum Thema Smart-Home-Sicherheit. 

 

Foto: Presse

Wilfried Joswig und Dr. Clemens Gause

Verband Sicherheitstechnik e.V.

Eine mangelhafte Sicherheitstechnik bei Smart-Home-Einrichtungen kann für den Nutzer gravierende Folgen haben. Zum einen bilden Anwenderprofile in den falschen Händen ein massives Sicherheitsrisiko, zum anderen kann mangelhafte Sicherheitstechnik dazu führen, dass sie abgeschaltet und nicht mehr eingesetzt wird. Die Folge ist ein finanzieller Schaden. Ein weiterer Punkt ist, dass schlecht geplante oder nicht fachgerecht installierte Sicherheitstechnik eine Scheinsicherheit vorgaukelt und im Angriffsfall keinen Schutz oder ausreichende Überwachung bietet. Aus diesen drei Gründen ist es wichtig, sich über Planung, Installation und Leistungsmerkmale sowie etwaige Erweiterbarkeit von Systemen unter Berücksichtigung der Tagesabläufe und unterschiedlichen Betriebszustände (An- bzw. Abwesenheit, Tag-Nachtbetrieb etc.) Gedanken zu machen. Wichtig ist ein komplettes Gesamtkonzept einschließlich mechanischer Sicherheitskomponenten (Tür und Fenstersicherungen, Tore, Außenbeleuchtung, Einsehbarkeit des Grundstücks etc.) und einen Ereignisspeicher, zum Beispiel Videoaufzeichnungen, zur Alarmverifikation zu haben. Dies natürlich nur unter Einhaltung geltender Gesetze wie etwa dem Bundesdatenschutzgesetz.


Foto: Presse

Alexander Matheus,

Senior Expert Smarte Technologien/Informationssicherheit

Verband der Elektrotechnik (VDE) Prüf- und Zertifizierungsinstituts GmbH (VDE-Institut)

Für den Verbraucher ist es zurzeit noch nicht leicht zu erkennen, welche der vielen Smart Home Systeme und Anwendungen sicher sind und wie diese Sicherheit in Zukunft gewährleistet wird. Es gibt bereits Prüfzeichen, die diese Cyber-Sicherheit nachweisen und als Verbraucherinformation sehr sinnvoll sind. Allerdings sind derzeit eine solche Deklaration und die dazu gehörigen Prüfungen noch nicht verpflichtend und werden deshalb nicht für alle Produkte durchgeführt. Wir sehen aber auf den verschiedenen nationalen und EU-weiten Ebenen Bestrebungen, dies mittelfristig zu ändern, sodass einheitliche Cyber-Security-Standards definiert und Prüfungen dazu verpflichtend eingeführt werden. Bis diese Maßnahmen greifen, muss der Verbraucher noch selber aktiv werden und sich beim Hersteller informieren, welche Sicherheitsmaßnahmen existieren.

Außerdem sollte der Endverbraucher selbst Maßnahmen ergreifen, um sein Smart Home System möglichst sicher zu installieren und zu betreiben: Für das System sollte ein starkes Passwort gewählt werden. Zusätzlich sollte er alle zur Verfügung stehenden Sicherheitsmerkmale des Systems, wie lokale Verschlüsselung, aktivieren. Die wichtigste Maßnahme ist jedoch, die Systeme immer aktuell zu halten und zur Verfügung gestellte Sicherheits-Patches einzuspielen.


 

Foto: Presse

Günther Ohland,

Vorstandsvorsitzender

SmartHome Initiative e.V.

Smarte Produkte für das Eigenheim oder die Mietwohnung boomen. Gründe sind die Auswirkungen des demographischen Wandels mit mehr alten Menschen und weniger Pflegekräften, der Wunsch nach einem sicheren Zuhause ohne Einbruchsgefahr und der Wunsch, die Energiekosten zu senken. Alle diese Wünsche kann SmartHome erfüllen. Ideal für das Handwerk und den Kunden wäre es, wenn es ein einziges, universelles und bezahlbares System geben würde. Dies wird aber ein Traum bleiben. Im Gegenteil: Es ist gut, dass sich Systeme im Wettbewerb zueinander weiterentwickeln und günstiger werden.  Welches ist aber das passende System?

Spielten vor wenigen Jahren noch Fragen wie Kompatibilität der einzelnen Komponenten und ihr Preis eine wichtige Rolle, so gilt dies heute nicht mehr. Es gibt inzwischen kostenneutrale smarte Systeme bei Funktionsgleichheit. Erste Unternehmen haben erkannt, dass ihnen SmartHome durch mehr Flexibilität beim Bau sogar hilft, Kosten zu sparen und sich Betriebskosten mit SmartHome senken lassen. Auch das Thema Kompatibilität ist gelöst, denn gute SmartHome Systeme unterstützen gleichzeitig mehrere Standards. Bei privaten Endkunden spielt inzwischen das Design der sichtbaren Elemente wie Fensterkontakte, Heizkörper-Thermostate und Lichtschalter eine entscheidende Rolle. Das zeigt, dass SmartHome bei den Menschen angekommen ist und nicht mehr nur etwas für Technikbegeisterte ist.

Die entscheidenden Fragen sind, was mein SmartHome leistet, ob ich dem Anbieter vertraue und Installationsunterstützung von ihm erhalte.

23. Okt 2025

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Gesellschaft

„Bewusst Anlegen!“ – Ein Beitrag von Margarethe Honisch, Gründerin der Finanzplattform Fortunalista, Speakerin, Spiegel-Bestseller-Autorin und Finanzkomlumnistin

Die deutsche Anlagekultur könnte kaum vielfältiger sein. Während die Frage nach finanzieller Vorsorge drängender wird als je zuvor, klaffen die Herangehensweisen der Generationen weit auseinander. Generation Z zeigt sich offen, neugierig und digital. Sie informiert sich auf Social Media, tauscht sich auf Plattformen aus und wagt mutig erste Schritte in Richtung Investments, allerdings oft spontan und ohne langfristige Strategie. Die Boomer-Generation hingegen bleibt zögerlich. Viele scheuen das Risiko, vertrauen weiterhin auf altbewährte Sparmodelle oder haben Berührungsängste mit modernen Finanzthemen. Was jetzt zählt, ist ein neues, generationenübergreifendes Money Mindset. Ein Mindset, das nicht nur den Weg zur bewussten Geldanlage ebnet, sondern das Investieren selbst zur Normalität macht. Gerade junge Menschen zeigen dabei, dass Interessen und Hobbys auch ein Schlüssel zu klugen Investitionen sein können. E-Sports und Gaming sind längst keine Randerscheinung mehr, sondern ein globaler Wachstumsmarkt. Wer ohnehin Zeit mit Spielen, Streams oder Turnieren verbringt, kennt die großen Player, die Trends und die Dynamik. Dieses Wissen lässt sich nutzen, um bewusst zu investieren: Welche Hersteller haben die Marktmacht? Wo entwickelt sich der Markt hin? Wer hier reflektiert Entscheidungen trifft, verbindet Freizeit mit Vermögensaufbau und zeigt, dass Investieren dort beginnt, wo man sich auskennt. >Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Doch das ist nur ein Beispiel. Die Realität ist: Finanzielle Bildung darf kein Luxus sein und Geldanlage kein Thema für wenige Insider bleiben. Es braucht transparente Informationen, Aufklärung und den offenen Dialog, um Investieren für alle zugänglich zu machen. Denn nur wer lernt, mit Geld reflektiert und strategisch umzugehen, kann echte finanzielle Unabhängigkeit erreichen – bewusst, nachhaltig und generationenübergreifend. Genau gilt es, Wissen zu teilen, Ängste abzubauen und Mut zu machen, den ersten Schritt zu gehen. Denn finanzielle Unabhängigkeit ist kein unerreichbares Ideal, sondern das Ergebnis vieler kleiner, bewusster Entscheidungen. Jede und jeder kann lernen, Verantwortung zu übernehmen für die eigene Zukunft und für die Gestaltung einer neuen, offenen Anlagekultur. Finanzen dürfen kein Tabuthema mehr sein. Wer heute beginnt, bewusst anzulegen, verändert nicht nur das eigene Leben, sondern auch die Perspektiven der nächsten Generation.

2. Okt 2025

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Gesellschaft

Lebensmittel sind weit mehr als bloße Konsumgüter – Ein Beitrag von René Püchner, Präsident Lebensmittelverband Deutschland

Sie sind Kultur, Identität, Genuss und Spiegel gesellschaftlicher Vielfalt. Sie vereinen jahrhundertealtes Handwerk mit modernster Technik, globale Lieferketten mit regionalem Bewusstsein, individuelle Lebensstile mit kollektiver Verantwortung. Wer über Lebensmittel spricht, spricht über auch über die Art und Weise, wie wir leben, genießen und gestalten wollen. Unsere aktuellen Umfragedaten zeigen eindrücklich: Eine überwältigende Mehrheit der Bevölkerung hält Lebensmittelvielfalt für wichtig. Zwischen dem 15. und 18. Juli 2025 befragte das Meinungsforschungsinstitut forsa im Auftrag unseres Verbandes 1.037 Menschen bundesweit. Das Ergebnis: 76 Prozent beurteilen Vielfalt als „wichtig“ oder „sehr wichtig“. Besonders deutlich ist die Haltung bei Jüngeren: 94 Prozent der 18- bis 29-Jährigen betonen, wie essenziell Vielfalt für sie ist. Für 81 Prozent ist sie Ausdruck kultureller Vielfalt, für 78 Prozent integraler Bestandteil moderner Ernährung. Und 77 Prozent probieren gern Gerichte aus anderen Kulturen – ein Ausdruck von Neugier und kulinarischer Offenheit. Diese Zahlen belegen eindrucksvoll: Vielfalt ist kein Luxus, sondern eine Erwartung. Ein Grundbedürfnis in einer dynamischen, global vernetzten Gesellschaft. Die Lebensmittelwirtschaft trägt Verantwortung, diese Erwartungen nicht nur zu erfüllen, sondern aktiv zu gestalten – durch Transparenz, Qualität und Innovation. >Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Mit Blick auf soziale Teilhabe und Integration richtet sich unser Blick auch auf strukturelle Vielfalt. So hat der Lebensmittelverband gemeinsam mit der Bundesvereinigung der Deutschen Ernährungsindustrie das „What the Food“-Forum: Diversity in the Food Industry initiiert, das am 18. September 2025 in Berlin stattfand. Unter anderem unter dem Motto „Migration als Erfolgsfaktor in der Lebensmittelbranche“ beleuchteten wir Beiträge von Menschen mit Migrationsgeschichte, diskutierten Chancengleichheit und kulturelle Sensibilität und zeigten, wie Vielfalt gelebt wird und Mehrwert schafft. Die Herausforderungen, vor denen wir in der Lebensmittelwirtschaft stehen, sind durchaus komplex: Klimawandel und Ressourcenschutz erfordern neue Wege in Produktion, Logistik und Verpackung. Der Wunsch nach gezielter Ernährung – sei es vegetarisch, proteinreich, bio oder funktional – wächst. Digitalisierung und Künstliche Intelligenz eröffnen neue Möglichkeiten, beispielweise mit Blick auf Lieferketten, Rückverfolgbarkeit und der Vermeidung von Lebensmittelverlusten. Verbraucherinnen und Verbraucher erwarten Transparenz, verlässliche Qualität, klare Informationen. Zugleich wünschen sie Vielfalt, Inspiration und genussvolle Erfahrungen. Diesen hohen Anspruch erfüllen wir. Wir setzen in Produktion, Entwicklung und Kommunikation auf qualitativ hochwertige Zutaten, klimafreundliche Verfahren, ressourcenschonende Verpackungen und kultursensible Ansätze. Als Lebensmittelverband Deutschland verstehen wir uns als Brücke: Zwischen Wissenschaft, Wirtschaft, Politik und Gesellschaft. Wir bieten Orientierung durch fundiertes Wissen, begleiten Trends faktenbasiert und fördern den Dialog über die Ernährung von morgen.